Pressemitteilung:
Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz: neun von zehn Erwerbstätigen betroffen
Wien, 2021
Häufigste Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz: Überanstrengung der Augen und Zeitdruck
Als häufigstes körperliches Gesundheitsrisiko wurden Arbeiten genannt, bei denen eine starke Anstrengung der Augen nötig ist (von rund 40% der Erwerbstätigen). Jeweils rund ein Drittel gab an, sich wiederholende Handbewegungen ausführen oder schmerzhafte Arbeitshaltungen einnehmen zu müssen. Mit schweren Lasten zu hantieren hatte rund ein Viertel der Erwerbstätigen. Erwerbstätige in der Landwirtschaft waren mit über 90% Betroffenen am stärksten körperlichen Risiken am Arbeitsplatz ausgesetzt. In ähnlicher Größenordnung traf dies auch auf im Bauwesen (rund 89% Betroffene) sowie in der Abfallentsorgung bzw. Wasserversorgung (87%) tätige Personen zu.
Starker Zeitdruck bzw. Arbeitsüberlastung wurde am häufigsten (von beinahe 40% der Erwerbstätigen) als größtes Risiko für das psychische Wohlbefinden angegeben. Rund ein Drittel hatte Umgang mit schwierigen Personen. Psychische Belastungsfaktoren betreffen vor allem jene Branchen, in denen personenbezogene Dienstleistungen erbracht werden. Rund drei Viertel (74%) der im Gesundheitswesen Tätigen nannten zumindest einen psychischen Risikofaktor bei der Arbeit, ebenso wie 68% der im Erziehungswesen Tätigen sowie knapp zwei Drittel (65%) der Beschäftigten im öffentlichen Dienst.
Arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme: Probleme des Bewegungsapparats, Stress, Depressionen
13,4% aller (jemals) erwerbstätigen Personen gaben zumindest ein arbeitsbedingtes Gesundheitsproblem an. Als schwerwiegendste gesundheitliche Beschwerden nannte rund ein Drittel der betroffenen Personen durch die Arbeit hervorgerufene Rückenprobleme, etwa ein Fünftel berichtete über Probleme mit Nacken, Schultern, Armen oder Händen. 14% gaben Probleme mit Hüften, Beinen oder Füßen an, knapp 7% nannten Depressionen und etwas weniger als 5% Stress als schwerwiegendste arbeitsbedingte Einschränkung.
Arbeitsunfälle: Männer wesentlich häufiger betroffen
3,5% bzw.
Detaillierte Ergebnisse bzw. weitere Informationen zum Ad-hoc-Modul 2020 "Arbeitsunfälle" der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung finden Sie auf unserer Webseite.
Methodische
Informationen, Definitionen: Bei den hier präsentierten Daten
zu Arbeitsunfällen und arbeitsbedingten Gesundheitsproblemen handelt
es sich um Ergebnisse aus dem Ad-hoc-Modul 2020 zur "Europäischen
Arbeitskräfteerhebung", die in Österreich im Rahmen des Mikrozensus
durchgeführt wurde. Der Mikrozensus ist eine Stichprobenerhebung in
Privathaushalten, wobei im Rahmen dieses Moduls Personen im Alter von
15 und mehr Jahren befragt wurden. Dabei wurden in standardisierter
Form Informationen zu den Themen Arbeitsunfälle, arbeitsbezogene Gesundheitsprobleme
und Risikofaktoren am Arbeitsplatz in zufällig ausgewählten privaten
Haushalten erhoben. Die Daten wurden anschließend auf die jeweilige
Bevölkerungszahl hochgerechnet. Das Modul wurde in allen Mitgliedsländern
der EU durchgeführt.
Zielgruppen des Ad-hoc-Moduls 2020: Zum Thema Arbeitsunfälle wurden Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren befragt,
die zum Befragungszeitpunkt oder innerhalb des letzten Jahres erwerbstätig
waren. Alle aktuell oder früher Erwerbstätigen im selben Alter wurden
zu den arbeitsbedingten Gesundheitsproblemen
befragt. Der Fragenblock zum Thema Risikofaktoren
am Arbeitsplatz war an Personen ab 15 Jahren gerichtet, die zum Befragungszeitpunkt
erwerbstätig waren.
Rückfragen zum Thema beantwortet in der Direktion
Bevölkerung, Statistik Austria:
Mag. Barbara LEITNER, Tel.:
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