Pressemitteilung: 12.132-198/19
Wien, 2019-11-22 –
Die aktuelle Entwicklung einer wachsenden und alternden Bevölkerung
Österreichs wird sich auch in Zukunft fortsetzen, wie aus der heute
veröffentlichten Bevölkerungsprognose von Statistik Austria hervorgeht.
Demnach wird die Bevölkerungszahl Österreichs von 8,84 Mio. (2018)
bis 2040 um 7% auf 9,43 Mio. wachsen, bis 2080 schließlich um 12% auf
9,93 Mio. Zugleich steigt der Anteil der Bevölkerung im Alter von 65
und mehr Jahren von 18,8% (2018) auf zunächst 26,3% (2040) und schließlich
29,3% (2080).
Zuwanderung kompensiert erwartete Geburtendefizite
Der prognostizierte Bevölkerungsanstieg ist im Wesentlichen
auf erwartete Wanderungsgewinne von jährlich rund 30.000 Personen zurückzuführen.
Damit wird ein langjähriger Trend fortgeschrieben: Auch in der jüngeren
Vergangenheit ist die Einwohnerzahl Österreichs vor allem durch Wanderungsüberschüsse
gestiegen. 1960 zählte Österreich noch 7 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner,
im Jahr 2000 waren es 8 Mio. Bis 2018 ergab sich eine weitere Zunahme
um 10% auf 8,8 Mio. Von diesem Zuwachs seit der Jahrhundertwende entfielen
nur rund 5% auf Geburtenüberschüsse, der größte Teil waren Wanderungsgewinne.
Dementsprechend ist zu erwarten, dass die Geburtenbilanzen, die vorerst
noch ausgeglichen sind, bald negativ werden – d. h., dass es dann mehr
Sterbefälle als Geburten geben wird. Dennoch wird die Bevölkerungszahl
im Jahr 2023 die 9-Mio.-Grenze überschreiten. Auch für die Zeit danach
ist ein weiterer Anstieg wahrscheinlich, da die prognostizierten Wanderungsgewinne
die Verluste aus der Geburtenbilanz deutlich übertreffen werden.
Die Zahl der Bevölkerung im Erwerbsalter
sinkt
Zugleich wird die Bevölkerung im Alter von 65 und
mehr Jahren zahlen- und anteilsmäßig stark an Gewicht gewinnen. Dafür
sind neben stagnierenden Geburtenzahlen und einer vermutlich weiterhin
steigenden Lebenserwartung insbesondere die starken Geburtsjahrgänge
der 1950er und 1960er Jahre verantwortlich, die in den kommenden Jahren
sukzessive ins Pensionsalter wechseln. 2040 dürfte die Bevölkerung
im Alter von 65+ um 50% (bzw. mehr als 800.000 Personen) größer sein
als 2018. Zugleich erhöht sich ihr Anteil an der Bevölkerung von derzeit
19% auf 26% (2040). Die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter von
20 bis unter 65 Jahren wird bis 2022 noch geringfügig über dem Niveau
von 2018 liegen, danach bis 2040 jedoch um knapp 300.000 Personen (-5%)
unter den derzeitigen Wert absinken (siehe Tabelle 1). Nach 2040 bleibt
die Zahl der Erwerbsfähigen der Prognose zufolge weitgehend konstant.
Die Zahl der unter 20-Jährigen wird zwar noch leicht zunehmen, ihr
Anteil an der Gesamtbevölkerung sinkt jedoch von 19,4% (2018) auf 18,8%
(2040).
Langfristig wird ein Viertel der Bevölkerung
im Ausland geboren sein
Die Zahl der im Ausland geborenen Bevölkerung Österreichs
wird unter der Annahme fortgesetzter internationaler Zuwanderung künftig
weiterhin zunehmen. 2018 lebten im Bundesgebiet 1,71 Mio. Menschen, die
nicht in Österreich zur Welt kamen (19% der Gesamtbevölkerung). Bis
zum Jahr 2040 steigt ihre Zahl der Prognose zufolge auf 2,22 Mio. (+30%),
bis 2080 schließlich auf 2,67 Mio. (+56% gegenüber 2018). Der Anteil
der nicht in Österreich geborenen Personen wächst somit bis 2040 auf
24% und bis 2080 auf 27% (siehe Tabelle 1).
Die Ostregion Österreichs wächst am stärksten
Das prognostizierte insgesamt starke Bevölkerungswachstum
Österreichs in den nächsten Jahrzehnten wird sich regional sehr unterschiedlich
verteilen. Überdurchschnittlich starkes Wachstum ist in Wien zu erwarten.
Die Bundeshauptstadt wird im Jahr 2028, wie zuletzt zu Beginn des 20. Jahrhunderts,
die 2-Mio.-Marke überschreiten. Weitere Bevölkerungsverluste werden
dagegen für Kärnten erwartet, wodurch die Einwohnerzahl ab 2021 hinter
die von Salzburg zurückfallen wird. Neben Wien wird auch für Niederösterreich,
das Burgenland und Oberösterreich ein überdurchschnittliches Bevölkerungswachstum
prognostiziert, während der Trend in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und
in der Steiermark unter dem Bundesschnitt liegt (siehe Tabelle 2).
Detaillierte Ergebnisse und weitere Informationen
zur Prognose sowie eine interaktive
Bevölkerungspyramide finden Sie auf unserer Webseite.
Eine Aufzeichnung des Pressegesprächs vom 22. November
2019 finden Sie auf esploro.TV.
Informationen
zur Methodik, Definitionen: Zur Berechnung der Prognose wird
der nach Alter, Geschlecht und Geburtsland differenzierte Bevölkerungsstand
zum 1.1.2019 in die Zukunft fortgeschrieben. Pro Kalenderjahr altern
die Bevölkerungsbestände um ein Jahr. Die neuen Geburtsjahrgänge
eines Prognosejahres werden mittels altersspezifischer Fertilitätsraten
(Lebendgeburten nach Alter der Mutter) berechnet. Die Sterbefälle ergeben
sich aus alters- und geschlechtsspezifischen Sterbewahrscheinlichkeiten,
die mit den Bevölkerungsständen multipliziert werden. Während sich
die internationale Abwanderung analog zu den Sterbefällen aus Raten
errechnet, wird die Zuwanderung in Absolutzahlen vorgegeben (ebenfalls
jeweils nach Alter und Geschlecht). Langfristig wird mit jährlich 145.000 Zuwandernden
gerechnet. Bei ca. 115.000 Wegziehenden ergibt dies jährliche Wanderungsgewinne
von rund 30.000 Personen. Die Binnenwanderungen zwischen den neun Bundesländern
Österreichs werden mittels alters-, geschlechts- und richtungsspezifischer
Abwanderungsraten modelliert.
Bei der Interpretation der Ergebnisse nach dem Merkmal "im Inland/Ausland
geboren" ist zu beachten, dass es sich hierbei nicht
um eine Prognose der Bevölkerung Österreichs nach der Staatsangehörigkeit
("Ausländerprognose") handelt. Die künftige Entwicklung
der Bevölkerung nach der Staatsangehörigkeit ist neben der internationalen
Zu- und Abwanderung (und natürlich auch deren Fertilität und Mortalität)
insbesondere von der Entwicklung der Einbürgerungsraten abhängig.
Diese sind wesentlich von künftigen politischen Rahmenbedingungen abhängig
und lassen sich daher kaum antizipieren. Demgegenüber bleibt das hier
gewählte Merkmal "Geburtsland" der jeweiligen Person lebenslang
unverändert erhalten.
Jahr | Gesamtbevölkerung,
absolut | Gesamtbevölkerung,
in Prozent | Im
Ausland geboren |
---|
Insgesamt | Bis
unter 20 Jahre | 20
bis unter 65 Jahre | 65
und mehr Jahre | Bis
unter 20 Jahre | 20
bis unter 65 Jahre | 65
und mehr Jahre | Insgesamt | in
% |
---|
2018 | 8.837.707 | 1.717.385 | 5.462.438 | 1.657.884 | 19,4 | 61,8 | 18,8 | 1.711.993 | 19,4 |
---|
2020 | 8.909.037 | 1.723.527 | 5.480.491 | 1.705.019 | 19,3 | 61,5 | 19,1 | 1.772.264 | 19,9 |
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2030 | 9.210.146 | 1.776.383 | 5.298.806 | 2.134.957 | 19,3 | 57,5 | 23,2 | 2.019.675 | 21,9 |
---|
2040 | 9.434.969 | 1.775.141 | 5.175.527 | 2.484.301 | 18,8 | 54,9 | 26,3 | 2.224.693 | 23,6 |
---|
2050 | 9.597.049 | 1.778.736 | 5.171.294 | 2.647.019 | 18,5 | 53,9 | 27,6 | 2.391.276 | 24,9 |
---|
2060 | 9.682.207 | 1.812.553 | 5.112.749 | 2.756.905 | 18,7 | 52,8 | 28,5 | 2.519.430 | 26,0 |
---|
2070 | 9.793.189 | 1.834.200 | 5.131.402 | 2.827.587 | 18,7 | 52,4 | 28,9 | 2.609.607 | 26,6 |
---|
2080 | 9.928.355 | 1.844.683 | 5.171.334 | 2.912.338 | 18,6 | 52,1 | 29,3 | 2.667.092 | 26,9 |
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Bundesland | 2018 | 2020 | 2030 | 2040 | 2050 | 2060 | 2070 | 2080 |
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Burgenland | 292.966 | 294.967 | 305.920 | 315.071 | 320.778 | 323.940 | 328.362 | 334.000 |
---|
Kärnten | 560.787 | 559.797 | 554.033 | 547.093 | 538.327 | 527.704 | 523.131 | 523.672 |
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Niederösterreich | 1.673.607 | 1.687.715 | 1.756.545 | 1.815.786 | 1.864.402 | 1.895.119 | 1.930.475 | 1.970.703 |
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Oberösterreich | 1.477.752 | 1.491.052 | 1.547.160 | 1.588.392 | 1.614.548 | 1.626.675 | 1.645.859 | 1.668.881 |
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Salzburg | 553.930 | 557.521 | 570.945 | 579.229 | 584.542 | 586.371 | 590.326 | 596.290 |
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Steiermark | 1.241.228 | 1.245.989 | 1.264.686 | 1.276.433 | 1.279.926 | 1.274.352 | 1.276.529 | 1.285.914 |
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Tirol | 752.262 | 759.318 | 785.851 | 804.346 | 816.118 | 820.253 | 826.186 | 834.296 |
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Vorarlberg | 393.025 | 396.779 | 410.680 | 420.412 | 426.828 | 429.598 | 432.559 | 436.503 |
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Wien | 1.892.150 | 1.915.899 | 2.014.326 | 2.088.207 | 2.151.580 | 2.198.195 | 2.239.762 | 2.278.096 |
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Österreich | 8.837.707 | 8.909.037 | 9.210.146 | 9.434.969 | 9.597.049 | 9.682.207 | 9.793.189 | 9.928.355 |
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Letzte Änderung am 22.11.2019