Pressemitteilung: 12.666-257/21
Wien, 2021-11-26 –
Spätfrost und Kälte haben auch heuer zu Einbußen bei der Obsternte
geführt. Mit einer Erntemenge von 188.200 Tonnen (ohne Holunder und
Aronia) lag die Produktion im Erwerbsobstbau laut Statistik Austria 2021
um 14% unter dem Zehnjahresmittel. Im Vergleich zum Vorjahr fiel die
Ernte um 2% geringer aus, wobei Kern- und vor allem Steinobst niedrige
Erträge aufwiesen, bei Beerenobst wurden hingegen überdurchschnittliche
Erntemengen gemeldet.
Kernobsternte unter Vorjahresniveau
Die Produktion von Kernobst belief sich auf 159.900 Tonnen
und lag damit um 5% unter Vorjahresniveau und um 15% unter dem Zehnjahresmittel.
Erneut wirkte sich Spätfrost ertragsmindernd aus. Bei Äpfeln, die
95% der Kernobsternte ausmachten, wurde eine Produktionsmenge von 152.200 Tonnen
(-5% zu 2020) erreicht. Davon wurden knapp drei Viertel in der Steiermark
geerntet. Obwohl der Blütenansatz an sich gut war, wurde durch mehrfache
Frosteinwirkung vor und während der Blüte sowie ein schlechtes Blühwetter
mit wenig Bienenflug der Ertrag entsprechend limitiert. Teilweise kam
es auch zu verzögertem Fruchtwachstum und dadurch verminderten Fruchtgrößen.
Bei Birnen lag die Ernte mit 7.700 Tonnen ebenfalls unter Vorjahresniveau
(-6% im Vergleich zu 2020) und notierte damit auch deutlich unter dem
Zehnjahresmittel (-7%).
Steinobsternte stark unterdurchschnittlich,
große regionale Unterschiede bei Marillen
Besonders hohe Verluste durch Spätfrost waren bei
Steinobst zu verzeichnen, wenn auch nicht ganz so drastische wie im
Vorjahr. Es wurde eine Produktion von 8.700 Tonnen erzielt (+55% zu 2020),
womit das Zehnjahresmittel um 28% unterschritten wurde. Bei Marillen
wurde mit 4.400 Tonnen eine ähnlich niedrige Erntemenge wie 2016 erreicht
(-26% zum Zehnjahresmittel). Im hauptproduzierenden Bundesland Niederösterreich
mit einem Produktionsanteil von rund 83% gab es kleinregional zwar sehr
gute Ertragslagen, aber auch Totalausfälle. Dadurch wurden hier durchschnittlich
6 Tonnen am Hektar geerntet, in der Steiermark hingegen war es nur 1 Tonne.
Die Erntemenge von Kirschen und Weichseln belief sich auf 1.600 Tonnen
(davon mehr als 90% Kirschen). Das ist nur wenig mehr als im Vorjahr
(+1%) und liegt 21% unter dem langjährigen Mittel. Zwetschken gab es
mit 1.700 Tonnen deutlich weniger als im Vorjahr (-11%) und 29% weniger
als im langjährigen Mittel. Auch die Erntemenge von Pfirsichen war
mit 990 Tonnen geringer als 2020 (-15%).
Hohes Ertragsniveau bei Erdbeeren und Heidelbeeren
Die Erntemenge von Beerenobst (ohne Holunder und Aronia)
belief sich auf 19.400 Tonnen und lag damit um 4% über der Vorjahresproduktion
und 18% über dem Zehnjahresmittel. Die Erdbeerproduktion belief sich
trotz regionaler Einbußen durch Frost auf 14.300 Tonnen (+7% zu 2020),
was 13% über dem Zehnjahresmittel lag. Die Früchte stammten vornehmlich
aus niederösterreichischem, oberösterreichischem und steirischem Anbau.
Das höchste Ertragsniveau wurde in der Steiermark erzielt. Ribiseln,
die hauptsächlich aus steirischer Produktion kamen, erreichten mit
2.700 Tonnen eine niedrigere Erntemenge als im Vorjahr (-15%).
An Heidelbeeren konnten 1.700 Tonnen, hauptsächlich aus steirischem
Anbau, eingebracht werden, was einem Plus von 11% gegenüber dem Vorjahr
entsprach. Durch kontinuierliche Ausweitung wurde bereits eine Fläche
von knapp 220 Hektar kultiviert. Bei Himbeeren, deren Anbaufläche sich
zu über 50% in Niederösterreich befindet, war die Ertragslage etwas
besser als im Vorjahr (+3%), wodurch eine Ernte von 700 Tonnen erzielt
wurde. Die höchsten Erträge wurden in der Steiermark erreicht, dort
erfolgt die Kulturführung hauptsächlich im geschützten Anbau.
Die Walnussernte war trotz tendenziell steigender
Fläche mit lediglich 200 Tonnen abermals sehr niedrig, wenn auch 9%
höher als 2020 (-51% zum Zehnjahresmittel). In der Steiermark kam es
frostbedingt nahezu zu einem Totalausfall.
Bei Holunder, dessen Früchte vornehmlich in der Lebensmittelfarbstofferzeugung
und Textilindustrie Verwendung finden, blieb die Produktion mit 4.800 Tonnen
10% unter Vorjahresniveau, was einem stark unterdurchschnittlichen Ergebnis
entsprach (-43% zum Zehnjahresmittel). Qualitativ war die Ernte aufgrund
des gesunden Fruchtmaterials aber sehr zufriedenstellend. Bei Aronia
lag die Produktionsmenge, die großteils zu Säften, Aufstrichen und
Farbstoffen verarbeitet wird, mit 1.200 Tonnen um ein Viertel unter Vorjahresniveau.
Detaillierte Ergebnisse bzw. weitere Informationen
zur Obsternte finden Sie auf unserer Webseite.
Informationen
zur Methodik, Definitionen: Die Erhebung der Obstproduktion aus
Erwerbsanlagen beruht auf den Ertragsschätzungen der Obstreferenten
der Landwirtschaftskammern. Als Flächengrundlage zur Berechnung der
Erntemengen wurden die durch Zuschätzungen der Kammer-Referenten ergänzten
Ergebnisse der letzten Erhebung der Erwerbsobstanlagen (2017) sowie
der aktuellen Auswertung der Mehrfachanträge der Agrarmarkt Austria
herangezogen.
Rückfragen zum Thema beantworten in der Direktion
Raumwirtschaft, Statistik Austria:
Mag. Renate BADER, Tel.: +43 1 71128-7253 bzw. renate.bader@statistik.gv.at
und
DI Dr. Sandra LEBERSORGER, Tel.: +43 1 71128-7955 bzw. sandra.lebersorger@statistik.gv.at
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Letzte Änderung am 26.11.2021