Pressemitteilung:
Wien, 2021
Lockdowns beeinflussten das Unfallgeschehen maßgeblich
Der Rückgang der Verunglückten ist vor allem auf das geringere Verkehrsaufkommen während der coronabedingten Lockdowns zurückzuführen, wobei die Zahl der Verletzten und Getöteten insbesondere während des "harten Lockdowns" in den Kalenderwochen 1 bis 5 deutlich sank: So ging zwischen 4. Jänner und 7. Februar 2021 die Zahl der Getöteten um 48% und die Zahl der Verletzten um 29% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück.
Im März 2021, im Zuge des "Lockdowns light"
und erster Öffnungsschritte in Vorarlberg, stieg die Zahl der Verunglückten
um 57% im Vergleich zum März 2020 an (ab Mitte März 2020 galt österreichweit
ein "harter Lockdown") und erreichte mit
Noch nie so viele verunglückte Radfahrerinnen und Radfahrer
Nachdem bereits im Jahr 2020 der Anteil verunglückter Radfahrerinnen und Radfahrer in den einzelnen Quartalen gegenüber dem jeweiligen Vergleichsquartal gestiegen war, setzte sich der Trend bei der Anzahl verletzter oder getöteter Radfahrerinnen und Radfahrer fort: Im 1. Quartal 2021 verunglückten 893 Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer, dies ist der höchste Wert in den vergangenen 30 Jahren (1. Quartal 2020: 738, 1. Quartal 2019: 726 Personen). Somit waren 15% aller Verunglückten im 1. Quartal 2021 mit einem Rad unterwegs (1. Quartal 2020: 11%). Von den insgesamt 893 im Straßenverkehr verunglückten Radfahrerinnen und Radfahrern kamen sechs ums Leben (1. Quartal 2020:drei Tote). Mehr als die Hälfte davon, nämlich vier Personen, waren mit einem E-Bike unterwegs.
Rekordtief bei getöteten Pkw-Insassen und Fußgängerinnen bzw. Fußgängern
In den vergangenen 30 Jahren kamen im 1. Quartal noch nie so wenige Pkw-Insassen sowie Fußgängerinnen bzw. Fußgänger bei Straßenverkehrsunfällen ums Leben wie 2021. 26 Pkw-Insassen verunglückten im 1. Quartal 2021 tödlich, 2020 und 2019 waren es je 39 Personen, dies ist 2021 um ein Drittel weniger. Die Zahl der tödlich verunglückten Fußgängerinnen und Fußgänger sank um mehr als die Hälfte, nämlich von 16 im 1. Quartal 2020 auf sieben Personen 2021 (siehe Tabelle 2).
Die meisten Verkehrstoten in Oberösterreich
Im 1. Quartal 2021 verzeichnete Oberösterreich (15
Tote) die meisten tödlich Verunglückten und lag damit zum ersten Mal
seit 15 Jahren vor Niederösterreich (zwölf Tote, siehe Tabelle 3). Während
es in allen Bundesländern im Jänner und Februar einen Rückgang (ausgenommen
Burgenland im Februar +/
Jeder zweite Verkehrstote aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit
Die Hauptunfallursache bei tödlichen Unfällen war im 1. Quartal 2021 nichtangepasste Geschwindigkeit, dies kostete 24 Menschen ihr Leben. Das entspricht 50% aller tödlich Verunglückten und übersteigt damit neuerlich die Anteile der vorangegangenen Quartale (2020: 4. Quartal: 24%, 3. Quartal: 32%, 2. Quartal: 34%, 1. Quartal: 39%).
Detaillierte Ergebnisse sowie zusätzliche Informationen finden Sie im "Schnellbericht" (mit weiterführenden Beschreibungen und Tabellen; PDF, 2 MB) und auf unserer Webseite.
Informationen
zur Methodik, Definitionen: Statistik Austria erstellt und veröffentlicht
seit 1961 die Statistik der Straßenverkehrsunfälle mit Personenschaden.
Die Verkehrsunfälle werden durch die Polizeiorgane elektronisch erfasst
und über ein Webservice an Statistik Austria übermittelt. Die aktuell
veröffentlichten Quartalsergebnisse von 2021 sind bis zum Vorliegen
der endgültigen Jahresergebnisse als vorläufig zu betrachten, da nachträglich
bekannt gewordene Änderungen der Unfalldaten (z. B. nachträgliche Verletzungsanzeigen)
durch das Bundesministerium für Inneres bzw. die Polizeiorgane noch
möglich sind. Da für die Berichtsjahre 2017 und 2018 keine vergleichbaren
vorläufigen Quartalsergebnisse vorliegen, werden von diesen Jahren
die endgültigen Ergebnisse dargestellt und von 2019 bis 2021 die vorläufigen
Ergebnisse. Ein Vergleich der vorläufigen und endgültigen Ergebnisse
ist nur bedingt möglich.
Ein Straßenverkehrsunfall mit
Personenschaden liegt vor, wenn infolge des Straßenverkehrs
auf Straßen mit öffentlichem Verkehr Personen verletzt oder getötet
wurden und daran zumindest ein in Bewegung befindliches Fahrzeug beteiligt
war.
Als Verunglückte zählen Personen,
die bei und in Folge eines Unfalles verletzt oder getötet wurden.
Als Verkehrstote gelten Personen, die
entweder am Unfallort oder innerhalb von 30 Tagen, gerechnet ab dem Unfallereignis,
an den Unfallfolgen verstorben sind.
Die Verkehrsart Lkw umfasst Lastkraftwagen
und Sattelzugfahrzeuge "bis 3,5t" (leichte Lkw) und "über
3,5t" (schwere Lkw).
Bei der Analyse der Unfallzahlen im Zuge der "harten"
und "leichten" Lockdowns wurden, um eine Vergleichbarkeit
mit den Vorjahren erzielen zu können, die Kalenderwochen als
Vergleichsperioden herangezogen, auch wenn die Lockdowns nicht
immer exakt in eine Kalenderwoche fielen.
Ab 15. März 2021 wurden in Vorarlberg erste Öffnungsschritte in der
Gastronomie und im Veranstaltungssektor gesetzt, während im Rest von
Österreich noch Beschränkungen u. a. in diesen Bereichen ("Lockdown
light") in Kraft waren.
Rückfragen zum Thema beantworten in der Direktion
Raumwirtschaft, Statistik Austria:
DI Brigitte ALLEX, Tel.:
Mag. Stefan ORTNER, Tel.:
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