Pressemitteilung:
Arbeitsmarkt erholt sich im Mai 2020 allmählich:
50.300 Personen mehr erwerbstätig als im April, aber 135.800 weniger
als im Mai 2019
Wien, 2020
Auch die tatsächlich geleistete Arbeitszeit
stieg im Mai deutlich an und nahm mit durchschnittlich 28,9 Stunden um
3,3 Stunden gegenüber dem April 2020 zu. Sie lag jedoch weiterhin 3,3 Wochenstunden
unter dem Vorjahresmonat. Die Zahl der arbeitslosen Personen blieb im
Mai aber weiterhin hoch. Stärker noch als die Zahl von
Rund 434.000 Beschäftigungsbeendigungen und
358.000 Aufnahmen von März bis Mai
Insgesamt endeten im März 2020 rund
Die Erwerbstätigenzahlen steigen wieder
Die nach internationaler Definition ermittelte Zahl
der Erwerbstätigen stieg im Mai wieder an. Im Monatsdurchschnitt waren
im Mai
Anstieg bei den Arbeitsstunden
Im April 2020 zeigte der Jahresvergleich eine Reduktion der Wochenarbeitszeit von 6,7 Stunden. Mit den Lockerungen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie stiegen die durchschnittlichen Arbeitsstunden wieder deutlich an. Im Durchschnitt wurden im Mai 2020 mit 28,9 Stunden um 3,3 Arbeitsstunden pro Woche mehr geleistet als im April. Obwohl die Wochenarbeitszeit generell zugenommen hat, wurden in einzelnen Branchen weiterhin starke Rückgänge gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. Insbesondere betroffen waren die "Beherbergung und Gastronomie" mit einem Rückgang von 32,3 Stunden (Mai 2019) auf 18,0 Stunden im Mai 2020 und der Bereich "Kunst, Unterhaltung und Erholung" von 29,7 Stunden im Vorjahr auf 18,2 Stunden tatsächlicher Wochenarbeitszeit im Mai 2020 (siehe Tabelle 2).
Jobverluste der zweiten Märzhälfte bis Ende Mai zu 43% kompensiert
Im Zeitraum 15. bis 31. März 2020 wurden insgesamt knapp
Auch hier gibt es nach Branchen betrachtet deutliche Unterschiede. Mehr als drei Viertel jener Personen, die in der zweiten Märzhälfte ihren Job im Bau beendet haben, gelang bis Ende Mai wieder eine Beschäftigungsaufnahme – in knapp neun von zehn Fällen beim vorherigen Dienstgeber. Von den zuvor bei den "sonstigen Dienstleistungen" beschäftigten Personen konnten 60% bis Ende Mai wieder eine Beschäftigung aufnehmen – in acht von zehn Fällen beim vorherigen Dienstgeber. Besonders angespannt ist die Situation allerdings noch immer in den Wirtschaftsabschnitten "Beherbergung und Gastronomie" sowie "Kunst, Unterhaltung und Erholung". In diesen Bereichen hat bis Ende Mai erst etwas mehr als ein Viertel der Personen wieder eine Erwerbstätigkeit aufgenommen.
Arbeitslosigkeit weiterhin hoch
Trotz erster Anzeichen einer Erholung des Arbeitsmarkts
sind weiterhin viele Personen von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Zahl
der beim AMS registrierten Arbeitslosen
ist von Ende April auf Ende Mai 2020 zwar um 1,2 Prozentpunkte auf
Auf Basis der internationalen
Definition von Arbeitslosigkeit gab es im Maidurchschnitt dagegen
nur
In den nach internationalen Definitionen ermittelten
Zahlen spiegelt sich der Rückgang der Beschäftigten nur zu einem geringeren
Maß im Anstieg der Arbeitslosigkeit, sondern definitionsbedingt vorrangig
in einer Zunahme der Personen in der "stillen
Reserve" des Arbeitsmarkts. Diese Gruppe umfasst Personen,
die nicht erwerbstätig sind, grundsätzlich gerne arbeiten würden,
aber nicht aktiv nach Arbeit suchen oder nicht kurzfristig mit einer
Erwerbstätigkeit beginnen könnten. Zahlenmäßig hat diese Gruppe
stark zugenommen, nämlich von
Informationen
zur Methodik, Definitionen:
Registerbasierte Erwerbsverläufe: Die Daten werden aus strukturiert aufbereiteten Verwaltungsdaten
von Statistik Austria gewonnen. Dabei werden aus den für die Registerzählung
bzw. die Abgestimmte Erwerbsstatistik nutzbar gemachten Administrativdatenquellen
überschneidungsfreie Erwerbskarrieren gebildet. Die Konzepte der Abgestimmten
Erwerbsstatistik werden soweit wie möglich übernommen. Damit entstehen
nicht nur überschneidungsfreie, sondern auch lückenlose Erwerbskarrieren
für alle Personen, die in einer der Datenquellen irgendwann einmal
vorgekommen sind – unabhängig davon, ob sie jemals einen Hauptwohnsitz
in Österreich hatten oder nicht. Dieses Projekt ermöglicht es somit,
die Erwerbsbiographie von Personen im Laufe ihres Lebens statistisch
auszuwerten und Analysen zur Stabilität von Erwerbsbiographien und
zu typischen Erwerbsmustern verschiedener Personengruppen durchzuführen.
Die Auswertungen basieren auf den aktuell verfügbaren Daten mit Stand
Ende Mai 2020. Da Beschäftigungsaufnahmen bzw. -beendigungen mitunter
mit einigen Tagen Verspätung in den Daten des Dachverbands der österreichischen
Sozialversicherungsträger eingemeldet werden, sind die Zahlen v. a.
in Bezug auf die Beschäftigungsbeendigungen am
Weitere Informationen zu den Registerbasierten Erwerbsverläufen finden
sich auf unserer Website.
Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung (AKE): Die europäische Arbeitskräfteerhebung findet in allen Mitgliedsländern
der EU statt. Dabei werden in zufällig ausgewählten privaten Haushalten
in standardisierter Form Informationen zu Erwerbstätigkeit und Arbeitssuche
erhoben. In Österreich wird die AKE im Rahmen des Mikrozensus durchgeführt
– eine Stichprobenerhebung, bei der wöchentlich rund
Details zur Berechnung der monatlichen Arbeitslosenzahlen nach internationaler
Definition finden sich auf unserer Website zum Thema Arbeitslose.
Erwerbstätige nach internationaler Definition:
Personen, die in der Referenzwoche mindestens eine Stunde gearbeitet
haben oder die wegen Urlaub, Krankheit usw. nicht gearbeitet haben,
aber normalerweise einer Beschäftigung nachgehen. Präsenz- und Zivildiener
sind ausgeschlossen.
Unselbständig Beschäftigte nach nationaler
Definition: Personen, die beim Dachverband der österreichischen
Sozialversicherungsträger ein aufrechtes Beschäftigungsverhältnis
über der Geringfügigkeitsgrenze haben (dazu zählen auch Lehrlinge,
Personen mit Bezug von Karenz- oder Kinderbetreuungsgeld oder Präsenz-
und Zivildiener, sofern ein aufrechtes Dienstverhältnis besteht).
Arbeitslose nach internationaler Definition:
Personen, die im Sinne der internationalen Definition nicht erwerbstätig
sind, die weiters innerhalb der nächsten beiden Wochen nach der Referenzwoche
eine Arbeit aufnehmen könnten und in der Referenzwoche oder den drei
vorhergehenden Wochen aktiv eine Arbeit gesucht oder nur deshalb nicht
gesucht haben, weil sie bereits eine Arbeit gefunden haben, die sie
innerhalb von drei Monaten aufnehmen werden.
Arbeitslose nach nationaler Definition:
Personen, die beim Arbeitsmarktservice (AMS) als arbeitslos vorgemerkt
sind. Eine parallele geringfügige Beschäftigung (laut Dachverband
der österreichischen Sozialversicherungsträger) ist möglich, d. h.
eine arbeitslose Person kann gleichzeitig geringfügig beschäftigt
sein.
Arbeitslosenquote nach internationaler Definition:
Anteil der Arbeitslosen nach internationaler Definition an der Zahl
der Erwerbspersonen nach internationaler Definition (das sind Arbeitslose
plus Erwerbstätige), jeweils im Alter von 15 bis 74 Jahren.
Arbeitslosenquote nach nationaler Definition:
Anteil der Arbeitslosen nach nationaler Definition am Arbeitskräftepotenzial
(das sind Arbeitslose plus unselbständige Beschäftigungen laut Dachverband
der österreichischen Sozialversicherungsträger).
"Stille Arbeitsmarktreserve" (auch
"stille Reserve") nach internationaler Definition:
Nicht-Erwerbspersonen (Personen, die laut internationaler Definition
weder erwerbstätig noch arbeitslos sind) im Alter von 15 bis 64 Jahren,
die in der Referenzwoche und den drei Wochen davor nicht nach Arbeit
suchen, aber grundsätzlich gerne arbeiten würden und innerhalb der
nächsten beiden Wochen nach der Referenzwoche zu arbeiten beginnen
könnten.
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und registerzaehlung@statistik.gv.at
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