Pressemitteilung:
Arbeitsmarkt während der Corona-Krise: Zahl der Erwerbstätigen hat sich im 3. Quartal 2020 deutlich erholt, Arbeitslosigkeit bleibt hoch
Wien, 2020
Die Zahl der offenen Stellen sank im Vergleich zum
Vorjahresquartal um rund ein Fünftel
"Nach dem starken Rückgang der Beschäftigtenzahlen
im 2. Quartal dieses Jahres, gab es zwischen Juli und September eine
spürbare Erholung am Arbeitsmarkt. Dennoch waren im 3. Quartal heuer
Starker Anstieg bei Erwerbstätigen gegenüber dem Vorquartal, deren Anzahl bleibt aber unter dem Vorjahresniveau
Im 3. Quartal 2020 waren in Österreich
Die Erwerbstätigenquote für das Haupterwerbsalter (15 bis 64 Jahre) lag damit bei 73,5%, um 0,8 Prozentpunkte unter dem Niveau des 3. Quartals 2019. Dabei waren Männer stärker von den Auswirkungen der Corona-Krise betroffen als Frauen. Die Erwerbstätigenquote der Frauen ist im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,4 Prozentpunkte auf 69,2% gesunken, jene der Männer dagegen stark um 1,2 Prozentpunkte auf 77,7%.
Starker Rückgang bei 20- bis 24-jährigen Männern
Im 3. Quartal betrug die Erwerbstätigenquote der österreichischen
Staatsangehörigen 74,9%, um 0,8 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr,
bei nicht-österreichischen Staatsangehörigen lag sie mit 67,3% um
0,3 Prozentpunkte darunter. Im Vergleich zum 2. Quartal 2020 waren die
Zeichen für eine Erholung des Arbeitsmarktes bei Personen mit nicht-österreichischer
Staatsbürgerschaft
In mehreren Altersgruppen sind die Erwerbstätigenquoten im Vergleich zum Vorjahr gesunken, am deutlichsten aber bei den 20- bis 24-Jährigen mit einem Minus von 2,0 Prozentpunkten. Dieser Rückgang ging dabei ausschließlich auf das Konto der jungen Männer. So sank die Erwerbstätigenquote der 20- bis 24-jährigen Männer im Jahresvergleich um 5,7 Prozentpunkte, bei den gleichaltrigen Frauen war im Gegensatz dazu ein Anstieg von 2,3 Prozentpunkten zu verzeichnen.
Arbeitslosigkeit deutlich über dem Vorjahresniveau
Die Zahl der Arbeitslosen nach internationaler Definition
stieg seit dem 2. Quartal 2020 nur leicht auf insgesamt
Überdurchschnittlich stark ist die Arbeitslosenquote
bei Personen mit maximal Pflichtschulabschluss auf 13,8%
Die Auswirkungen der Corona-Krise zeigten sich vor
allem im vorigen Quartal in einer massiven Zunahme der Personen in der
"stillen Reserve" des Arbeitsmarkts. Die "stille Reserve"
umfasst Personen, die nicht erwerbstätig sind, keine Arbeit gesucht
haben, aber grundsätzlich gerne erwerbstätig gewesen wären und auch
innerhalb von zwei Wochen eine neue Tätigkeit aufnehmen könnten. Diese
Gruppe hat sich von
Starker Rückgang bei coronabedingtem Homeoffice
Im 3. Quartal 2020 haben 19,6% bzw.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf unserer Webseite sowie im Schnellbericht Arbeitsmarktstatistik (PDF, 2,5 MB).
Informationen
zur Methodik, Definitionen:
Die vorliegenden Daten stammen aus der europäischen
Arbeitskräfteerhebung (AKE), die in allen Mitgliedsländern
der EU stattfindet. Dabei werden in zufällig ausgewählten privaten
Haushalten in standardisierter Form Informationen zu Erwerbstätigkeit
und Arbeitsuche erhoben. In Österreich wird die AKE im Rahmen des Mikrozensus
durchgeführt – eine Stichprobenerhebung, bei der wöchentlich ca.
Erwerbstätige nach internationaler Definition:
Personen, die in der Referenzwoche mindestens eine Stunde gearbeitet
haben oder die wegen Urlaub, Krankheit usw. nicht gearbeitet haben,
aber normalerweise einer Beschäftigung nachgehen. Präsenz- und Zivildiener
sind ausgeschlossen.
Erwerbstätigenquote: Erwerbstätige
im Alter von 15 bis 64 bezogen auf die gleichaltrige Bevölkerung.
Arbeitslose nach internationaler Definition:
Personen, die im Sinne dieses Konzeptes nicht erwerbstätig sind, die
weiters innerhalb der nächsten beiden Wochen nach der Referenzwoche
eine Arbeit aufnehmen können und in der Referenzwoche oder den drei
vorhergehenden Wochen aktiv eine Arbeit gesucht haben oder nur deshalb
nicht gesucht haben, weil sie bereits eine Arbeit gefunden haben, die
sie innerhalb von drei Monaten aufnehmen werden. Als langzeitarbeitslos
gelten Personen, die ein Jahr oder länger arbeitslos sind.
Arbeitslose nach nationaler Definition:
Die beim Arbeitsmarktservice (AMS) als arbeitslos vorgemerkten, nicht
selbständig oder unselbständig erwerbstätigen Personen. Geringfügige
Beschäftigungen (laut Dachverband der Sozialversicherungsträger, kurz:
DV) sind hier ausgenommen, d. h. eine arbeitslose Person kann gleichzeitig
geringfügig beschäftigt sein.
Arbeitslosenquote: Anteil der Arbeitslosen
nach nationaler Definition am Arbeitskräftepotential (das sind Arbeitslose
plus unselbständige Beschäftigungen laut DV).
Arbeitslosenquote nach internationaler Definition:
Hier werden die nach internationalen Richtlinien erhobenen Erwerbstätigen
und Arbeitslosen im Alter von 15 bis 74 Jahren für die Berechnung der
Quote herangezogen.
Arbeitslosenquote nach nationaler Definition:
beruht auf den Arbeitslosen laut AMS und den unselbständigen Beschäftigungen
laut DV. Selbständige und Mithelfende sind hier nicht bei den Erwerbspersonen
enthalten, geringfügig Beschäftigte nur dann, wenn sie als arbeitslos
vorgemerkt sind. Für die Berechnung der Arbeitslosenquote nach nationaler
Definition ergibt sich daher ein größerer Zähler (Arbeitslose), aber
ein kleinerer Nenner (Arbeitslose + Erwerbstätige) und in der Folge
eine höhere nationale Arbeitslosenquote als bei der Anwendung der internationalen
Richtlinien.
Teilzeitarbeit: Die hier präsentierten
Zahlen basieren auf einer direkten Frage nach Teilzeitarbeit.
Telearbeit: Personen, die mit PC und/oder
Smartphone von zu Hause aus gearbeitet haben. Seit Beginn des 2. Quartals
2020 wurden im Rahmen der AKE vier freiwillig zu beantwortende Zusatzfragen
zur Arbeitssituation in Zeiten der COVID
"Stille Arbeitsmarktreserve" (auch
"stille Reserve") nach internationaler Definition:
Nicht-Erwerbspersonen (Personen, die laut internationaler Definition
weder erwerbstätig noch arbeitslos sind) im Alter von 15 bis 64 Jahren,
die in der Referenzwoche und den drei Wochen davor nicht nach Arbeit
suchen, aber grundsätzlich gerne arbeiten würden und innerhalb der
nächsten beiden Wochen nach der Referenzwoche zu arbeiten beginnen
könnten.
Offene Stellen: Die Offene-Stellen-Erhebung
von Statistik Austria wird seit dem 1. Quartal 2009 für die Wirtschaftsabschnitte
B bis S der ÖNACE 2008 laufend durchgeführt. Insgesamt werden pro
Quartal rund
Rückfragen zum Thema beantwortet das Team der Arbeitskräfteerhebung in der Direktion Bevölkerung, Statistik Austria, unter: ake@statistik.gv.at
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