Pressemitteilung:
Absolventinnen und Absolventen öffentlicher Universitäten gelingt rascher Einstieg in den Arbeitsmarkt
Wien, 2022
"Bildung zahlt sich aus. Das Bruttomonatsgehalt
der Absolventinnen und -absolventen öffentlicher Universitäten in
Österreich liegt drei Jahre nach ihrem Abschluss im Mittel bei etwa
Graduierten gelingt ein schneller Einstieg in den Arbeitsmarkt
Etwa ein Viertel aller Graduierten öffentlicher Universitäten nimmt bereits vor dem Studienabschluss eine erste Erwerbstätigkeit auf. Insbesondere Absolventinnen und Absolventen des Ausbildungsfelds Informatik und Kommunikationstechnologie schaffen es sehr rasch, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen: Hier gehen bereits 54% vor ihrem Abschluss einer ersten Erwerbstätigkeit nach. Im Median dauert der Einstieg von Graduierten in den Arbeitsmarkt etwa zwei Monate.
Studienabschluss schützt nachhaltig vor Arbeitslosigkeit
Ganz allgemein bietet ein Studienabschluss einen sehr guten Schutz vor Arbeitslosigkeit (siehe Tabelle). Der Anteil der in Österreich arbeitslos gemeldeten Graduierten liegt 36 Monate nach Abschluss über alle Studienarten und Ausbildungsfelder hinweg betrachtet bei etwa 3%. Die Daten zeigen allerdings auch Unterschiede zwischen verschiedenen Studienarten und Ausbildungsfeldern auf. So sind es vor allem Absolventinnen und Absolventen der Informatik und Kommunikationstechnologie, die sowohl nach Bachelor-, Master- oder auch Diplom-Abschluss besonders niedrige Arbeitslosenraten aufweisen. Im Gegenzug weisen Absolventinnen und Absolventen der Geisteswissenschaften und Künste tendenziell die höchste Arbeitslosenrate auf, auch wenn diese sich auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau befindet.
Erwerbstätigenquote steigt rasch
Während die Erwerbstätigenquote zwölf Monate vor Studienabschluss bei durchschnittlich 35% liegt, erhöht sie sich zum Zeitpunkt des Abschlusses auf 42% und steigt 36 Monate nach Beendigung des Studiums auf 79%. Gleichzeitig sinkt in diesem Zeitraum der Anteil derer, die geringfügig beschäftigt sind, von 17% zwölf Monate vor Abschluss auf 2% 36 Monate nach Abschluss. Damit wird deutlich, dass Absolventinnen und Absolventen zu diesem Zeitpunkt zu großen Teilen voll in den Arbeitsmarkt integriert sind.
Verdienstmöglichkeiten von Graduierten
Im Median verdienen die Absolventinnen und Absolventen
öffentlicher Universitäten 18 Monate nach Abschluss in unselbständiger
Vollzeitbeschäftigung ein inflationsbereinigtes Bruttomonatsgehalt
von etwa
Betrachtet man das Ausbildungsfeld, so verzeichnen
Graduierte der Ausbildungsfelder Gesundheit und Sozialwesen – zu dem
auch das Medizinstudium zählt – mit
Den umfassenden Abschlussbericht sowie weitere Informationen finden Sie auf unserer Webseite.
Informationen
zur Methodik, Definitionen:
Im Jahr 2017 begann Statistik Austria mit dem Aufbau eines umfangreichen
Graduierten-Tracking-Systems, welches in Zusammenarbeit mit den öffentlichen
Universitäten unter der Leitung der Universität Wien entwickelt und
implementiert wurde. Dazu wurden von Statistik Austria Daten aus mehreren
Registern miteinander verknüpft und unter strenger Wahrung des Datenschutzes
zur weiteren Nutzung aufbereitet.
Der dadurch entstandene Datenkörper stellt eine registerbasierte Vollerhebung
aller Graduierten österreichischer Hochschulen dar. ATRACK beinhaltet
somit personen- und studienbezogene Daten sowie Daten zu den Erwerbskarrieren
aller Absolventinnen und Absolventen von öffentlichen Universitäten,
Fachhochschulen, Pädagogischen Hochschulen und Privatuniversitäten
in anonymisierter Form.
Insgesamt umfasst der Datensatz
Zur Erstellung des Datenkörpers wurden Daten des Zentralen Melderegisters,
des Dachverbandes der Sozialversicherungsträger, des Arbeitsmarktservice,
des Bildungsstandregisters, laufende Bildungsdaten, Lohnzetteldaten
und die Arbeitsstättendaten des Unternehmensregisters der statistischen
Einheiten mit dem bereichsspezifischen Personenkennzeichen Amtliche
Statistik (bPK AS) gemäß §§ 15 und 26 des Bundesstatistikgesetzes
2000 anonymisiert zusammengeführt und aufbereitet. Zur Unkenntlichmachung
von Einzelpersonen in den Ergebnissen wurde für einen festgelegten
Prozentsatz der Daten das "Record Swapping" Verfahren angewendet.
Dabei werden zuerst sogenannte "Risky Records" gesucht –
das sind Datensätze mit seltenen Merkmalskombinationen, die daher potentiell
leichter zu identifizieren wären. Einzelne Merkmale dieser Personen
werden dann mit den Merkmalen anderer Personen getauscht. Dabei wird
darauf geachtet, dass die wichtigsten Eckzahlen nicht verzerrt werden.
Bei kleineren Zellbesetzungen (<= 30) wird daher explizit darauf
hingewiesen, dass die Daten aufgrund des "Record Swapping"-Verfahrens
mit Vorsicht zu interpretieren sind. Ergebnisse, die auf geringen Fallzahlen
beruhen (Zellbesetzung <= 30 Fälle) dürfen daher nicht veröffentlicht
werden.
Erstabschluss: Dabei handelt es sich
um den ersten Abschluss pro Person und Niveau (also der erste Bachelorabschluss
und der erste Master-/Diplomabschluss und der erste Doktorats-/PhD-Abschluss).
Arbeitsmarktstatus: Zur Ermittlung des
Arbeitsmarktstatus werden überschneidungsfreie und lückenlose Erwerbskarrieren
gebildet, wobei Erwerbstätigkeiten vor Arbeitslosigkeit und weiteren
Ausbildungszeiten dominieren.
Erste Erwerbstätigkeit: Die Dauer zwischen
dem Bildungsabschluss und dem Beginn-Datum der ersten Erwerbstätigkeit
wird taggenau bestimmt. Als erste Erwerbstätigkeit wird dabei die zeitlich
erste ausgewählt, deren Ende-Datum nach dem Stichtag sechs Monate nach
Abschluss bzw. Abbruch liegt. Zusätzlich kommen nur Beschäftigungen
mit einer Dauer von mehr als 91 Tagen als erste Erwerbstätigkeit in
Frage.
Erwerbstätigenquote: Die Erwerbstätigenquote
berechnet sich als Anteil der selbständig bzw. unselbständig Erwerbstätigen
an der Gesamtmenge der Absolventinnen und Absolventen ohne die Gruppe
"Kein Wohnsitz in Österreich" (es ist nicht bekannt, ob sie
außerhalb Österreichs einer Erwerbstätigkeit nachgehen).
Inflationsbereinigtes unselbständiges Bruttoeinkommen
zum Stichtag: Das ausgewiesene Einkommen ermittelt sich aus dem Jahresbruttoeinkommen
aus unselbständiger Beschäftigung ohne Sonderzahlungen lt. Jahreslohnzettel
des Jahres, in das der Stichtag fällt. Daraus wird anhand der im Jahr
tatsächlich gearbeiteten Tage ein Tageseinkommen berechnet. Durch Multiplikation
mit 365/12 wird daraus ein Monatseinkommen hochgerechnet. Zur Inflationsbereinigung
wird der veröffentlichte VPI (2005)-Jahresdurchschnitt herangezogen
und auf das Jahr 2019 gewichtet.
Rückfragen zum Thema beantwortet in der Direktion Bevölkerung, Statistik Austria, das Team des Fachbereichs Arbeitsmarkt & Bildung: arbeitsmarkt-bildung@statistik.gv.at
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