Bezogen auf die Einkommenssituation von Frauen und Männern zeigt sich in den letzten Jahren ein Rückgang des geschlechtsspezifischen Lohnunterschiedes, dennoch verdienen Frauen nach wie vor deutlich weniger als Männer.
Innerhalb der letzten zehn Jahre sank die Einkommensdifferenz
gemessen an den mittleren Bruttojahreseinkommen laut Lohnsteuerdaten von 40,9% (2008)
auf 36,7% (2018). Das Bruttojahreseinkommen der Frauen betrug dabei
2018
Um die geschlechtsspezifischen Lohnunterschiede auch
EU-weit vergleichen zu können, steht der Indikator Gender Pay Gap zur Verfügung. Dieser wird in der gesamten EU einheitlich
für alle Mitgliedstaaten berechnet und bezieht sich gemäß der Definition
von Eurostat auf die durchschnittlichen (arithmetisches Mittel) Bruttostundenverdienste
von Frauen und Männern in Unternehmen mit zehn und mehr Beschäftigten
in der Privatwirtschaft. Die Verwendung der Stundenverdienste hat im
Vergleich zu Jahresverdiensten den Vorteil, dass Voll- und Teilzeitbeschäftigte
unabhängig von der jeweiligen Arbeitszeit miteinander verglichen werden
können. Im Zehnjahresvergleich hat sich der Gender Pay Gap von 25,1%
(2008) auf 20,4% (2018) verringert. Österreich liegt aber weiterhin
deutlich über dem Durchschnitt der EU
Statistik Austria hat für Österreich den Einfluss beobachtbarer Faktoren auf den Gender Pay Gap (PDF, 600KB) untersucht. Basis sind die Daten aus dem Jahr 2014. Gemessen an den Bruttostundenverdiensten in der Privatwirtschaft lag der Gender Pay Gap bei insgesamt 22,2%. Berücksichtigt man Merkmale wie Branche, Beruf, Bildungsniveau, Alter, Dauer der Unternehmenszugehörigkeit, Vollzeit/Teilzeit, Art des Arbeitsvertrags, Region und Unternehmensgröße, dann reduziert sich der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern auf 13,6%. D.h. mehr als die Hälfte des Gender Pay Gap bleibt auch unter Berücksichtigung aller genannten Faktoren unerklärt.
Zu den wichtigsten erklärenden Faktoren zählen in Österreich Branche und Beruf, da Frauen nach wie vor öfter in schlechter bezahlten Dienstleistungsberufen und in Branchen mit geringeren Verdienstmöglichkeiten arbeiten, während Männer häufiger in besser bezahlten technischen Berufen und Führungspositionen zu finden sind. Einen deutlichen Einfluss haben auch das Ausmaß der Beschäftigung, da Teilzeitbeschäftigte auch pro Stunde geringer entlohnt werden, sowie Unterschiede in der Dauer der Zugehörigkeit zum Unternehmen.
Bei der Interpretation ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Bereinigung um beobachtbare Faktoren letztlich eine rein rechnerische ist, da geschlechtsspezifische Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt bewusst ausgeklammert werden. Real bleiben die Unterschiede und damit auch das Lohngefälle bestehen. Zur Methodik siehe Analysen zum Gender Pay Gap (PDF, 600KB).
Der EU-Indikator „Gender Pay Gap“ (geschlechtsspezifischer
Lohnunterschied, ohne Anpassungen) bezeichnet laut Eurostat die Differenz
des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes der Männer und Frauen
im Verhältnis zum Bruttostundenverdienst der Männer. Basis für die
Berechnung ist die Verdienststrukturerhebung (Structure of Earnings
Survey). Diese wird in der gesamten Europäischen Union alle vier Jahre
nach harmonisierten Standards durchgeführt. In Österreich leisteten