Pressemitteilung:
Unternehmensinsolvenzen im 1. Halbjahr 2020 um 23% zurückgegangen
Wien, 2020
"Die Corona-Maßnahmen lassen die Zahl der Unternehmensinsolvenzen vorerst schrumpfen. Im 2. Quartal beantragten laut vorläufigen Daten rund ein Drittel weniger Unternehmen Insolvenz als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das lässt sich zu einem guten Teil damit erklären, dass die Insolvenzantragspflicht bei Überschuldung seit März 2020 aufgrund der Corona-Krise ausgesetzt ist", so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Vergleichsweise stabil über die einzelnen Quartale
zeigen sich die Zahlen für das Gesamtjahr 2019. Die
Häufigste Unternehmensinsolvenzen im Dienstleistungsbereich
Die meisten Unternehmensinsolvenzen im 1. Halbjahr 2020 gab es in den Bereichen Finanzdienstleistungen/sonstige Dienstleistungen (438), Handel (368), Bau (359) und Beherbergung und Gastronomie (343), wobei die Anzahl der Insolvenzen grundsätzlich von der Anzahl der in den einzelnen Wirtschaftsbereichen aktiven Unternehmen abhängig ist. Eine vergleichsweise geringe Anzahl an Insolvenzen weisen die Bereiche Information und Kommunikation (58), persönliche Dienstleistungen (103) und Sachgütererzeugung (123) auf. Für das Jahr 2019 zeigt sich eine ähnliche Verteilung der Insolvenzen auf die Wirtschaftsbereiche (siehe Tabelle).
Ergebnisse bzw. weitere Informationen zu Unternehmensinsolvenzen finden Sie auf unserer Webseite.
Informationen
zur Methodik, Definitionen: Die Verordnung (EU) 2019/2152 des
Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. November 2019 über europäische
Unternehmensstatistiken verpflichtet Statistik Austria, ab dem 1. Quartal
2021 laufend quartalsweise Daten über Insolvenzen von Unternehmen zu
erstellen. Aufgrund der Corona-Krise
hat sich Statistik Austria entschlossen, Ergebnisse bereits ab dem Berichtsjahr 2019
zu erstellen und vorläufige Daten zu
publizieren.
Die Daten zu den Insolvenzen basieren
auf den gerichtlichen Insolvenzverfahren. Gezählt wird die Einleitung
eines Insolvenzverfahrens einer rechtlichen Einheit gemäß Insolvenzordnung
– IO, BGBl. I Nr. 114/1997. Diese Insolvenzverfahren sind: Konkursverfahren,
Konkurseröffnungsverfahren, Sanierungsverfahren mit und ohne Eigenverwaltung.
Hauptdatenquelle ist die Justiz-Ediktsdatei.
Die dort erfassten Daten werden Statistik Austria vom Bundesministerium
für Justiz zur Verfügung gestellt, in das statistische Unternehmensregister
(URS) eingelagert und mit für die Statistik notwendigen Merkmalen angereichert.
Verfahrenswechsel werden nicht gezählt, d. h. es kommt zu keinen Doppelzählungen
von rechtlichen Einheiten bei einem Verfahrenswechsel.
Die Statistik wird quartalsweise ab dem Berichtsjahr 2019 erstellt und
nach aggregierten Wirtschaftsbereichen (ÖNACE 2008) ausgewertet. Für
Einheiten, für die keine ÖNACE vorhanden ist, erfolgt eine Schätzung
aufgrund der verfügbaren Verteilung der Insolvenzen nach Wirtschaftsbereichen.
Hinweis: In Österreich gibt es vergleichbare Insolvenzzahlen
u. a. vom Kreditschutzverband von 1870. Obwohl die verwendete Datenquelle
ident ist, gibt es geringfügige Abweichungen zu den von Statistik Austria
veröffentlichten Zahlen. Ursachen sind u. a. abweichende Erfassungsbereiche
oder die Zuordnung der Einheiten zu den Wirtschaftsbereichen nach ÖNACE 2008.
Rückfragen zum Thema beantwortet in der Direktion
Unternehmen, Statistik Austria:
Sabrina LAUFER, M.A., Tel. (01) 71128
Medieninhaber, Hersteller und Herausgeber:
Bundesanstalt Statistik Österreich
1110 Wien, Guglgasse 13, Tel.:
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