Pressemitteilung:
Unternehmensinsolvenzen im Corona-Jahr 2020 um 38% zurückgegangen
Wien, 2021
"Trotz der massiv schwierigen wirtschaftlichen Lage vieler Unternehmen gab es im Corona-Jahr 2020 nicht mehr, sondern deutlich weniger gemeldete Unternehmensinsolvenzen. Vor dem Hintergrund der seit 1. März 2020 ausgesetzten Antragspflicht gingen die Insolvenzen um 38% im Vergleich zum Vorjahr zurück. Im 4. Quartal beantragten laut vorläufigen Daten sogar 56% weniger Unternehmen Insolvenz als im gleichen Zeitraum des Vorjahres", so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Besonders drastisch zeigt sich der Rückgang der Unternehmensinsolvenzen
im Zeitverlauf des Jahres 2020. Wurden für das 1. Quartal 2020 noch
Häufigste Unternehmensinsolvenzen im Dienstleistungsbereich
Die meisten Unternehmensinsolvenzen im Gesamtjahr 2020 gab es in den Bereichen Finanzdienstleistungen/sonstige Dienstleistungen (667), Bau (665), Handel (563) sowie Beherbergung und Gastronomie (484), wobei die Anzahl der Insolvenzen grundsätzlich von der Anzahl der in den einzelnen Wirtschaftsbereichen aktiven Unternehmen abhängig ist. Eine vergleichsweise geringe Anzahl an Insolvenzen weisen die Bereiche Information und Kommunikation (105), persönliche Dienstleistungen (168) und Sachgütererzeugung (194) auf. Für das Jahr 2019 zeigt sich eine ähnliche Verteilung der Insolvenzen auf die Wirtschaftsbereiche (siehe Tabelle).
Ergebnisse bzw. weitere Informationen zu Unternehmensinsolvenzen finden Sie auf unserer Webseite.
Informationen
zur Methodik, Definitionen: Die Verordnung (EU) 2019/2152 des
Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. November 2019 über europäische
Unternehmensstatistiken verpflichtet Statistik Austria, ab dem 1. Quartal
2021 laufend quartalsweise Daten über Insolvenzen von Unternehmen zu
erstellen. Aufgrund der Corona-Krise
hat sich Statistik Austria entschlossen, Ergebnisse bereits ab dem Berichtsjahr 2019
zu erstellen und zu publizieren.
Die Daten zu den Insolvenzen basieren
auf den gerichtlichen Insolvenzverfahren. Gezählt wird die Einleitung
eines Insolvenzverfahrens einer rechtlichen Einheit gemäß Insolvenzordnung
– IO, RGBl. Nr. 337/1914. Berücksichtigt werden: Konkursverfahren,
Konkurseröffnungsverfahren, Sanierungsverfahren mit und ohne Eigenverwaltung.
Hauptdatenquelle ist die Justiz-Ediktsdatei.
Die dort erfassten Daten werden Statistik Austria vom Bundesministerium
für Justiz zur Verfügung gestellt, in das statistische Unternehmensregister
(URS) und das Verwaltungsregister (URV) eingelagert sowie mit für die
Statistik notwendigen Merkmalen angereichert. Verfahrenswechsel (Einheiten,
die in einem Zeitraum von 12 Monaten mehrmals in den Edikten aufscheinen)
werden nicht gezählt, d. h. es kommt zu keinen Doppelzählungen von
rechtlichen Einheiten.
Die Statistik wird quartalsweise ab dem Berichtsjahr 2019 erstellt und
nach aggregierten Wirtschaftsbereichen (ÖNACE 2008) ausgewertet. Für
Einheiten, für die keine ÖNACE vorhanden ist, erfolgt eine Schätzung
aufgrund der verfügbaren Verteilung der Insolvenzen nach Wirtschaftsbereichen.
Mit der Veröffentlichung der Daten für einen aktuellen Zeitraum werden
die Ergebnisse für die letzten vier publizierten Quartale (hier Q3/2019
bis Q2/2020) durch die notwendigen Bereinigungsschritte revidiert.
Hinweis: In Österreich gibt es vergleichbare Insolvenzzahlen
u. a. vom Kreditschutzverband von 1870. Obwohl die verwendete Datenquelle
ident ist, gibt es geringfügige Abweichungen zu den von Statistik Austria
veröffentlichten Zahlen. Ursachen sind u. a. abweichende Erfassungsbereiche
bzw. Zeitpunkte für die Auswertungen oder die Zuordnung der Einheiten
zu den Wirtschaftsbereichen nach ÖNACE 2008.
Rückfragen zum Thema beantwortet in der Direktion
Unternehmen, Statistik Austria:
Sabrina LAUFER, M.A., Tel.
Medieninhaber, Hersteller und Herausgeber:
Bundesanstalt Statistik Österreich
1110 Wien, Guglgasse 13, Tel.:
presse@statistik.gv.at
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