

Inländischer Materialverbrauch (DMC)
KFLF
In Österreich stieg der Materialverbrauch im Zeitraum 2000 bis 2019 (vorläufige Schätzung durch Eurostat) um 6,4%. Das reale BIP wuchs im selben Zeitraum um 33,4%, was einer erhöhten Materialeffizienz (BIP/DMC) entspricht. Nach einer Wachstumsperiode von 2004 bis 2007 zeigte sich 2008 und 2009 ein Rückgang des DMC. Der inländische Materialverbrauch sank von 2007 auf 2008 um 4,5%, während das reale BIP um 1,5% wuchs, damit wurde eine absolute Entkoppelung des Materialverbrauchs vom BIP erreicht. Seit dem Jahr 2011 blieb der DMC in etwa konstant. Laut ersten Berechnungen von Eurostat gab es 2019 einen Anstieg von 2,3% (2018 +1,2%), der DMC betrug damit laut dieser Schätzung 2019 rund 172 Mio. t.
Der DMC bildet die vier wichtigen Ressourcenströme - Biomasse, metallische Erze, nichtmetallische Mineralien und fossile Energieträger ab.
Gremium externer Expertinnen und Experten:
Bezogen auf die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung (UN Sustainable Development Goals) startete der Materialverbrauch in Österreich 2000 auf einem zu hohen Niveau. Im Zuge der Wirtschaftskrise nach 2008 zeigte sich ein Rückgang, anders als für die EU insgesamt übersteigt der Verbrauch mittlerweile jedoch längst wieder den Wert von 2000, und weist zudem in den letzten Jahren weiter steigende Tendenz auf. Die langfristige Entwicklung wird daher tendenziell negativ bewertet. Der Materialverbrauch übersteigt zudem seit mehreren Jahren den EU-28- Durchschnitt. Kurzfristig wird der Verlauf daher ebenfalls tendenziell negativ bewertet. Zu berücksichtigen ist dabei, dass das Jahr 2019 auf vorläufigen Daten nach Schätzungen von Eurostat beruht, die sich noch ändern können.

Flächen mit biologischer Bewirtschaftung insgesamt
KFLF
In Österreich hat sich von 2000 bis 2019 der Anteil der Flächen, welche biologisch bewirtschaftet wurden, an den gesamten landwirtschaftlich genutzten Flächen (ohne Almen), von 11,5% auf 24,7% erhöht. Der Anteil der biologisch bewirtschafteten Flächen zeigte vor allem in den Jahren 2002 bis 2005 und 2007 bis 2010 sowie seit 2015 ein deutliches Wachstum. In der EU-28 liegt der Vergleichswert für 2018 bei 7,5%.
Die biologische Landwirtschaft trägt u.a. durch reduzierte Düngung, Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel oder Flächenstilllegungen zur Förderung der Ressource Biodiversität sowie zur Schonung von Böden und Gewässern bei.
Gremium externer Expertinnen und Experten:
Die starke Ausweitung der Bio-Flächen in Österreich wird langfristig als sehr positiv gesehen. Positiv zu vermerken ist auch, dass die inländischen Bio-Flächen im internationalen Vergleich auf hohem Niveau liegen (2018: EU-28: 7,5% Bio-Fläche, Österreich 2019: 24,7%). Die kurzfristige Entwicklung der Bio-Flächen in Österreich mit dem deutlichen Anstieg in den Jahren 2017 bis 2019 wird ebenfalls sehr positiv bewertet.

Anteil der versiegelten Fläche am Dauersiedlungsraum
KFLF
Die versiegelte Fläche als Anteil am Dauersiedlungsraum stieg von 5,9% im Jahr 2001 auf 7,5% im Jahr 2019 an. Insgesamt bedeutet dies eine Zunahme der versiegelten Fläche über den gesamten Zeitraum von 481 km² bzw. 25,7% (durchschnittlich 1,3% pro Jahr). Im Jahr 2019 betrug die Zunahme 16 km², das entspricht knapp 1%, das Wachstum hat sich damit etwas verlangsamt. Nach den Daten des Umweltbundesamts erreichte die gesamte versiegelte Fläche für Bau-, Verkehrs- und sonstige Zwecke 2019 2.354 km².
Der Indikator zur Bodenversiegelung zeigt den dauerhaften Verlust von biologischen Bodenfunktionen als Anteil am Dauersiedlungsraum.
Gremium externer Expertinnen und Experten:
Die Bodenversiegelung stellt ein großes Umweltproblem dar und ist ein nahezu irreversibler Prozess. Das hohe Ausgangsniveau und der kontinuierliche Anstieg des Anteils der versiegelten Fläche am Dauersiedlungsraum seit 2001 wird daher langfristig eindeutig negativ bewertet. Kurzfristig steigt der Flächenverbrauch ebenfalls weiter an, so dass die Entwicklung der letzten 3 Jahre ebenfalls negativ gesehen wird.

Treibhausgasemissionen (THG, in Mio. t CO2 Äquiv.)
KFLF
Die Treibhausgasemissionen stiegen von 2000 (80,3 Mio. t CO2-äquiv.) bis 2005 (92,4 Mio. t CO2-äquiv.) deutlich an. Ab 2006 bis 2014 gab es dagegen einen Rückgang um insgesamt rund 17% und damit eine Entkoppelung von der Wirtschaftsleistung (BIP real). Eine Ausnahme zeigt dabei der Anstieg des Jahres 2010, hier wurde der extreme Rückgang des Krisenjahrs 2009 (mit hohen Rückgängen des Bruttoinlandsverbrauchs an Energie) kompensiert. Von 2015 bis 2019 stiegen die Emissionen dagegen wieder an, nur im Jahr 2018 kam es – auch witterungsbedingt und durch den Wartungsstillstand eines Hochofens - zu einem Rückgang um 3,7%. Die Emissionen lagen zuletzt mit 80,4 Mio. t CO2-äquiv. fast genau am Ausgangswert von 2000 (80,3 Mio. t CO2-äquiv.), bei einer Steigerung der Wirtschaftsleistung um 33,4% im selben Zeitraum.
Für 2020 hat sich die EU das aktuelle Ziel gesetzt, die THG um 20% im Vergleich zu 1990 zu reduzieren. Der Rückgang soll vorrangig im Emissionshandelssektor erreicht werden. Für Quellen außerhalb des Emissionshandels ist die Verpflichtung im Effort-Sharing auf die Mitgliedstaaten aufgeteilt (Österreich: -16% gegenüber 2005).
Gremium externer Expertinnen und Experten:
Die THG-Emissionen sind über die gesamte Periode 2000 - 2019 auf zu hohem Niveau, die Entwicklung wird daher langfristig deutlich negativ eingeschätzt, auch wenn es mittlerweile zu einer Entkoppelung vom BIP gekommen ist. Insbesondere steigen die Emissionen seit 2014 praktisch durchgängig weiter, nur 2018 gab es durch zwei Sondereffekte ein temporär geringeres Niveau. Die kurzfristige Entwicklung der gesamten THG weist eine Erhöhung auf und wird daher tendenziell negativ bewertet. Der Wert 2019 der Emissionen des Nicht-Emissionshandels liegt mit 50,7 Mio.t über der erlaubten Höchstmenge laut Klimaschutzgesetz. Dies ist zudem problematisch, weil die EU-Ziele aktuell nachgeschärft werden, und auch der Zielpfad für Österreich bis 2030 nach unten korrigiert werden wird.

Luftschadstoffe: mittlere Exposition durch PM2,5 (Feinstaub)
KFLF
Von 2005 – 2019 hat die bevölkerungsgewichtete Exposition (Belastung) durch PM2,5 von 19,4 μg/m³ auf 10,3 μg/m³ deutlich abgenommen (46,9%). (Grafik 77). Mit Ausnahme der Jahre 2010 und 2018 zeigt sich dabei ein abnehmender Trend. Im Jahr 2018 lag die bevölkerungsgewichtete Belastung mit 12,7 μg/m³ deutlich über dem Wert von 2017 mit 11,4 μg/m³. Im Jahr 2019 gab es dagegen wieder einen Rückgang auf 10,3 μg/m³. Die jährlichen Veränderungen werden dabei stark durch die unterschiedlichen meteorologischen Bedingungen (etwa auch Fernverfrachtung aus dem Ausland) bestimmt.
Für die neue Berechnung der bevölkerungsgewichteten Belastung durch PM2,5 (Feinstaub) wurden topographische Daten sowie Messdaten von Feinstaub und Bevölkerungsdaten miteinander in Beziehung gesetzt. PM2,5-Partikel können tief in die Lunge gelangen und sind daher besonders gesundheitsschädlich.
Gremium externer Expertinnen und Experten:
Die bevölkerungsgewichtete PM2,5-Exposition hängt von den inländischen PM2,5-Emissionen, den meteorologischen Bedingungen, von Fernverfrachtung aus dem benachbarten Ausland sowie von den Emissionen von gasförmigen Vorläufersubstanzen im In- und Ausland ab. Die PM2,5-Belastung ist von 19 µg/m³ (2005) auf rund 10 µ/m³ im Jahr 2019 deutlich zurückgegangen, die langfristige Entwicklung wird daher sehr positiv beurteilt. Der kurzfristige Trend 2017 - 2019 ist aufgrund der durch die genannten Einflüsse bedingten Variabilität weniger eindeutig, was zu einer nur leicht positiven Einschätzung führt.

Anteil der erneuerbaren Energieträger (am Bruttoendenergieverbrauch in %)
KFLF
Nach dem geringen Rückgang von 0,3%-Punkten im Jahr 2017 auf 33,1% stieg der Anteil der anrechenbaren erneuerbaren Energieträger am Bruttoendenergieverbrauch wieder auf 33,4% im (letztverfügbaren) Jahr 2018 an. Der österreichische Erneuerbaren-Anteil liegt damit weiterhin knapp über dem linearen Zielpfad für das nationale Ziel von 34% für 2020. Der Einsatz von Energie aus erneuerbaren Quellen nahm dabei seit 2005 um über 40% zu. Im internationalen Vergleich lag Österreich mit dem Anteil von 33,4% (2018) deutlich über dem Durchschnitt der EU-28 mit rund 18%, was zu einem Gutteil auf die Nutzung der Wasserkraft zurückzuführen ist.
Im Rahmen des Europa 2020-Ziels ist für Österreich eine Anteilssteigerung auf 34% der erneuerbaren Energie am Bruttoendenergieverbrauch vorgesehen.
Gremium externer Expertinnen und Experten:
In der kurzfristigen Betrachtung blieb der Anteil der erneuerbaren Energieträger nahezu stabil, der Wert für 2018 liegt nur mehr knapp über dem linearen Zielpfad. Wird die kurzfristige Entwicklung fortgeschrieben, kommt es zu einer Unterschreitung der europäischen Ziele für Österreich. Deshalb fällt die kurzfristige Bewertung tendenziell negativ aus. Im Vergleich mit der EU-28 ist die Lage und Entwicklung in Österreich über den gesamten Zeitraum betrachtet tendenziell positiv zu bewerten, wobei die Entwicklung bis 2014 ausschlaggebend ist.

Energetischer Endverbrauch (in Petajoule)
KFLF
Der EEV wuchs von 2000 bis 2019 mit 21,8% etwas verhaltener als das reale BIP (+33,4%). Während die Entwicklung von Energieverbrauch und realem BIP über lange Jahre sehr ähnlich verlief, zeigte sich seit dem Jahr 2006 für ersteren ein Einbremsen des Wachstums und damit eine zumindest relative Entkoppelung von der Wirtschaftsleistung. 2015 bis 2017 stieg der EEV jedoch wieder kontinuierlich an und lag damit 2017 mit 1.141 PJ deutlich über dem Energieeffizienzrichtwert von 1.050 PJ. Nach dem hauptsächlich temperaturbedingten Rückgang 2018 (1.126 PJ) erreichte der EEV den vorläufigen Wert von 1.140 PJ - um den Energieeffizienz-Zielwert von 1.050 PJ zu erreichen, müsste der EEV von 2019 auf 2020 um knapp 8% sinken.
Das Energieeffizienzgesetz (Bundesgesetzblatt I Nr. 72/2014) setzt die EU Energieeffizienzrichtlinie (2012/27/EU) um. Das Gesetz soll sicherstellen, dass der österreichische EEV im Jahr 2020 maximal 1.050 PJ beträgt.
Gremium externer Expertinnen und Experten:
Unter dem Aspekt der langfristigen Ziele zur Begrenzung des Klimawandels liegt der Energieverbrauch auf zu hohem Niveau. Insbesondere der Zuwachs in den Jahren 2000 - 2005 und nach 2014 wird negativ gesehen. Wichtig wäre nicht nur eine Stabilisierung des Verbrauchs, sondern auch eine Reduktion unter das Ausgangsniveau. Das Fehlen beider Faktoren führt zu einer tendenziell negativen Beurteilung der langfristigen Entwicklung. In der kurzen Frist liegt der Wert zudem über dem Energieeffizienzrichtwert, was ebenfalls negativ beurteilt wird.

Energetischer Endverbrauch des Verkehrs
KFLF
Der gesamte Energieverbrauch des Verkehrs stieg in den Jahren 2000 bis 2019 um 40,5%, während das reale BIP im selben Zeitraum mit 33,4% schwächer wuchs. In den Jahren
2000 bis 2005 kam es im Vergleich zum BIP zu einem deutlich stärkeren Anstieg des EEV. Davon abweichend gab es in den Jahren 2006 und 2008 trotz ansteigender Wirtschaftsleistung erste Abnahmen des verkehrsbedingten Energieverbrauchs. Im Krisenjahr 2009 fiel der Verbrauch auf das Niveau von 2003 zurück. Die vorläufige Energiebilanz weist in den letzten Jahren einen kontinuierlichen Anstieg (2018: +1,5%, 2019: +2,2%) im Vergleich zum Vorjahr aus. Damit wird 2019 der höchste Verbrauch
der Zeitreihe erreicht.
Der Energieverbrauch des Verkehrs hat derzeit einen Anteil von knapp einem Drittel am gesamten Energetischen Endverbrauch Österreichs und stellt damit eine wichtige Größe der umweltorientierten Nachhaltigkeit dar.
Gremium externer Expertinnen und Experten:
Die starke Steigerung des Energieverbrauchs des Verkehrs insbesondere in den Jahren 2000 bis 2007 und wieder ab 2014 in Österreich verläuft konträr zu den langfristigen Zielen zur Begrenzung des Klimawandels. Es sind keine energieeinsparenden Strukturänderungen (z.B. Verlagerung des Transports von der Straße auf die Schiene) erkennbar. Der langfristige Trend, der deutlich über dem BIP-Wachstum und über Vergleichswerten der EU-28 liegt, wird daher negativ beurteilt. Selbst kurzfristig zeigt sich zwischen 2017 und 2019 (vorläufiges Ergebnis) ein weiterer deutlicher Anstieg, der ebenfalls negativ bewertet wird.

Transportleistung des Lkw-Verkehrs (nach Tonnen-km, im Inland)
KF
Im Zeitraum 2015 bis 2019 wuchs die Transportleistung auf der Straße mit österreichischen und ausländischen Fahrzeugen insgesamt um 20,6%, das reale BIP wuchs im Vergleichszeitraum um 8,7%. Dabei stieg die Transportleistung mit ausländischen Fahrzeugen mit 27,1% deutlich stärker an als jene mit österreichischen Fahrzeugen (9,9%). Der überdurchschnittlich hohe Anstieg der Transportleistung ausländischer Fahrzeuge für das Jahr 2019 von 6,3% wirkt sich auch auf den Gesamtanstieg mit österreichischen und ausländischen Fahrzeugen von 4,6% aus.
Die Transportleistung des Lkw-Verkehrs stellt auch im internationalen Kontext eine wichtige Größe der umweltorientierten Nachhaltigkeit dar.
Gremium externer Expertinnen und Experten:
Bewertet auf Basis der derzeitigen Antriebstechnologie (fossil, Lärm) wird die kurzfristige Entwicklung der Transportleistung des Lkw-Verkehrs mit dem deutlichen Anstieg über die BIP-Werte hinaus negativ eingeschätzt. Eine langfristige Bewertung erfolgt erst, wenn Daten für wenigstens 10 Jahre vorhanden sind.

Treibhausgasemissionen des Verkehrs
KFLF
Die Treibhausgasemissionen des Verkehrs wuchsen im gesamten Zeitraum 2000 bis 2019 (laut vorläufiger Schätzung) mit 30,7% stark, während die Treibhausgasemissionen insgesamt im selben Zeitraum mit +0,2% praktisch konstant blieben. Der Sektor Verkehr wies damit im Jahr 2019 Treibhausgasemissionen im Ausmaß von rund 24 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten auf. 2006 bis 2014 gab es mit Ausnahme einiger Jahre einen abnehmenden Trend, 2016 (+4,0%) und 2017 (+3,0%) stiegen die Emissionen dagegen wieder deutlich an. In den letzten beiden Jahren kam es zu einem weiteren – aber geringen – Anstieg von 0,7% bzw. 1,3%.
Die Treibhausgasemissionen des Verkehrs haben einen wesentlichen Anteil an den gesamten Treibhausgasemissionen Österreichs und stellen damit eine wichtige Größe der umweltorientierten Nachhaltigkeit dar.
Gremium externer Expertinnen und Experten:
Die Treibhausgasemissionen des Verkehrs sind über die gesamte Periode 2000 - 2019 auf deutlich zu hohem Niveau. Auch wenn sich zwischenzeitlich in der vorigen Dekade zunächst ein temporärer Rückgang zeigte, lagen die Werte immer über dem EU-28- Durchschnitt. Die Emissionen stiegen zudem in den letzten Jahren wieder deutlich an. Während die nationalen Emissionen insgesamt gegenüber 2000 zwar nicht gesenkt, so doch stabilisiert werden konnten, sind sie im Verkehr massiv gestiegen. Die Entwicklung wird daher langfristig negativ eingeschätzt, und auch die kurzfristige Entwicklung der THG des Verkehrs wird negativ bewertet.