Mit Stichtag 30. November wurde für das Jahr 2020
eine Weinernte von 2,40 Mio. hl ermittelt.
Diese lag um 2% über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre und um
3% über der Ernte von 2019. Weißwein verzeichnete mit 1,65 Mio. hl
eine Erntemenge in derselben Größenordnung wie im Vorjahr (+1% zu
2019; +3% im Vergleich zum Fünfjahresschnitt), während die Rotweinernte
mit 751.600 hl um 7% über der Vorjahresmenge ausfiel und im Bereich
des Fünfjahresschnittes (±0%) lag.
Charakteristisch für das Weinjahr 2020 war ein wechselhafter
Witterungsverlauf. Einem milden und niederschlagsarmen Winter folgten
ein sonniger, äußerst trockener April und ein sehr feuchter Mai; die
Blüte erfolgte jedoch weitgehend zum üblichen Zeitpunkt. Der Sommer
war gekennzeichnet von einer Abfolge sonniger und regnerischer Phasen
ohne große Temperaturextreme. Lokale Hagelunwetter verursachten vor
allem in der Wachau, im Kremstal und im Traisental einige Schäden.
Herausfordernd für die Winzerinnen und Winzer gestaltete sich der September,
der einerseits viele Sonnenstunden, in vielen Gebieten aber auch andauernde
Starkregen mit sich brachte, sodass sich die Lese von Anfang September
bis Ende Oktober erstreckte.
Im Burgenland, das
witterungsbegünstigt war, wurde mit einer Weinernte von 618.100 hl
ein Plus von 9% gegenüber 2019 verzeichnet (±0% zum Fünfjahresschnitt),
wobei alle Regionen Zuwächse aufweisen konnten. In den Gebieten Neusiedlersee
(372.900 hl) und Leithaberg (114.600 hl) wurde jeweils um 7% mehr Wein
geerntet als 2019. Das Mittelburgenland (112.300 hl) verzeichnete ein
Plus von 17% gegenüber dem Vorjahr. An Rotwein wurde mit 355.300 hl
eine um 14% höhere Erntemenge als im Vorjahr erzielt, und Weißwein
wies mit 262.800 hl ein Plus von 4% gegenüber 2019 auf.
Die Weinernte in Niederösterreich
lag mit 1,51 Mio. hl im Ernteschnitt der letzten fünf Jahre (±0%)
und um 2% über der Erntemenge von 2019. Auf Weißwein entfielen davon
1.170.900 hl (+1% zu 2019) und auf Rotwein 341.400 hl (+4%). Während
das Weinviertel, wo sich rund die Hälfte der Weinfläche des Bundeslandes
befand, mit 903.600 hl ein Plus von 11% gegenüber 2019 erzielte, lagen
die Erntemengen in den meisten anderen Weinbaugebieten unter den Vorjahresmengen.
Besonders deutliche Einbußen verzeichnete die Wachau, wo mit 51.000
hl eine um 31% geringere Weinernte als im Vorjahr erzielt wurde. Auch
im Kremstal (114.200 hl, -11% zu 2019) und im Kamptal (170.600 hl, -8%)
wurde weniger Wein geerntet als im Vorjahr. Die Thermenregion hingegen
verzeichnete mit 66.900 hl ein leichtes Plus von 2%.
In der Steiermark
fiel die Ernte ähnlich hoch aus wie 2019 (-1%). Mit einer
Menge von 238.600 hl wurde im Vergleich zum Fünfjahresschnitt ein Plus
von 15% erzielt. Das Weinbaugebiet Südsteiermark verzeichnete mit 125.600 hl
eine um 5% höhere Weinernte als 2019, während im Vulkanland (83.400
hl; -5%) und in der Weststeiermark (29.500 hl; -10%) die Erntemengen etwas geringer waren als im Vorjahr.
In Wien betrug die
Erntemenge an Wein 25.300 hl, was nahezu dem Fünfjahresschnitt entsprach
(-1%) und gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme von 3% bedeutete.
Im Hinblick auf die Weinprodukte standen bei Qualitäts-
und Prädikatsweinen mit 2,21 Mio. hl um 4% höhere Mengen als
2019 zur Verfügung (+1% im Vergleich zum Fünfjahresschnitt), wobei
der Anstieg bei roten Qualitäts- und Prädikatsweinen (685.200 hl; +9%
zu 2019) etwas höher ausfiel als bei hochqualitativen Weißweinen (1,53 Mio.
hl; +1% zu 2019). Im Segment Wein/Landwein
(inkl. Sortenwein und Sturm) wurde mit 151.400 hl ein Minus von 1% verglichen
mit dem Vorjahr ermittelt (+20% zum Fünfjahresschnitt). Dabei stieg
das Volumen an weißem Wein/Landwein um 2% auf 103.300 hl, während
das Volumen an rotem Wein/Landwein um 8% auf 48.100 hl abnahm.
Weinbestand 2020
Der Weinbestand 2020 (Stichtag 31. Juli) belief sich auf 2,93 Mio.
hl und lag nur geringfügig unter dem Vorjahreswert (-2% zu 2019), womit
der Weinbestand das zweite Jahr in Folge auf sehr hohem Niveau blieb.
Gegenüber dem Fünfjahresmittel bedeutet das einen Zuwachs von 14%.
Verantwortlich dafür dürften coronabedingte Absatzausfälle, vor allem
in der Gastronomie und bei Veranstaltungen, sein. 61% des Weinbestandes
(1,79 Mio. hl) befanden sich in Niederösterreich, das gegenüber 2019
einen Lagerrückgang um 2% aufwies. Im Burgenland, auf das ein Viertel
(25%) des österreichischen Weinbestands entfiel, sank der Weinbestand
um 5% auf 729.100 hl. Auch in Wien ging der Lagerbestand zurück (-6%
auf 120.550 hl; Anteil von 4%), während die Steiermark einen Zuwachs
verzeichnete (+8% auf 266.600 hl; Anteil von 9%). Der österreichweite
Bestand an Weißwein blieb mit 1,72 Mio. hl. auf Vorjahresniveau (±0%
zu 2019), der Bestand an Rotwein nahm um 4% auf 1,21 Mio. hl ab.
Am Sektor der Qualitäts-
und Prädikatsweine verringerten sich die Bestandsreserven auf
2,35 Mio. hl (-3% zu 2019; +15% im Vergleich zum Fünfjahresschnitt).
Für Niederösterreich, wo sich mit 1,47 Mio. hl das umfangreichste Qualitäts-
und Prädikatsweinlager (Anteil von 62%) befand, wurde ein Minus von
3% erhoben. Auch im Burgenland (638.300 hl; -6%) und in Wien (30.700
hl; -4%) nahmen die Bestände gegenüber 2019 ab. Die Steiermark verzeichnete
hingegen einen Zuwachs des Qualitäts- und Prädikatsweinlagers um 8%
auf 204.400 hl. Weißer Qualitäts- und Prädikatswein wies österreichweit
einen Bestand von 1,33 Mio. hl auf (-2% zu 2019), roter Qualitäts- und
Prädikatswein 1,02 Mio. hl (-5%).
Bei Wein/Landwein
(inklusive Rebsortenwein und Sturm) wurde ein Lagerzuwachs auf nunmehr
313.200 hl (+6% zu 2019) notiert, wobei damit 17% mehr als im Fünfjahresmittel
gelagert war. Das Wein-/Landweinlager setzte sich aus 212.900 hl Weißwein
(+9% zu 2019) sowie 100.200 hl Rotwein (±0% zu 2019) zusammen.
Weingartengrunderhebung 2015
Österreich ist aufgrund der Verordnung
(EU) Nr. 1337/2011 verpflichtet im 5-Jahres-Rhythmus (vormals
10-Jahres-Rhythmus) eine Weingartengrunderhebung durchzuführen. Als
nationale Rechtsgrundlage zur Umsetzung der Erhebung wurde vom Bundesminister
für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft die Verordnung
BGBl. II Nr. 207/2015 betreffend die Statistik über die Weingartenflächen
im Jahr 2015 (Weingartengrunderhebungsverordnung 2015) erlassen. Somit
wurde nach 2009 mit Stichtag 31. Juli 2015 wieder eine Weingartengrunderhebung
durchgeführt.
Als Datenquelle wurde für die weinbautreibenden Bundesländer
Burgenland Niederösterreich, Steiermark und Wien das System Wein-ONLINE
des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
(BMLFUW), welches vom Land-, forst- und wasserwirtschaftlichen Rechenzentrum
GmbH (LFRZ) betrieben wird, genutzt. Für das Bundesland Kärnten konnte
auf Daten des Landesweinbaukatasters zurückgegriffen werden. Die Daten
wurden elektronisch übermittelt, plausibilisiert und ausgewertet. Die
Daten aus den übrigen Bundesländern Oberösterreich, Salzburg, Tirol
und Vorarlberg wurden von Statistik Austria mittels schriftlicher Befragung
der Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter erhoben.
Das Ergebnis brachte für Österreich eine bepflanzte Weingartenfläche von 45.439 ha, das sind um 94 ha
oder 0,2% weniger als bei der letzten Weingartengrunderhebung 2009.
Niederösterreich bleibt weiterhin mit 28.145 ha oder 61,9% das größte
weinbautreibende Bundesland Österreichs, gefolgt vom Burgenland mit
12.249 ha (27,0%), der Steiermark mit 4.324 ha (9,5%) und Wien mit 581 ha
(1,3%). Die übrigen Bundesländer verzeichnen einen Flächenzuwachs
von 57 ha auf 140 ha (+69,5%) zur Vorerhebung 2009.
Der Trend hin zu größeren Betrieben ist auch bei
dieser Erhebung erkennbar. Die durchschnittliche Weingartenfläche je
Betrieb vergrößerte sich von 2,26 ha im Jahr 2009 auf 3,22 ha (+42,5%).
Der Flächenanteil der einzelnen Weinbaugebiete im jeweiligen Bundesland zeigt, dass das Weinbaugebiet Neusiedlersee
(Burgenland) mit 7.159 ha oder 58,2%, das Weinbaugebiet Weinviertel (Niederösterreich)
mit 13.886 ha (49,2%) und das Weinbaugebiet Südsteiermark (Steiermark)
mit 2.163 ha (50,0%) in ihrem Bundesland flächenmäßig an erster Stelle
liegt.
Der langjährige Trend von Weißwein hin zu Rotwein
zeigt sich bei dieser Erhebung nicht mehr bestätigt. Während die Weißweinfläche
im Vergleich zu 2009 um 2,3% auf 30.502 ha zunahm, ging im Gegenzug die Rotweinfläche um 4,9% auf 14.937 ha zurück.
Hinsichtlich der Rebsortenverteilung steht nach wie vor der Grüne Veltliner
mit 14.376 ha oder einem Anteil von 47,1% an der gesamten Weißweinfläche
unangefochten an der Spitze der österreichischen Rebsorten. Mit einem
Plus von 6,3% kann der Grüne Veltliner auch den größten Flächenzuwachs
aller Rebsorten verbuchen. An die zweite Stelle reiht sich die Rotweinsorte
Zweigelt mit 6.311 ha oder 42,3% der Rotweinfläche.
Betrachtet man die Rebsortenverteilung in den einzelnen
Bundesländern so liegt beim Weißwein im Burgenland (1.258 ha), Niederösterreich
(12.920 ha) und Wien (171 ha) der Grüne Veltliner deutlich voran, hingegen
in der Steiermark der Welschriesling (701 ha) und in den übrigen Bundesländern
die Rebsorte Weißer Riesling (18 ha). Bei den Rotweinsorten dominiert
die Sorte Zweigelt in den Bundesländern Niederösterreich (3.521 ha)
und Wien (36 ha), während im Burgenland die Rebsorte Blaufränkisch
(2.632 ha), in der Steiermark die Sorte Blauer Wildbacher (432 ha) und
in den übrigen Bundesländern die Sorte Blauer Burgunder (10 ha) die
Liste anführen.
Vergleicht man das Alter der Rebstöcke, so verzeichnet die Altersklasse 10 bis 29 Jahre mit 51,7% den größten Anteil an der bepflanzten
Fläche, gefolgt von der Altersklasse 30 Jahre alt und älter mit 31,4%
und der Altersklasse 3 bis 9 Jahre mit 12,6%. Die Altersklasse unter
3 Jahre beträgt 4,3%. Hierbei handelt es sich um Neuauspflanzungen
- also noch nicht ertragsfähigen Flächen - die mit 1.950 ha einen jedoch
nicht unwesentlichen Anteil an der bepflanzten Fläche einnehmen.