Pressemitteilung:
153.200 ältere Menschen wurden 2019 zu Hause,
96.500 in Heimen betreut bzw. gepflegt
Wien, 2020
Der Großteil (57%) der insgesamt
Hoher Anteil betagter Personen und hoher Frauenanteil in Betreuung und Pflege
Mehr als 80% der in stationären Einrichtungen und knapp drei Viertel der zu Hause betreuten bzw. gepflegten Menschen waren 75 oder mehr Jahre alt; der Anteil der Hochbetagten (85 oder älter) betrug in den Heimen 52% und bei den mobilen Dienste 39% (Stand jeweils Ende 2019). Die stationär versorgten Personen haben im Durchschnitt einen wesentlich höheren Pflegebedarf als die Klientinnen und Klienten der anderen Betreuungs- und Pflegedienste, sodass auch die höheren Pflegegeldstufen hier stärker vertreten sind: 73% bezogen ein Pflegegeld der Stufen 4 bis 7, während es bei den mobilen Diensten nur 32% waren.
Frauen stellen nicht nur als zu betreuende/pflegende Personen die große Mehrheit, sondern sind in noch stärkerem Ausmaß selbst als Betreuungs- und Pflegepersonen tätig: Ende 2019 waren insgesamt mehr als zwei Drittel der Betreuten (mobil: 66%, stationär: 72%) und 88% des Personals weiblich (mobil: 92%, stationär: 86%).
Der Personalstand
der Betreuungs- und Pflegedienste lag Ende 2019 bei insgesamt
Betreuung und Pflege großteils durch Sozialhilfe/Mindestsicherung und Eigenmittel finanziert
Für die Betreuungs- und Pflegedienste insgesamt (inkl.
Case- und Caremanagement) wurden im Jahr 2019
rund 4,2 Mrd. Euro ausgegeben
Bei der Zusammensetzung der Finanzierung auf Bundesländerebene war der von der Sozialhilfe/Mindestsicherung getragene Anteil in Wien mit 65% am höchsten und in Tirol mit 47% am niedrigsten. Dementsprechend stark variierte auch der Eigenanteil der unterstützten Personen zwischen 30% (Wien) und 53% (Tirol). Die Beiträge und Ersätze fielen bei den mobilen Diensten (19%) anteilsmäßig im Durchschnitt um die Hälfte geringer aus als in den stationären Einrichtungen (40%). Allerdings sind die mobilen Dienste hier untererfasst, weil sie in einigen Ländern (Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Salzburg) zur Gänze oder großteils mit den leistungserbringenden Diensten direkt verrechnet werden und damit nicht in den öffentlichen Budgets aufscheinen.
Im Zeitraum von 2014 bis
2019 stiegen die Bruttoausgaben für die Betreuungs- und Pflegedienste
um 27%
Detaillierte Ergebnisse bzw. weitere Informationen zur Statistik der Betreuungs- und Pflegedienste (Pflegedienstleistungsstatistik) finden Sie auf unserer Webseite.
Informationen
zur Methodik, Definitionen:
Neben dem Pflegegeld sind die Betreuungs- und
Pflegedienste die wichtigsten Leistungen der öffentlichen Pflegevorsorge.
Während das Pflegegeld in der Kompetenz des Bundes liegt, sind für
die Organisation und Bereitstellung der Betreuungs- und Pflegedienste
die Länder und Gemeinden zuständig.
Die Daten werden im Rahmen der Pflegedienstleistungsstatistik,
die auf den Bestimmungen des Pflegefondsgesetzes (PFG) und der Pflegedienstleistungsstatistik-Verordnung
basiert, seit dem Berichtsjahr 2011 erhoben. Diese Statistik erfasst
die folgenden sieben Dienstleistungsbereiche
der Langzeitpflege, soweit ihre (Mit-)Finanzierung aus Mitteln der Sozialhilfe
bzw. Mindestsicherung oder sonstigen öffentlichen Mitteln erfolgt:
mobile, stationäre und teilstationäre Betreuungs- und Pflegedienste,
mehrstündige Alltagsbegleitungen und Entlastungsdienste (erstmals 2018
statistisch erhoben), Kurzzeitpflege in stationären Einrichtungen,
alternative Wohnformen sowie Case- und Caremanagement (siehe dazu § 3 Abs. 4
bis 11 PFG). Soziale Dienste der Langzeitpflege, die in der Behindertenhilfe
oder der Grundversorgung zum Leistungsangebot gehören, zählen ebenso
wie die 24-Stunden-Betreuung nicht zum Erfassungsbereich
der Pflegedienstleistungsstatistik.
Die von den Ländern verpflichtend an
Statistik Austria zu meldenden Daten betreffen Angaben zu den Leistungsstunden,
Verrechnungs- und Besuchstagen, Plätzen, betreuten/gepflegten Personen,
Betreuungs- und Pflegepersonen sowie Brutto- und Nettoausgaben, Beiträgen
und Ersätzen, Zuschüssen der Krankenversicherung und sonstigen Einnahmen.
Die meisten Erhebungsmerkmale beziehen
sich auf das gesamte Berichtsjahr (Jahressummen); mit Stand zum Jahresende
werden die Plätze, das Personal und die betreuten bzw. gepflegten Personen
erfasst (letztere zusätzlich zum Berichtsjahr), ebenso die Merkmalsausprägungen
Geschlecht, Altersgruppen und Pflegegeldstufen (verpflichtend seit dem
Berichtsjahr 2013).
Die veröffentlichten Daten der Pflegedienstleistungsstatistik weisen
einige Qualitätsdefizite im Hinblick auf Vergleichbarkeit, Genauigkeit
und Vollständigkeit auf, die bei der Interpretation der Ergebnisse
ebenso mit zu berücksichtigen sind wie die historisch gewachsenen,
föderalen Unterschiede in den Dienstleistungsstrukturen selbst (diese
betreffen z. B. die Zugangskriterien für die Leistungsinanspruchnahme,
die Ausgestaltung und Höhe der Tarife, die Regelung der Kostenbeteiligungen
oder die Organisation der Dienste).
Rückfragen zum Thema beantwortet in der Direktion
Bevölkerung, Statistik Austria:
Mag. Kurt PRATSCHER, Tel.:
Medieninhaber, Hersteller und Herausgeber:
Bundesanstalt Statistik Österreich
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