Pressemitteilung: 12.463-054/21
Wien, 2021-03-10 –
Im 3. Quartal 2020 stieg die Zahl der Straßenverkehrsunfälle mit Personenschaden
laut Statistik Austria im Vergleich zum Vorjahresquartal um 6% auf 11.999 Unfälle
mit 14.638 Verletzten (+4%). Die Zahl der tödlich Verunglückten verringerte
sich um 10% auf 113 (siehe Tabelle 1). Deutlich mehr Unfälle und Verletzte
als in den jeweiligen Vorjahresmonaten gab es vor allem im August (Unfälle:
+8%, Verletzte: +6%) und im September (Unfälle: +9%, Verletzte: +7%).
Im 1. Halbjahr 2020 waren die Unfallzahlen aufgrund des ersten Lockdowns
noch deutlich zurückgegangen.
Jeder fünfte Verletzte war schwerverletzt
Die Zahl der bei Verkehrsunfällen Schwerverletzten
stieg im 3. Quartal 2020 um 10% auf 2.896, den im Vergleichsquartal
höchsten Wert seit 25 Jahren. Dagegen stieg die Zahl der Leichtverletzten
(11.742 Personen) nur um 3%. Auch der Anteil der Schwerverletzten an
allen im 3. Quartal 2020 im Straßenverkehr Verletzten lag mit 20% über
den Werten der Vorjahre (2018–2019: 19%, 2011–2017: 18%). Zwei Drittel
der Schwerverletzten waren mit einem Fahrrad (39%, 1.131 Personen) oder
einem Motorrad (27%, 776 Personen) unterwegs.
39 der 40 tödlich verunglückten Motorradfahrer
waren männlich
Im 3. Quartal 2020 kamen in Österreich insgesamt 113 Menschen
bei Verkehrsunfällen ums Leben, 13 Personen (-10%) weniger als im 3. Quartal
2019 (126 Getötete). Dieser Rückgang ist vor allem auf die deutlich
geringere Anzahl an tödlich verunglückten Pkw-Insassen zurückzuführen.
So verunfallten im 3. Quartal 31 Personen in einem Pkw tödlich (siehe
Tabelle 2), das sind um 30 Personen bzw. 49% weniger als im 3. Quartal
2019 (61 Personen). Dies ist die geringste Zahl an tödlich verunglückten
Pkw-Insassen in den Monaten Juli bis September in den letzten knapp
30 Jahren. Bei fast allen anderen Verkehrsarten gab es im 3. Quartal 2020
hingegen einen Anstieg der Verkehrstoten: 40 Menschen (+33%) hatten einen
tödlichen Motorradunfall, 39 Männer (38 Lenker und 1 Mitfahrer) sowie
eine weibliche Mitfahrerin. Mit dem Fahrrad verunglückten 17 Menschen
tödlich (+42%), 14 Fußgängerinnen und Fußgänger (+27%) starben
im Straßenverkehr, und mit einem Lkw verunfallten 6 Menschen tödlich
(+50%).
Noch nie so viele verletzte Radfahrerinnen
und -fahrer
Im 3. Quartal 2020 stieg nicht nur die Zahl der tödlich
verunglückten, sondern auch der im Straßenverkehr verletzten Radfahrerinnen
und -fahrer (4.348 Personen). Das entspricht einem Plus von 932 Personen
bzw. 27%. Noch höher liegt mit +32% der Anstieg bei den schwerverletzten
Personen, die mit einem Rad verunglückten (1.131). In den vergangenen
knapp 30 Jahren verletzten sich nicht so viele Radfahrerinnen und -fahrer
im 3. Quartal wie 2020. Auch die Zahl der verletzten Radfahrerinnen und
-fahrer, die mit elektrischem Antrieb
unterwegs waren, stieg gegenüber dem 3. Quartal 2019 um 45% auf 1.011.
Insgesamt hatten 23% aller verletzten Radfahrerinnen und –fahrer einen
Unfall mit einem Elektrofahrrad, 2019 waren es 20% und 2018 14%. Knapp
60% der getöteten Radfahrerinnen und -fahrer verunfallten mit einem
Elektrofahrrad.
Nicht angepasste Geschwindigkeit Unfallursache
Nummer eins bei tödlichen Verkehrsunfällen
Wurden im 3. Quartal 2019 noch 25% der tödlichen Unfälle
durch nicht angepasste Geschwindigkeit verursacht, so waren es 2020
30%. 36 Menschen kostete nicht angepasste Geschwindigkeit im 3. Quartal
2020 das Leben. 30 der 36 tödlich Verunglückten – das sind 83% –
waren die Fahrzeuglenkerinnen bzw. -lenker und bis auf eine Person auch
die vermutlichen Hauptunfallverursacherinnen bzw. -verursacher. Der Großteil
von ihnen war mit einem Motorrad (19 Personen) oder Pkw (7 Personen) unterwegs,
drei mit einem Fahrrad und eine Person mit einem Lkw. Darüber hinaus
verloren vier Mitfahrerinnen und Mitfahrer und zwei Fußgänger bei
Unfällen aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit ihr Leben.
Anstieg der Unfälle, Verletzten und Getöteten
in Kärnten, Salzburg und Vorarlberg
Den höchsten Anstieg der Unfallzahlen verzeichneten
im 3. Quartal 2020 die Bundesländer Kärnten (1.111, +18%), Oberösterreich
(2.168, +15%) und Salzburg (955, +13%, siehe Tabelle 3). In Kärnten
wurde seit 2003 im Zeitraum Juli bis September keine so hohe Anzahl
an Unfällen gemeldet wie im 3. Quartal 2020. Auch lag die Zahl der verletzten
Personen in Kärnten (1.312, +13%), aber auch in Oberösterreich (2.817,
+15%) in den vergangenen zehn Jahren im Vergleichszeitraum nicht so
hoch wie im 3. Quartal 2020.
Die Zahl der im Straßenverkehr Getöteten stieg in
Kärnten (13 Tote, +18%), aber auch in Tirol (12 Tote, +50%), Salzburg
(10 Tote, +25%) und Vorarlberg (5 Tote, +150%), während in Niederösterreich
(27 Tote, -18%), Oberösterreich (22 Tote, -15%), in der Steiermark (14 Tote,
-30%) und im Burgenland (7 Tote, -53%) die Zahl der Verkehrstoten im Vergleich
zum Vorjahresquartal zurückging.
Detaillierte Ergebnisse sowie zusätzliche Informationen
finden Sie im "Schnellbericht"
(PDF, 3 MB) (mit weiterführenden Beschreibungen und Tabellen) und auf
unserer Webseite.
Informationen
zur Methodik, Definitionen: Statistik Austria erstellt und veröffentlicht
seit 1961 die Statistik der Straßenverkehrsunfälle mit Personenschaden.
Seit 2012 werden die Verkehrsunfälle durch die Polizeiorgane nicht
mehr mit Unfallzählblättern, sondern elektronisch erfasst und über
eine Schnittstelle an Statistik Austria übermittelt. Die aktuell veröffentlichten
Quartalsergebnisse von 2020 sind bis zum Vorliegen der endgültigen
Jahresergebnisse als vorläufig zu betrachten, da nachträglich bekannt
gewordene Änderungen der Unfalldaten (z. B. nachträgliche Verletzungsanzeigen)
durch das Bundesministerium für Inneres bzw. die Polizeiorgane noch
möglich sind. Da für die Berichtsjahre 2016 bis 2018 keine vergleichbaren
vorläufigen Quartalsergebnisse vorliegen, werden von diesen Jahren
die endgültigen Ergebnisse dargestellt und von 2019 bis 2020 die vorläufigen
Ergebnisse. Ein Vergleich der vorläufigen und endgültigen Ergebnisse
ist nur bedingt möglich.
Ein Straßenverkehrsunfall mit
Personenschaden liegt vor, wenn infolge des Straßenverkehrs
auf Straßen mit öffentlichem Verkehr Personen verletzt oder getötet
wurden und daran zumindest ein in Bewegung befindliches Fahrzeug beteiligt
war.
Als Verkehrstote gelten Personen, die
entweder am Unfallort oder innerhalb von 30 Tagen, gerechnet ab dem Unfallereignis,
an den Unfallfolgen verstorben sind.
Unfälle,
Verletzte und Getötete | 2016 | 2017 | 2018 | 20191) | 20201) | Veränderung
2019/2020 in % |
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Unfälle | 12.277 | 11.413 | 11.562 | 11.283 | 11.999 | +6,3 |
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Verletzte | 15.250 | 14.353 | 14.406 | 14.045 | 14.638 | +4,2 |
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Getötete | 144 | 146 | 118 | 126 | 113 | -10,3 |
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Verletzte Kinder | 896 | 874 | 858 | 860 | 946 | +10,0 |
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Getötete Kinder | 2 | 4 | 2 | 7 | 2 | -71,4 |
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Verletzte
und Getötete1) | Fußgänger | Fahrrad2) | Moped | Motorrad | Pkw | Lkw3) | Weitere
Verkehrsarten | Insgesamt |
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Verletzte | 729 | 4.348 | 1.654 | 1.988 | 5.228 | 299 | 392 | 14.638 |
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Veränd. 2019/2020 in % | -5,4 | +27,3 | +10,8 | +3,9 | -9,3 | -5,1 | +4,8 | +4,2 |
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Getötete | 14 | 17 | 2 | 40 | 31 | 6 | 3 | 113 |
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Veränd. 2019/2020 in % | +27,3 | +41,7 | -33,3 | +33,3 | -49,2 | +50,0 | -40,0 | -10,3 |
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Verletzte
und Getötete1) | Bgld | Ktn | NÖ | OÖ | Sbg | Stmk | Tirol | Vbg | Wien | Ö |
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Unfälle | 284 | 1.111 | 2.108 | 2.168 | 955 | 1.770 | 1.412 | 693 | 1.498 | 11.999 |
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Veränd. 2019/2020
in % | +7,2 | +17,6 | -3,2 | +14,6 | +12,9 | +5,5 | -0,8 | +2,1 | +8,8 | +6,3 |
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Verletzte | 343 | 1.312 | 2.555 | 2.817 | 1.156 | 2.137 | 1.665 | 824 | 1.829 | 14.638 |
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Veränd. 2019/2020
in % | +4,3 | +13,4 | -8,3 | +15,4 | +9,0 | +2,3 | -2,0 | +5,8 | +7,3 | +4,2 |
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Getötete | 7 | 13 | 27 | 22 | 10 | 14 | 12 | 5 | 3 | 113 |
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Veränd. 2019/2020
in % | -53,3 | +18,2 | -18,2 | -15,4 | +25,0 | -30,0 | +50,0 | +150,0 | ±0,0 | -10,3 |
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Letzte Änderung am 10.03.2021