Seit dem Jahr 2003 werden auf Basis von EU-SILC (European Community Statistics on Income and Living Conditions) jährlich Indikatoren zu Armut und sozialer Eingliederung berechnet. Diese Indikatoren sowie einen ausführlichen Tabellenband (PDF, 3MB) für Österreich aus EU-SILC 2019 finden Sie in der unten stehenden Tabellenliste. Einen Überblick über die Hauptindikatoren für Armut in Österreich geben die erste Tabelle sowie die Pressemitteilung zu Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung.
Im Jahr 2019 ist in Österreich von rund
Die Europa 2020-Strategie für intelligentes, nachhaltiges und
integratives Wachstum sieht vor, die Zielgruppe der Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdeten
in der EU innerhalb von zehn Jahren (ausgehend vom Jahr 2008) um 20
Millionen Menschen zu verringern. Für Österreich bedeutet dieses Ziel
eine Reduktion um
Die Veränderungen zwischen den einzelnen Jahren sind aufgrund der statistischen Schwankungsbreite nur mit großer Vorsicht zu interpretieren. Die rückläufige Tendenz als solche kann jedoch aufgrund der mehrjährigen Entwicklung als abgesichert gelten.
Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung Österreichs
liegt die Quote der Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung 2019 (16,9%)
im 95%-Vertrauensbereich zwischen 15,6% und 18,2%, d.h. es müssen zwischen
Grundlage für die Berechnung der Armutsgefährdung ist das äquivalisierte Nettohaushaltseinkommen,
also das verfügbare Haushaltseinkommen dividiert durch die Summe der
Konsumäquivalente des Haushalts (näheres siehe Haushaltseinkommen).
Als armutsgefährdet werden jene Personen bezeichnet, deren äquivalisiertes
Nettohaushaltseinkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle von 60%
des Medians (mittlerer Wert der Verteilung) liegt. Für 2019 liegt der
Median des äquivalisierten Nettohaushaltseinkommens bei
Als erheblich materiell depriviert gelten Personen in Haushalten, auf die zumindest vier der folgenden neun Merkmale zutreffen: Im Haushalt bestehen (1) Zahlungsrückstände bei Miete, Betriebskosten oder Krediten; für den Haushalt ist es finanziell nicht möglich (2) unerwartete Ausgaben zu tätigen, (3) einmal im Jahr auf Urlaub zu fahren, (4) die Wohnung angemessen warm zu halten, (5) jeden zweiten Tag Fleisch, Fisch oder eine vergleichbare vegetarische Speise zu essen, (6) einen PKW, (7) eine Waschmaschine, (8) ein Fernsehgerät, (9) ein Telefon oder Handy zu besitzen.
Als Haushalte mit keiner oder sehr niedriger Erwerbsintensität
werden jene bezeichnet, in denen die Erwerbsintensität der Haushaltsmitglieder
im Erwerbsalter (18
Auf Grundlage der Einkommens- und Lebensbedingungen-Statistikverordnung
(ELStV) wurden in der Erhebung EU-SILC 2012 erstmals Verwaltungsdaten
zur Berechnung von Komponenten des Haushaltseinkommens sowie für die
Hochrechnung verwendet (siehe dazu ausführlich im Methodenbericht
EU-SILC 2012, PDF, 1MB). Vorteile der geänderten Methodik
- davor waren ausschließlich Befragungsdaten zur Einkommensmessung
verfügbar - sind eine höhere Datenqualität bei gleichzeitiger Entlastung
der Befragten. Um das Monitoring des mit den Daten von 2008 beginnenden
Europa 2020-Sozialziels trotz Umstellung auf Verwaltungsdaten mit EU-SILC
2012 zu gewährleisten, hat Statistik Austria durch eine Rückrechnung von EU-SILC 2008
Die Indikatoren zu Armut und sozialer Eingliederung für alle europäischen Staaten werden von Eurostat publiziert. Sie sind über die Eurostat-Website der Statistiken über Einkommen, soziale Eingliederung und Lebensbedingungen verfügbar. Die aktuellsten Eurostat-Publikationen zum Thema mit umfassenden Ländervergleichen sind unter folgenden Links zu finden:
Ein in der europaweit vergleichenden Studie „Income and Living Conditions“ (PDF, 6MB) enthaltener Beitrag von Statistik Austria zeigt erstmals anhand von Paneldaten die Dynamik der Veränderungen bei nicht-monetären Benachteiligungen in den EU-Mitgliedstaaten. Eine ausführliche Fassung findet sich als Arbeitspapier „Towards an inclusion balance: accounting for gross change in Europeans' living conditions“ (PDF, 3MB) in einer Veröffentlichungsreihe von Eurostat zu methodologischen Fragen in EU-SILC. Das Thema materielle Deprivation und Deprivation von Kindern wird im 2012 erschienenen Eurostat Arbeitspapier „Measuring Material Deprivation in the EU“ (PDF, 4MB) ausführlich behandelt.
Die jährlichen Berichte aus EU-SILC finden Sie bis zum Jahr 2007 unter „Publikationen“, ab 2008 sind sie unter „Weitere Informationen“ aufzurufen. Unter „Weitere Informationen“ finden Sie auch vertiefende Analysen aus EU-SILC, Informationen zur Mikrodatennutzung sowie zu Armut und sozialer Eingliederung in den Bundesländern. Statistik Austria hat diese Studie zu Armut und sozialer Eingliederung in den Bundesländern (PDF, 5MB) im Auftrag der Bundesländer (vertreten durch die Verbindungsstelle der Bundesländer) durchgeführt.
Kurzgefasste Ergebnispublikationen mit Daten aus EU-SILC (u.a. zu Armut, Vererbung von Teilhabechancen, Subjektivem Wohlbefinden) sind auch in den Statistics Briefs erschienen.
Informationen zur Erhebung und für teilnehmende Haushalte finden Sie auf unserer Website SILC.