Pressemitteilung:
Inflation im März 2022 auf 6,8% gestiegen
Wien, 2022
"Das Leben in Österreich
hat sich nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine so stark verteuert
wie seit über 40 Jahren nicht mehr: Die Inflationsrate lag im März
2022 bei 6,8%. Ähnlich hoch war die Inflation zuletzt im November 1981
mit 7,0%. Ausschlaggebend für die Teuerung im März war ein Preissprung
bei Treibstoffen, die schon bisher starke Preistreiber gewesen waren.
Die Preise für Haushaltsenergie sind ebenfalls weiter gestiegen, besonders
massiv die Heizölpreise, die sich mit
Ohne Teuerungen für Treibstoffe und Heizöl läge die Inflation bei 4,7%
Der Preisanstieg für Verkehr
(durchschnittlich
Wohnung, Wasser, Energie
kostete durchschnittlich um 9,7% mehr (Einfluss:
In Restaurants und Hotels
musste durchschnittlich um 6,6% mehr bezahlt werden (Einfluss:
Nahrungsmittel und alkoholfreie
Getränke verteuerten sich durchschnittlich um 5,8% (Einfluss:
Freizeit und Kultur
verteuerten sich durchschnittlich um 5,3% (Einfluss:
Bekleidung und Schuhe
zeigten sich nahezu preisstabil (durchschnittlich 0,1%; Einfluss: 0,00 Prozentpunkte),
nachdem deren Preise im Februar noch um 5,8% angestiegen waren (Einfluss:
Inflation März 2022 gegenüber Februar 2022:
+2,1%
Als Hauptpreistreiber
im Vergleich zum Vormonat Februar 2022 erwies sich Treibstoffe (durchschnittlich
Teuerung laut harmonisiertem Verbraucherpreisindex liegt im März 2022 bei 6,7%
Der Indexstand des auf europäischer Ebene harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI 2015) lag im März 2022 bei 118,11 (Februar 2021: revidiert 115,40). Die harmonisierte Inflationsrate betrug 6,7% und war somit um 0,1 Prozentpunkte geringer als jene des VPI. Der Unterschied beruht auf Gewichtungsunterschieden zwischen VPI und HVPI (siehe Informationen zur Methodik). Deutliche Preisanstiege für die Instandhaltung von Wohnungen sowie für Pauschalreisen (jeweils geringere Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI) verminderten den HVPI deutlich gegenüber dem VPI. Teilweise konnte das durch die höheren Kosten für Haushaltsenergie (größere Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI) kompensiert werden.
Teuerung beim täglichen Einkauf geringer als Gesamtinflation, Wocheneinkauf massiv teurer
Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs,
der überwiegend Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen oder den Kaffee
im Kaffeehaus enthält und den täglichen Einkauf widerspiegelt, stieg
im Jahresvergleich um 6,3% (Februar: ebenfalls
Das Preisniveau des Miniwarenkorbs,
der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln
und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, stieg im Jahresabstand
um 13,7% (Februar:
Weitere Informationen zum VPI und HVPI, HVPI-KS sowie zum aktuellen Warenkorb und zur Gewichtung, zur Revision und zu den verketteten Indexreihen finden Sie auf unserer Webseite.
Den Wertsicherungsrechner mit und ohne Schwellenwert finden Sie unter: Wertsicherungsrechner.
Unser persönlicher Inflationsrechner erlaubt es Ihnen, eine für Ihren Haushalt aussagekräftige Inflationsrate zu berechnen und diese mit der nationalen Inflationsrate zu vergleichen.
Informationen
zur Methodik, Definitionen: Für den VPI wird seit Jänner 2021
eine neue Indexperiode mit dem Basisjahr 2020 veröffentlicht. Bisherige
Zeitreihen werden verkettet weitergeführt. Jede Indexreihe wird mit
dem Basisjahr bezeichnet, d. h. die durchschnittliche Jahresmesszahl
des neuen Verbraucherpreisindex 2020 (VPI 2020) wird für das Basisjahr
2020 auf 100,0 normiert. Der HVPI wird weiterhin (seit Jänner 2016)
auf Basis 2015 veröffentlicht.
Bisherige Auswirkungen der Maßnahmen gegen
die Ausbreitung von COVID
Eine ausführliche Dokumentation
(PDF, 1 MB) der bis Dezember 2021 verwendeten Methoden und Imputationen
findet sich auf der Webseite von Statistik Austria. Die Empfehlungen
des Statistikamtes der Europäischen Union Eurostat zur Erstellung von
Verbraucherpreisindizes wurden stets dabei berücksichtigt.
Als Inflationsrate wird die durchschnittliche
Preisentwicklung im Zwölfmonatsabstand bezeichnet.
Einfluss = Veränderungsrate x Gewicht
der betreffenden Position (vereinfachte Darstellung).
Der Basiseffekt ist ein statistisches
Phänomen und betrifft den Einfluss des vergleichbaren Bezugszeitpunkts
(Basis) auf die aktuelle Preisentwicklung. Der Basiseffekt spielt insbesondere
bei der Interpretation der Veränderungsraten zum Vorjahr eine Rolle.
Die Höhe der Teuerungsrate eines bestimmten Monats hängt nicht nur
von der aktuellen Preisentwicklung ab, sondern auch vom Preisniveau
des Vorjahres. Gab es in der vergleichbaren Vorjahresperiode einen (vorübergehenden)
starken Preisanstieg, so wird die aktuelle Teuerungsrate tendenziell
niedriger, gegebenenfalls auch rückläufig ausfallen. Selbst bei unveränderter
Preisentwicklung im aktuellen Monat gegenüber dem Vormonat kann die
zugehörige Teuerungsrate aufgrund des statistischen Basiseffektes variieren.
Unterschiede VPI/HVPI:
1) Gewichtungsunterschiede aufgrund anderer Zielpopulationen des privaten
Konsums: Für die Gewichtung der Ausgabengruppen des VPI sind vor allem
die Daten der aktuellsten zur Verfügung stehenden Konsumerhebung maßgeblich,
welche die Ausgaben österreichischer Haushalte erfasst (Inländer-im-Inland
Konzept). Die Gewichtung der Ausgabengruppen des HVPI soll aus Gründen
der Vergleichbarkeit mit den HVPIs anderer EU-Länder auch die Ausgaben
von ausländischen Touristinnen und Touristen in Österreich berücksichtigen
(Inlandskonzept). Hierzu werden die neuesten zur Verfügung stehenden
Daten der Konsumrechnung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung verwendet
Die Bedeutung von Treibstoffen, Flugtickets, Bewirtungs- und Beherbergungsdienstleistungen
ist deshalb im HVPI üblicherweise höher als im VPI, Ausgaben fürs
Wohnen und Pauschalreisen im Ausland hingegen deutlich niedriger.
2) Gewichtungsunterschiede aufgrund unterschiedlicher Gewichtsreferenzperioden:
Die Gewichtung des VPI basiert vor allem auf den Daten der ca. alle
fünf Jahre durchgeführten Konsumerhebung. Die dem VPI zur Basis 2020
ab Jänner 2021 zugrundeliegende Gewichtungsbasis stammt von der Konsumerhebung
2019/2020 (ohne den von COVID betroffenen Zeitraum ab März 2020). Als
Kettenindex können beim VPI langfristig wirksame Änderungen der Struktur
privater Konsumausgaben und neue Produktgruppen wenn nötig jährlich
und unabhängig von Basisjahrumstellungen eingearbeitet werden. Da der
VPI auch für längerfristige Zeiträume möglichst gut interpretierbare
Veränderungsraten bereitstellen soll (vor allem für Wertanpassungen),
wird seine Zusammensetzung und Gewichtung nur etwa alle fünf Jahre
grundsätzlich angepasst. Der HVPI wird weniger für langfristige Vergleiche
verwendet, sondern vor allem hinsichtlich seiner jährlichen Veränderungsrate
analysiert, welche die wichtigste Zielmarke für die Geldpolitik der
Europäischen Zentralbank darstellt. Die Gewichtung des HVPI soll daher
so gut wie möglich immer die Struktur der aktuellen privaten Konsumausgaben
abbilden. Zu diesem Zweck wird für den HVPI jährlich eine grundsätzlich
neue Gewichtung auf Basis der aktuellsten Konsumwerte der Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnung erstellt (zumindest auf grober Ebene, Detailgewichte
können meist nicht jährlich aktualisiert werden). Da es im Jahr 2020
im Verlauf der COVID
3) Unterschiede aufgrund unterschiedlicher Preiskonzepte: Die motorbezogene
Versicherungssteuer und Glücksspiele sind nur im VPI enthalten. Bei
Versicherungsdienstleistungen werden sowohl im HVPI als auch im VPI
die von den Haushalten gezahlten Brutto-Prämien für die monatliche
Preismessung herangezogen. In der VPI-Gewichtung sind Versicherungsdienstleistungen
mit dem Brutto-Anteil berücksichtigt, im HVPI-Gewichtungsschema abzüglich
der Schadenszahlungen der Versicherungen an die privaten Haushalte (Netto-Konzept).
Im HVPI ist die Instandhaltung von Wohnungen geringer gewichtet als
im VPI.
Rückfragen zum Thema beantwortet in der Direktion
Volkswirtschaft, Statistik Austria:
Mag. SCHINDLAR Alexandra, Tel.:
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