Pressemitteilung:
Kaufpreise von Häusern und Wohnungen stiegen im Jahr 2020 um 7,6%
Wien, 2021
"Im Corona-Jahr 2020 hat die Nachfrage privater Haushalte auf dem Wohnimmobilienmarkt deutlich angezogen. So wurden um 5,7% mehr Wohnungen und Häuser durch private Haushalte gekauft als noch ein Jahr zuvor. Besonders gefragt waren Wohnungen im ländlichen Raum, hier legten die Käufe um ein Fünftel zu. Mit der Nachfrage stiegen auch die Preise: Gegenüber 2019 verteuerten sich Häuser und Wohnungen mit einem Plus von 7,6%. In den letzten zehn Jahren wurde dieser Preisanstieg lediglich im Jahr 2016 übertroffen", so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Grundlage der Erhebung für den Häuserpreisindex
sind die von Privathaushalten getätigten Käufe von neuen und bestehenden
Häusern sowie Wohnungen, wobei die tatsächlichen Transaktionspreise
erfasst und quartalsweise ausgewertet werden. Nach starken Anstiegen
im 2. Quartal
Größter Preisanstieg bei Häusern, aber auch Wohnungen teurer
Die von Haushalten zu Wohnzwecken erworbenen Häuser
verzeichneten den höchsten Preisanstieg mit
Preisanstiege in allen Bundesländern
Den größten Anstieg der Häuserpreise gegenüber
dem Vorjahr verzeichnete Salzburg mit
Mehr Wohnungskäufe im ländlichen Raum
Vor allem Wohnungskäufe außerhalb des urbanen Raums haben im Jahr 2020 zugenommen. So stiegen die Transaktionszahlen von Wohnungen im dünn besiedelten Raum im Vergleich zum Vorjahr um 20,0% und in Gemeinden bzw. Städten und Vorstädten mittlerer Größe um 13,0%. Im dicht besiedelten Raum ging die Transaktionszahl von Wohnungen hingegen um 0,9% zurück. Häuser waren allerdings auch in den Großstädten beliebt und legten neben dem Preis auch um 3,3% bei der Transaktionszahl zu. Im ländlichen Raum stiegen die Häusertransaktionen um 3,0% und in der mittleren Gruppe von größeren Gemeinden gab es einen Anstieg von 0,4%. Bundesweit stieg die Anzahl der Käufe von Wohnungen und Häuser durch private Haushalte im Jahr 2020 um ungefähr 5,7% gegenüber dem Vorjahr.
Überdurchschnittliche Preisentwicklung auch international
Im europäischen Vergleich
lag der österreichische Häuserpreisindex im Durchschnitt der ersten
drei Quartale 2020 (das 4. Quartal wird international erst im April 2021
veröffentlicht) mit einer Preissteigerung von 7,8% im Vergleich zum
gleichen Zeitraum des Vorjahres über der durchschnittlichen HPI-Teuerungsrate
des Euroraums
Preisindex für selbstgenutzten Wohnraum um 4,1% gestiegen
Der Preisindex für selbstgenutzten
Wohnraum (Owner Occupied Housing, kurz: OOH) stellt eine Erweiterung
zum Häuserpreisindex dar. Er enthält neben der Beschaffung von neuem
und bestehendem Wohnraum auch Ausgaben, die mit der Anschaffung und
dem Eigentum von Wohnraum anfallen, z. B. Gebühren des Erwerbs, Versicherungen
sowie Kosten für Reparaturen und Renovierungen. Er stieg im Jahr 2020
um 4,1% (2019:
Detaillierte Ergebnisse bzw. weitere Informationen zum Häuserpreisindex finden Sie auf unserer Webseite.
Informationen
zur Methodik, Definitionen: Der seit März 2015 quartalsweise
publizierte Häuserpreisindex (HPI) bildet die Entwicklung der Kaufpreise
von Wohnimmobilien in ganz Österreich ab. Neben dem Häuserpreisindex
wird von Statistik Austria auch ein Preisindex für selbst genutztes
Wohneigentum erstellt. Die regionalen Ergebnisse und die Auswertung
der Transaktionszahlen sind Teil einer Sonderauswertung.
Der Häuserpreisindex und der Index für selbst genutztes Wohneigentum
werden auf Basis Jahresdurchschnitt 2010=100 und 2015=100 berechnet. Grundlage
der Gewichtung stellen das Transaktionsvolumen der Wohnimmobilienkäufe,
die Daten der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zu Wohnbauinvestitionen
und Eigenleistungen sowie die Umsätze für Fertigteilhäuser dar. Die Indexberechnung
erfolgt für Produkte und Dienstleistungen auf Grundlage der Laspeyres-Formel,
bei der Preisveränderungen von ausgewählten Gütern des Warenkorbes
mit festen Mengen eines Basisjahres gewichtet werden. Das Basisjahr
ist für OOH und HPI das Vorjahr. Es wird ein Laspeyres-Kettenindex
erstellt, bei dem jährlich die Gewichtung adaptiert wird. Regionen
und Immobilientypen mit steigender Marktbedeutung können daher jahresaktuell
in den Warenkorb aufgenommen und bei der Indexberechnung berücksichtigt
werden. Die aus Immobilientransaktionen berechneten
Preisindizes sind qualitätsbereinigt und werden für Wien, die
Landeshauptstädte und das Umland gesondert berechnet. Schwankungen
in Qualität und Standort der Objekte werden mit Hilfe eines Regressionsmodells
ausgeglichen.
Sonderauswertungen: Regionale Ergebnisse
und Auswertungen der Transaktionszahlen sind nicht Teil der regulären
Publikation, sondern werden anlassbezogen erstellt. Durch andere Modellspezifikationen
kann es bei den regionalen Ergebnissen zu Inkonsistenzen mit dem Häuserpreisindex
kommen. Die Auswertung der Transaktionszahlen basiert auf einem Vergleich
des aktuell verfügbaren Datenstandes von 2020 mit den Daten von 2019
zu einem vergleichbaren Datenstand März 2020. Die Auswertung nach Bevölkerungsdichte
folgt der DEGURBA
(Degree of Urbanisation) Klassifikation Gebietsstand 2020.
Die Erstellung beider Indizes ist rechtlich durch zwei Verordnungen
auf nationaler und internationaler Ebene gedeckt: 1) EU VO 93/ 2013
– Verordnung der europäischen Kommission vom 1. Februar 2013 zur
Festlegung von Durchführungsbestimmungen zu der Verordnung (EG) Nr.
2494/95 des Rates über harmonisierte Verbraucherpreisindizes im Hinblick
auf die Schaffung von Preisindizes für selbst genutztes Wohneigentum;
2) 177. Verordnung der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
und des Bundesministers für Finanzen über die Erstellung von Häuser-
und Wohnungspreisindizes vom
Der Immobilienpreisindex ist einer von elf wirtschaftlichen Indikatoren,
die in der Macroeconomic Imbalance Procedure
(MIP) als Frühwarnsystem in Form eines Scoreboards auf makroökonomische
Ungleichgewichte hinweisen sollen. Zu diesem Zweck wurde die EU-Verordnung
Nr. 1176/2011 über die "Vermeidung und Korrektur übermäßiger
makroökonomischer Ungleichgewichte" am
Rückfragen zum Thema beantwortet in der Direktion
Volkswirtschaft, Statistik Austria:
Stefan HOFBAUER, MSc, Tel.
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