Pressemitteilung:
Öffentliche Finanzen 2020: öffentliches Defizit 8,9%, öffentlicher Schuldenstand 83,9% des BIP
Wien, 2021
"Die Corona-Krise hat Österreich vom Konsolidierungspfad
gedrängt. Der Einbruch der Wirtschaftsleistung aufgrund der Pandemie
und die Maßnahmen zur Eindämmung haben die öffentlichen Einnahmen
deutlich gesenkt und die Staatsausgaben massiv anwachsen lassen. Österreich
musste im Jahr 2020 mit
Staatsausgaben 2020 aufgrund der Maßnahmen zur Bewältigung der Coronakrise stark angestiegen
Die Staatsausgaben stiegen im Jahr 2020 gegenüber
dem Vorjahr um 12,6% oder 24,4 Mrd. Euro auf insgesamt 217,4 Mrd. Euro.
Die deutlichste Steigerung ist bei den Subventionen zu beobachten
43,0% der Ausgaben des Staates entfielen auf Sozialausgaben,
die gegenüber 2019 eine Steigerung von 7,5% auswiesen. Die nächstgrößeren
Positionen waren mit einigem Abstand der Personalaufwand mit rund 20%
Staatseinnahmen 2020 deutlich gesunken
Die Staatseinnahmen 2020 betrugen insgesamt 184,2 Mrd.
Euro und sanken im Vergleich zum Vorjahr um 11,3 Mrd. Euro
Defizit in allen Teilsektoren des Staates
Im Jahr 2020 verzeichneten alle vier Teilsektoren des Staates ein Defizit. Die Bundesebene (Gebietskörperschaft, Bundeskammern und sonstige Bundeseinheiten) erzielte mit 29,3 Mrd. Euro ein Defizit (2019: Überschuss von 1,8 Mrd. Euro). Auf der Landesebene (Gebietskörperschaft, Landeskammern und sonstige Landeseinheiten) ist ein Defizit von 1,9 Mrd. Euro zu beobachten (2019: Überschuss von 543 Mio. Euro). Die Gemeindeebene einschließlich Wien verzeichnete ein Defizit von 1,7 Mrd. Euro (2019: Defizit von 93 Mio. Euro). Ein Defizit von 228 Mio. Euro ist beim Sektor Sozialversicherung zu beobachten (2019: Überschuss von 197 Mio. Euro).
Schuldenquote auf 83,9% des Bruttoinlandsprodukts gestiegen
Ende 2020 betrug der öffentliche Schuldenstand 315,2 Mrd. Euro oder 83,9% des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Damit lag die Staatsverschuldung um 34,8 Mrd. Euro über dem Vorjahreswert, das entspricht einer Erhöhung der Schuldenquote – dem Verhältnis der Staatsschulden zum BIP – um 13,4 Prozentpunkte. Von der Art der Verschuldung entfielen im Jahr 2020 1,7 Mrd. Euro auf Einlagen, 266,5 Mrd. Euro auf Anleihen und 46,9 Mrd. Euro auf Kredite.
Detaillierte Ergebnisse bzw. weitere Informationen zum öffentlichen Defizit und zum öffentlichen Schuldenstand sowie zu den Einnahmen und Ausgaben des Staates finden Sie auf unserer Webseite.
Informationen zur Methodik, Definitionen: Grundlage für das Berichtsjahr 2020 sind der vorläufige Rechnungsabschluss des Bundes, die Quartalsdaten der Länder und Gemeinden, die vorläufige Finanzstatistik des Dachverbandes der Sozialversicherungsträger sowie erste Informationen zu außerbudgetären Einheiten. Statistik Austria erstellt als Teil der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) zweimal pro Jahr Daten über den Sektor Staat und publiziert sie jeweils Ende März und Ende September. Diese Termine entsprechen auch den Verpflichtungen gemäß den EU-Verordnungen Nr. 549/2013 ("ESVG 2010") und Nr. 222/2014 ("Maastricht-Statistiken"), diese Daten sowie Statistiken über das öffentliche Defizit und den öffentlichen Schuldenstand an die Europäische Kommission (Eurostat) zu notifizieren. Die Daten gemäß der angeführten EU-Verordnungen werden erstellt für den Sektor Staat insgesamt und die vier Teilsektoren Bundesebene, Landesebene, Gemeindeebene und Sozialversicherung. Die Staatseinnahmen und -ausgaben werden nach dem Europäischen System für Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen (ESVG 2010) kategorisiert. Das öffentliche Defizit bzw. der öffentliche Überschuss ergeben sich aus der Differenz von Staatseinnahmen und Staatsausgaben.
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