Die Statistik zur Unternehmensdemografie umfasst Daten zu aktiven Unternehmen, zu Unternehmensneugründungen, deren Fortbestand, zu Unternehmensschließungen sowie entsprechende Beschäftigungsdaten. Unternehmensdemografische Statistiken spielen als Grundlage für politische Entscheidungen und Analysen eine wichtige Rolle. Von Interesse ist insbesondere auch die Bedeutung neu gegründeter Unternehmen als Impulsgeber für die Wirtschaft durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Abgeleitete Indikatoren wie Neugründungs-, Schließungs- und (bis zu 5-jährige) Überlebensraten sind darüber hinaus Teil der EU-Strukturindikatoren, die zur Verfolgung der Fortschritte im sogenannten Lissabon-Prozess zur Förderung von Wachstum und Beschäftigung herangezogen werden.
Die Lieferung unternehmensdemografischer Daten ist seit dem Jahr 2009 auf europäischer Ebene verpflichtend. Rechtgrundlage bildet der Anhang IX der EU-Verordnung über die strukturelle Unternehmensstatistik und national für die Bundesländer-Ebene die Unternehmensdemografiestatistik-Verordnung (Neufassung 2019). Gemäß diesen Rechtsgrundlagen sind im Jahr 2020 Daten für das Berichtsjahr 2018 bereitzustellen. Die Daten werden nach Wirtschaftsbereichen (ÖNACE 2008) und Rechtsform, nach Wirtschaftsbereichen und Beschäftigtengrößenklasse, nach Wirtschaftsbereichen und Bundesland und bei den Einzelunternehmen nach Wirtschaftsbereichen und Geschlecht dargestellt. Des Weiteren wird eine Auswahl an Daten auch nach Wirtschaftsbereichen und NUTS3 sowie Beschäftigtengrößenklasse und NUTS3 dargestellt.
Im Jahr 2018 wurden
Generell war die Neugründungsrate 2018 im Dienstleistungsbereich (ÖNACE 2008 - Abschnitte G-S, ohne
Was den Fortbestand der Neugründungen betrifft, so sinken die Überlebensraten einer Gründungskohorte von einem Jahr auf das nächste: Von den im Jahr 2013 neu gegründeten Unternehmen waren ein Jahr später noch 81,0% am Markt tätig. Die Zweijahresüberlebensrate (von 2013 auf 2015) betrug 71,4%; nach drei Jahren waren 66,7% und nach vier Jahren 61,9% dieser Unternehmenskohorte aktiv. Die Fünfjahresüberlebensrate beträgt nur mehr 57,1%. Nach Wirtschaftsbereichen betrachtet waren die höchsten Fünfjahresüberlebensraten in den Bereichen Energieversorgung (72,9%), Wasserversorgung und Abfallentsorgung (68,3%), im Grundstücks- und Wohnungswesen (66,0%), sowie im Bereich Herstellung von Waren (64,4%) zu verzeichnen.
Im Berichtszeitraum 2018 wurden insgesamt
Im Dienstleistungsbereich (ÖNACE 2008 - Abschnitte G-S, ohne
Neu gegründete Unternehmen schufen 2018 durchschnittlich 1,5 Arbeitsplätze
(Beschäftigte pro Neugründung); fast genauso viele (1,6) Arbeitsplätze
gingen bei einer Unternehmensschließung verloren. Die meisten Arbeitsplätze
bei neuen Unternehmen entstanden in den Bereichen „Beherbergung und
Gastronomie“
Im Zeitverlauf zeigt sich, dass die Anzahl der Neugründungen von 2007 auf 2018 um insgesamt 4,9% anstieg. Der starke Anstieg der Neugründungen im Jahr 2008 ist hauptsächlich auf die geänderte rechtliche Lage für die 24h-Personenbetreuung im Abschnitt Q „Gesundheits- und Sozialwesen“ und den damit verbundenen sprungartigen Anstieg von Gewerbeanmeldungen in diesem Bereich zurückzuführen. Die Zahlen für die Schließungen lagen in den Jahren des zehnjährigen Betrachtungszeitraums immer unter den Neugründungen.
Die Schließungszahlen der jeweils letzten beiden Berichtsjahre (hier: 2017 und 2018) sowie die Neugründungs-, Bestands- und Überlebenszahlen des aktuellsten Berichtsjahres (hier: 2018) werden bedingt durch die relativ späte zeitliche Verfügbarkeit der zugrundeliegenden Verwaltungsdatenquellen und den damit verbundenen Verzögerungen als vorläufig ausgewiesen.
Seit der Erstellung der Statistik für das Berichtsjahr 2013 erfolgen laufend Konsistenzanpassungen zur Annäherung der Daten an die Leistungs- und Strukturstatistik.
Seit 2015 gelangt eine überarbeitete, verbesserte
Methode zur Erstellung der Unternehmensdemografie-Statistik zur Anwendung.
Wesentliche Änderung war die nunmehrige Möglichkeit der Miterfassung
kleiner und kleinster Unternehmen durch den Wegfall der Umsatzgrenze.
Die Daten wurden bis einschließlich 2007 mit der neuen Methode rückgerechnet.
Weiterführende Hinweise zur Methodik
der Datensammlung
Informationen und Ergebnisse zur Arbeitgeberunternehmensdemografie (ab 2015)
Die Verordnung (EU) 2019/2152 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. November 2019 über europäische Unternehmensstatistiken verpflichtet Statistik Austria, ab dem ersten Quartal 2021 laufend quartalsweise Daten über Insolvenzen von Unternehmen zu erstellen. Aufgrund der Corona-Krise hat sich Statistik Austria entschlossen, Ergebnisse bereits ab dem Berichtsjahr 2019 zu erstellen und vorläufige Daten zu publizieren.
Laut vorläufigen Zahlen von Statistik Austria wurden
im Gesamtjahr 2020
Dieser Rückgang spiegelt allerdings nicht die aktuelle wirtschaftliche Situation wieder - sondern hat zu einem wesentlichen Teil ihren Ursprung in der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht wegen der derzeitigen Corona-Pandemie. Die Insolvenzantragspflicht bei Überschuldung wurde für den Zeitraum März 2020 bis März 2021 ausgesetzt.
Die Ergebnisse für das Jahr 2020 zeigen, dass Wirtschaftsbereiche mit den meisten Insolvenzen "Finanzdienstleistungen/Sonstige Dienstleistungen" (667), "Bau" (665), "Handel" (563) und "Beherbergung und Gastronomie " (484) sind - die Anzahl der Insolvenzen ist allerdings grundsätzlich abhängig von der Anzahl der in den einzelnen Wirtschaftsbereichen aktiven Unternehmen. Eine vergleichsweise geringe Anzahl an Insolvenzen weisen die Bereiche "Information und Kommunikation" (105), "Persönliche Dienstleistungen" (168) und "Sachgütererzeugung" (194) auf.
Für das Berichtsjahr 2019 zeigt sich eine ähnliche
Verteilung der Insolvenzen auf die Wirtschaftsbereiche. Die Ergebnisse
machen deutlich, dass Wirtschaftsbereiche mit den meisten Insolvenzen
ebenfalls in den Bereichen „Finanzdienstleistungen/Sonstige Dienstleistungen"
Die Daten zu den Insolvenzen basieren auf den gerichtlichen Insolvenzverfahren. Gezählt wird die Einleitung eines Insolvenzverfahrens einer rechtlichen Einheit gemäß Insolvenzordnung – IO, RGBl. Nr. 337/1914. Diese Insolvenzverfahren sind: Konkursverfahren, Konkurseröffnungsverfahren, Sanierungsverfahren mit und ohne Eigenverwaltung.
Die Erstellung der Statistik erfolgt mehrstufig.
Hinweise: In Österreich gibt es vergleichbare Insolvenzzahlen u.a. vom Kreditschutzverband von 1870. Obwohl die verwendete Datenquelle ident ist, gibt es geringfügige Abweichungen zu den von Statistik Austria veröffentlichten Zahlen. Ursachen sind u.a. abweichende Erfassungsbereiche bzw. Zeitpunkte für die Auswertungen oder die Zuordnung der Einheiten zu den Wirtschaftsbereichen nach ÖNACE 2008.