Pressemitteilung: 12.404-244/20
Wien, 2020-12-21 –
Im Jahr 2020 wurden laut Statistik Austria 5,67 Mio. Tonnen Getreide (inkl.
Körnermais) in Österreich geerntet. Damit war die Produktionsmenge
um 5% höher als im Vorjahr und um 10% höher als im Zehnjahresdurchschnitt.
Die Ernte von Ölsaaten und Körnerleguminosen lag mit 432.000 Tonnen
um 4% unter dem Vorjahresniveau, überstieg aber das Zehnjahresmittel
um 3%. Bei Hackfrüchten dürfte die Produktion auf 3,01 Mio. Tonnen
anwachsen, was 11% über dem Vorjahreswert, jedoch wegen der stark rückläufigen
Flächen bei Zuckerrüben um 21% unter dem langjährigen Mittel läge.
Die lange Trockenperiode im Frühjahr mit teils ungewöhnlich
hohen Temperaturen ließ zunächst starke Ertragseinbußen bei Getreide
vermuten. Ausreichend Niederschlag ab Mai führte jedoch zu einer Entschärfung
der Situation und wirkte sich auch auf die übrigen Feldkulturen positiv
aus. Die Nässe erschwerte aber vielerorts die Ernte und verursachte
auch höhere Trocknungskosten für das Erntegut.
Überdurchschnittliche Getreideerträge
Die Getreideernte
(ohne Körnermais) belief sich auf 3,26 Mio. Tonnen und lag damit um
4% über dem Vorjahreswert. Im Vergleich zum langjährigen Mittel wurde
ebenfalls ein deutliches Plus von 8% verzeichnet. Die Weizenernte inkl.
Dinkel bezifferte sich auf 1,66 Mio. Tonnen (+3% zu 2019), davon 92%
Weichweizen. Die Produktion von Dinkel legte dank starker Ausweitung
der Anbaufläche und ausgezeichneter Hektarerträge im Vergleich zum
Vorjahr um 34% auf 54.100 Tonnen zu, während die Hartweizenernte mit
79.300 Tonnen leicht unterdurchschnittlich war (-2% zu 2019). Bei Roggen
gab es aufgrund hoher Ertragswerte einen Anstieg von 9% im Vergleich
zum Vorjahr auf 219.200 Tonnen. Ausnehmend gute Erträge wurden bei Körnermais
(inkl. Saatmais) erzielt: Trotz des Rückgangs der Anbaufläche (-4%)
wurde eine Erntemenge von 2,41 Mio. Tonnen eingebracht, was 5% über
dem Vorjahresniveau und 15% über dem Zehnjahresmittel liegt. Auch bei
Gerste stieg die Produktion um 4% auf 869.900 und übertraf das Zehnjahresmittel
um 10%, wobei es zu einer weiteren Flächenverschiebung von der Sommerkultur
hin zur ertragsstärkeren Winterkultur kam. Der Anteil von Sommergerste
sank auf unter ein Viertel der gesamten Anbaufläche von Gerste. Bei
Triticale konnte dank eines sehr hohen Hektarertrags die Flächenreduktion
von 6% kompensiert werden, wodurch die Produktion mit 330.200 Tonnen
nahezu auf dem Vorjahresniveau blieb (+1%).
Produktionstief bei Raps; Ölkürbis legte
stark zu
Die Erntemenge von Körnerleguminosen
und Ölsaaten belief sich auf 432.000 Tonnen (-4% zu 2019). Gegenüber
dem Zehnjahresmittel wurde ein Produktionsplus von 3% verzeichnet, das
vornehmlich auf den Anstieg der Anbaufläche zurückzuführen ist. Bei
Sojabohnen ging die Anbaufläche erstmals seit drei Jahren leicht zurück
(-1%). Trotz überdurchschnittlicher Erträge lag die Produktion daher
mit 202.500 Tonnen um 6% unter dem Vorjahreswert. Raps und Rübsen hingegen
erreichten auf abermals stark rückläufiger Fläche (-12% zu 2019) nur
ein durchschnittliches Ertragsniveau und sanken dadurch auf ein Produktionstief
von 100.300 Tonnen (-33% zum Zehnjahresmittel). Unterdurchschnittliche
Erträge resultierten bei Sonnenblumen trotz eines starken Flächenplus
von 11% in einer Erntemenge von nur 56.200 Tonnen (-12% zu 2019). Ölkürbis
verzeichnete aufgrund der massiven Flächenausweitung von 41%, hauptsächlich
in Niederösterreich und der Steiermark, eine Erntemenge von 23.000 Tonnen
(+40% zu 2019). Erstmals wurde somit mehr Ölkürbis als Raps angebaut.
Auch die Anbaufläche von Mohn wurde deutlich erweitert und verzeichnete
2020 das höchste Flächenausmaß seit 2007. Zusammen mit der guten
Ertragslage ergab sich ein Ernteplus von 20% gegenüber dem Vorjahr
auf 2.700 Tonnen.
Weiterer Rückgang der Anbaufläche von Zuckerrüben;
starker Anstieg der Kartoffelernte
Bei Hackfrüchten
kam es zu einer weiteren Flächenreduktion bei Zuckerrüben, dennoch
wird voraussichtlich eine Produktionsmenge von 3,01 Mio. Tonnen erzielt
(+11% zu 2019). Bei Zuckerrüben dürfte trotz der um 6% verringerten
Anbaufläche eine Ernte von 2,12 Mio. Tonnen erreicht werden (+8% zu
2019; -31% zum Zehnjahresdurchschnitt). Bei Kartoffeln wurde aufgrund
der ausnehmend hohen Ertragswerte ein kräftiges Plus zum Vorjahr erzielt
(+18%) und damit eine Produktionsmenge von 885.900 Tonnen eingebracht.
Aufgrund der Corona-Krise kam es jedoch zu Vermarktungsproblemen speziell
bei Speiseindustriekartoffeln, während die Nachfrage bei Speisekartoffeln
für Privathaushalte hoch war. Zusätzlich führten auch Übergrößen
und Drahtwurmbefall zu Absatzschwierigkeiten.
Detaillierte Ergebnisse bzw. weitere Informationen
zur Feldfruchternte finden Sie auf unserer Webseite.
Informationen
zur Methodik, Definitionen: Die Erhebung der Feldfruchternte
beruht auf der Ertragserhebung der Agrarmarkt Austria (AMA) sowie auf
Ertragsschätzungen von rund 2.000 ehrenamtlich tätigen Erntereferentinnen
und -referenten. Als Flächengrundlage zur Berechnung der Produktion
wurden die Anbauflächen aus der Auswertung der Mehrfachanträge der
AMA, Stand August 2020, herangezogen.
Rückfragen zum Thema beantworten in der Direktion
Raumwirtschaft, Statistik Austria:
Mag. Renate BADER, Tel.: +43 1 71128-7253 bzw. renate.bader@statistik.gv.at
und
DI Dr. Sandra LEBERSORGER, Tel.: +43 1 71128-7955 bzw. sandra.lebersorger@statistik.gv.at
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Letzte Änderung am 21.12.2020