Flash-Schätzungen
Mit Hilfe von Schätzmodellen stehen für ausgewählte Konjunkturindikatoren,
wie Beschäftigtenindex, Index der geleisteten Arbeitsstunden sowie
Umsatzindex für die Aggregate Produktion gesamt (ÖNACE B bis F), Industrie
(ÖNACE B bis E) sowie Bau (ÖNACE F) Frühschätzungen bereits zu t+30
zur Verfügung.
Diese Frühindikatoren wurden erstmals im April 2013 veröffentlicht
und werden nach methodischen Adaptierungen ab Juli 2020 wieder regelmäßig
monatlich publiziert. Dabei sind diese Flash-Schätzungen um 25 Tage
früher abrufbar als die vorläufigen Konjunkturindikatoren und sollen
damit eine vergleichsweise zeitnahe Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen
Entwicklung für die Bereiche Industrie und Bau ermöglichen.
Berechnungsmethode Flash-Schätzungen
Die Schätzungen basieren einerseits auf historischen
Entwicklungen und der Korrelationsstruktur der einzelnen Variablen,
zum anderen auf den zum Zeitpunkt t+30 bereits verfügbaren Meldungen.
Dem Modell liegt die Annahme zugrunde, dass fehlende Meldungen eine
ähnliche Entwicklung aufweisen wie die Daten der bereits eingegangenen
Meldungen der Unternehmen.
Ein wesentlicher Qualitätsaspekt für die Schätzung
ist die automatische Ausreißererkennung und -korrektur. Zu t+30 sind
ca. 60% aller Meldungen eingelangt, diese weisen aber - aufgrund zu
diesem Zeitpunkt noch nicht durchgeführten Plausibilitätsprüfungen
- zum Teil noch Qualitätsmängel auf. Die Ausreißererkennung basiert
auf einem univariaten Zeitreihenmodell. Die Sensitivität dieser Prozedur
wurde heuristisch so kalibriert, dass nicht zu viele korrekt gemeldete
Werte ersetzt, andererseits aber die meisten fehlerhaften Meldungen
eliminiert wurden.
Somit hängt die Qualität der t+30 Schätzung einerseits
davon ab, inwiefern die wesentlichsten fehlerhaften Meldungen identifiziert
und korrigiert werden konnten. Andererseits wird in dem zugrundeliegenden
Modell eine Korrelation der früh- und spät eingelangten Meldungen
vorausgesetzt. Diese Abhängigkeit hat sich in dem Beobachtungszeitraum
2013 - 2020 nicht wesentlich geändert. Strukturbrüche, die etwa durch
Krisen (Covid-19) verursacht werden, könnten Probleme bei der Ausreißeridentifikation
hervorrufen (plötzlich auftretende Nullwerte, die als Ausreißer erkannt
und ersetzt werden). Weiters können aufgrund der aktuellen COVID-19
Situation Nachmeldungen und größere Revision nicht ausgeschlossen
werden.
Umsatz-, Beschäftigten- und Arbeitsvolumenindex im Produzierenden Bereich; Frühschätzungen zu t+30 für März 2022 (Basis 2015), ÖNACE 2008 |  |  |  |
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Letzte Änderung am 28.04.2022