Pressemitteilung: 11.672-232/17
Wien, 2017-12-06 –
Im Jahr 2016 verzeichneten laut Statistik Austria alle Bundesländer ein
positives reales Wachstum des Bruttoregionalprodukts
(BRP) zwischen 2,5% (Salzburg) und 0,3% (Vorarlberg) – bei
einer realen Steigerung des österreichischen Bruttoinlandsprodukts
(BIP) von 1,5% (siehe Tabelle 1). Die regionalen Unterschiede im Hinblick
auf die Entwicklung des BRP waren weniger stark ausgeprägt als 2015.
Überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum
in Salzburg, Tirol, Kärnten, NÖ und Wien
Mit +2,5% wuchs Salzburgs Wirtschaft 2016 am stärksten.
Dynamik kam vor allem aus dem Dienstleistungssektor, der mit +2,4% deutlich
über dem Österreichschnitt (+1,4%) wuchs. Eine der wichtigsten Branchen
für die Salzburger Wirtschaft, der Handel, verzeichnete ein Plus von
3,0%, während der Handel österreichweit nur um 1,4% zulegte. Überdurchschnittliche
Wachstumsimpulse gingen auch von Beherbergung und Gastronomie aus (+3,7%;
Österreichschnitt: +2,5%). Auch die Herstellung von Waren (+3,0%) konnte
im zweiten Jahr in Folge deutlich stärker zulegen als in anderen Bundesländern.
In Tirol trugen ebenfalls Beherbergung und Gastronomie (+3,1%) sowie
der Handel (+4,4%) zur überdurchschnittlichen Wirtschaftsentwicklung
bei (+1,8% reales Wachstum).
Auch Kärnten (+1,7%), Niederösterreich und Wien
(je +1,6%) verzeichneten überdurchschnittliche Wachstumsraten des BRP.
Oberösterreich (+1,3%) und die Steiermark (+0,9%) wiesen unterdurchschnittliche
Wachstumsraten auf. Schlusslichter im Bundesländervergleich bildeten
das Burgenland und Vorarlberg mit einem Plus von je 0,3% im Vergleich
zu 2015.
Beim BRP je Einwohner
rangierte Salzburg erstmals im Bundesländerranking mit 48.700 Euro vor
Wien (48.600 Euro; siehe Kartogramm). Gründe sind vor allem im starken
Bevölkerungswachstum der Bundeshauptstadt 2016 zu finden (+2,1% im
Vergleich zur nationalen Entwicklung von +1,3%).
Vorarlberg: Wirtschaftswachstum nur moderat,
aber Pro-Kopf-Einkommen wieder am höchsten
Ausschlaggebend für das schwache reale Wachstum der
Wirtschaft Vorarlbergs (+0,3%) war der negative Wachstumsbeitrag des
Dienstleistungssektors, für den wiederum der Rückgang im Handel hauptverantwortlich
war. Dies hatte jedoch keine negativen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
in Vorarlberg. Die Beschäftigung verzeichnete 2016 ein überdurchschnittliches
Plus von 1,8% (+3.600 Jobs) – bei einem österreichweiten Beschäftigungsanstieg
von 1,5%.
Das höchste verfügbare
Einkommen pro Kopf verzeichneten 2016 die privaten Haushalte
in Vorarlberg mit 24.200 Euro (siehe Tabelle 2). Die Niederösterreicherinnen
und Niederösterreicher erreichten mit 24.000 Euro das zweithöchste
verfügbare Einkommen pro Kopf. Danach folgten die privaten Haushalte
in Salzburg (23.600 Euro). Die Pro-Kopf-Einkommen der Oberösterreicherinnen
und Oberösterreicher lagen im Österreichschnitt (23.000 Euro).
Unterdurchschnittliche Einkommen hatten die privaten
Haushalte im Burgenland, in Tirol und in der Steiermark. Die geringsten
Einkommen im Jahr 2016 wiesen mit je 22.300 Euro die privaten Haushalte
in Kärnten und Wien auf.
Gedämpfte Wirtschaftsentwicklung im Burgenland
2016
Im Burgenland waren der starke reale Rückgang in
der Landwirtschaft (-22,3%) und die Stagnation im Produktionssektor (-0,1%)
für das geringe Wirtschaftswachstum von +0,3% verantwortlich. Im Gegensatz
zu Vorarlberg hatte das geringe Wachstum auch Auswirkungen auf den regionalen
Arbeitsmarkt. Mit +0,9% stieg die Beschäftigung im Burgenland unterdurchschnittlich
(+1.100 Jobs).
Wiens Wirtschaft und Beschäftigung wuchsen
überdurchschnittlich
Wachstumsimpulse für die Wiener Wirtschaft kamen
sowohl aus dem Dienstleistungs- als auch aus dem Produktionssektor.
Die Daten zur Wiener Beschäftigung zeigten einen Anstieg um 16.500 Jobs
im Vergleich zu 2015. Die Zuwachsrate 2016 lag mit +1,6% leicht über
dem Österreichschnitt (+1,5%). Dynamik kam ausschließlich aus dem
Dienstleistungssektor, vor allem aus den Bereichen "Beherbergung
und Gastronomie", "Erziehung und Unterricht" sowie "Gesundheits-
und Sozialwesen".
Regional tiefer gegliederte Ergebnisse 2015
Für die Jahre 2000 bis 2015 gibt es regional tiefer
untergliederte Ergebnisse für die 35 NUTS 3-Regionen Österreichs. Es
stehen Bruttoregionalprodukt bzw. Bruttowertschöpfung und Beschäftigung
zur Verfügung. Beim Bruttoregionalprodukt je Einwohner 2015 lag die
Landeshauptstadtregion Salzburg und Umgebung mit einem BRP je Einwohner
in der Höhe von 51.700 Euro vor Linz-Wels (50.600 Euro) und Wien (48.300 Euro).
Die vollständige Liste und weitere Informationen zu den Regionalen
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen finden Sie auf unserer Webseite.
Methodische
Informationen, Definitionen:
NUTS ist die Abkürzung für „Nomenclature
des unités territoriales statistiques“, eine hierarchisch gegliederte
Systematik der Gebietseinheiten für die Statistik. Sie unterteilt das
Territorium der EU in Gebietseinheiten auf drei Ebenen, die meist aus
Verwaltungseinheiten oder Zusammenfassungen derselben bestehen. In Österreich
wird die Ebene NUTS 2 durch die Bundesländer repräsentiert. Die 35
Einheiten der Ebene NUTS 3 bestehen aus einer Zusammenfassung von mehreren
Gemeinden. Weitere Informationen siehe Klassifikationen.
In den Regionalen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen
von Statistik Austria werden jährlich Berechnungen zu volkswirtschaftlichen
Aggregaten nach Bundesländern (NUTS 2-Regionen) und nach NUTS 3-Regionen
entsprechend den Konzepten des Europäischen Systems Volkswirtschaftlicher
Gesamtrechnungen 2010 (ESVG 2010) erstellt. Das revidierte ESVG 2010,
das das bisherige ESVG 1995 ablöst, ist europaweit seit 1. September 2014
anzuwenden. Gegenüber dem ESVG 1995 wurde das RGR-Berichtsspektrum sowohl
inhaltlich erweitert als auch die Lieferfristen auf der Bundesländerebene
(NUTS 2) für die Aggregate Bruttowertschöpfung und Erwerbstätige um
ein Jahr verkürzt.
Das Bruttoregionalprodukt (BRP) ist
die regionale Entsprechung zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Bei der Betrachtung
der BRP-pro-Kopf-Werte ist generell zu beachten, dass sich das Bruttoregionalprodukt
auf den Ort der Leistungserstellung (Arbeitsort) bezieht, während die
dazu in Relation gesetzten Einwohnerzahlen auf den Wohnort bezogen sind;
d. h., dass regionsüberschreitende Pendlerströme unberücksichtigt
bleiben.
Erwerbstätige umfassen Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer (unselbständig Beschäftigte) sowie Selbständige.
Die regionale Zuordnung erfolgt am Arbeitsort.
Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte
in den Bundesländern bildet die Umverteilung des (Primär-) Einkommens
durch monetäre Transfers (Einkommen- und Vermögenssteuern, Sozialbeiträge,
monetäre Sozialleistungen, sonstige laufende Transfers) ab. Im Gegensatz
zum regionalen Bruttoinlandsprodukt messen die Konten der privaten Haushalte
das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte in jener Region, in
der sie ihren Wohnsitz haben
Rückfragen zum Thema beantwortet in der Direktion
Volkswirtschaft, Statistik Austria:
Mag. Kerstin GRUBER, Tel.: +43 (1) 71128-7875 bzw. kerstin.gruber@statistik.gv.at
Bundesland | BRP
2016, nominell | Veränderung
des BRP 2016, real | BRP
je Einwohner
2016, nominell | Erwerbstätige
(Jobs)
2016 | Veränderung
der Erwerbstätigen |
---|
in
Mio. € | in
% zum Vorjahr | in
€ | Anzahl | in
% zum Vorjahr |
---|
Österreich | 353.297 | 1,5 | 40.400 | 4.591.300 | 1,5 |
---|
Burgenland | 8.160 | 0,3 | 28.000 | 127.300 | 0,9 |
---|
Niederösterreich | 54.962 | 1,6 | 33.100 | 755.000 | 1,5 |
---|
Wien | 90.111 | 1,6 | 48.600 | 1.043.100 | 1,6 |
---|
Kärnten | 19.262 | 1,7 | 34.300 | 276.700 | 0,8 |
---|
Steiermark | 44.283 | 0,9 | 35.800 | 647.600 | 1,5 |
---|
Oberösterreich | 59.957 | 1,3 | 41.100 | 791.000 | 1,5 |
---|
Salzburg | 26.683 | 2,5 | 48.700 | 327.800 | 1,3 |
---|
Tirol | 32.479 | 1,8 | 43.700 | 421.000 | 2,0 |
---|
Vorarlberg | 17.270 | 0,3 | 44.700 | 201.000 | 1,8 |
---|
Extra-Regio 1) | 132 | 0,5 | | 700 | -0,1 |
---|
|
Bundesland | Verfügbares
Einkommen 2016 | Veränderung
des verfügbaren Einkommens | Verfügbares
Einkommen je Einwohner 2016 | Anteil
am österr. verfügbaren Einkommen 2016 | Anteil
an der Wohnbevölkerung 2016 |
---|
in
Mio. € | in
% zum Vorjahr | in
€ | in
% | in
% |
---|
Österreich | 200.857 | 3,9 | 23.000 | 100,0 | 100,0 |
---|
Burgenland | 6.684 | 2,8 | 22.900 | 3,3 | 3,3 |
---|
Niederösterreich | 39.913 | 4,3 | 24.000 | 19,9 | 19,0 |
---|
Wien | 41.246 | 4,2 | 22.300 | 20,5 | 21,2 |
---|
Kärnten | 12.492 | 3,1 | 22.300 | 6,2 | 6,4 |
---|
Steiermark | 27.768 | 3,3 | 22.500 | 13,8 | 14,1 |
---|
Oberösterreich | 33.631 | 3,9 | 23.000 | 16,7 | 16,7 |
---|
Salzburg | 12.909 | 4,1 | 23.600 | 6,4 | 6,3 |
---|
Tirol | 16.838 | 4,5 | 22.700 | 8,4 | 8,5 |
---|
Vorarlberg | 9.376 | 4,2 | 24.200 | 4,7 | 4,4 |
---|
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Letzte Änderung am 06.12.2017