Pressemitteilung:
Der Arbeitsmarkt während der Corona-Krise – Arbeitsmarktdaten April 2020
Wien, 2020
Rund 380.000 Beschäftigungsbeendigungen im
März und April
In mehr als
Die etwas günstigere Situation im April erklärt
sich durch stark unterschiedliche Entwicklungen in den Branchen. So
wirkten sich die mit Mitte April in Kraft getretenen Lockerungen der
Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie besonders positiv auf
die Baubranche aus (nur etwas mehr als
Starker Rückgang der Erwerbstätigenzahlen
Die nach internationaler Definition ermittelte Zahl
der Erwerbstätigen blieb auch im April rückläufig. Im Monatsdurchschnitt
waren im April
Arbeitslosigkeit und Zahl der Personen in der "stillen Reserve" steigen
Die Zahl der beim AMS registrierten Arbeitslosen stieg
bis Ende April auf
Demgegenüber stehen die Monatsergebnisse der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung:
Auf Basis der internationalen Definition von Arbeitslosigkeit gab es
im Aprildurchschnitt
In den nach internationalen Definitionen ermittelten
Zahlen spiegelt sich der Rückgang der Beschäftigten nur zu einem geringeren
Maße im Anstieg der Arbeitslosigkeit, sondern definitionsbedingt in
der Zunahme der Personen in der "stillen Reserve" des Arbeitsmarkts.
Diese Gruppe umfasst Personen, die zwar nicht erwerbstätig sind, grundsätzlich
gerne arbeiten würden, aber nicht aktiv nach Arbeit suchen oder nicht
kurzfristig mit einer Erwerbstätigkeit beginnen könnten. Zahlenmäßig
hat diese Gruppe stark zugenommen, nämlich von
Nicht nur weniger Jobs, sondern zusätzlich deutlich weniger Arbeitsstunden
Der Rückgang der Erwerbstätigenzahlen und der Anstieg der Arbeitslosen bzw. der stillen Arbeitsmarktreserve spiegelt die aktuell krisenhafte Situation am Arbeitsmarkt nur unzureichend wider. Denn auch jene Personen, die ihren Job behalten haben, leisten durch Kurzarbeit, Abbau von Zeitguthaben und andere Formen der Arbeitszeitreduktion im Durchschnitt aktuell deutlich weniger Arbeitsstunden pro Woche als üblich. Im Jahresvergleich hat sich die durchschnittliche tatsächliche Wochenarbeitszeit von 32,3 Stunden (April 2019) auf 25,4 Stunden (April 2020), also um 6,9 Stunden verringert. Einzelne Branchen waren dabei in einem noch deutlich stärkeren Ausmaß betroffen, so etwa die "Beherbergung und Gastronomie" mit einem Rückgang von 33,3 Stunden (April 2019) auf 11,4 Stunden im April 2020 und der Bereich "Kunst, Unterhaltung und Erholung" von 29,9 Stunden im Vorjahr auf 12,5 Stunden tatsächlicher Wochenarbeitszeit im April 2020.
Jobverluste der ersten Lockdown-Woche bis Ende April erst zu einem Viertel kompensiert
Von allen insgesamt fast
Auch hier gibt es nach Branchen betrachtet deutliche Unterschiede. Zwei Drittel jener Personen, die ihren Job im Bau beendet hatten, gelang bis Ende April wieder eine Beschäftigungsaufnahme – in neun von zehn Fällen beim vorherigen Dienstgeber. Von den zuvor im Handel beschäftigten Personen konnte dagegen nur knapp ein Viertel bis Ende April wieder eine Beschäftigung aufnehmen – in sechs von zehn Fällen beim vorherigen Dienstgeber.
Informationen
zur Methodik, Definitionen:
Registerbasierte Erwerbsverläufe: Die
Daten werden aus strukturiert aufbereiteten Verwaltungsdaten von Statistik Austria
gewonnen. Dabei werden aus den für die Registerzählung bzw. die Abgestimmte
Erwerbsstatistik nutzbar gemachten Administrativdatenquellen überschneidungsfreie
Erwerbskarrieren gebildet. Die Konzepte der Abgestimmten Erwerbsstatistik
werden soweit wie möglich übernommen. Damit entstehen nicht nur überschneidungsfreie,
sondern auch lückenlose Erwerbskarrieren für alle Personen, die in
einer der Datenquellen irgendwann einmal vorgekommen sind – unabhängig
davon, ob sie jemals einen Hauptwohnsitz in Österreich hatten oder
nicht. Dieses Projekt ermöglicht es somit, die Erwerbsbiographie von
Personen im Laufe ihres Lebens statistisch auszuwerten und Analysen
zur Stabilität von Erwerbsbiographien und zu typischen Erwerbsmustern
verschiedener Personengruppen durchzuführen. Die Auswertungen basieren
auf den aktuellsten verfügbaren Daten mit Stand Ende April 2020. Da
Beschäftigungsaufnahmen bzw. -beendigungen mitunter mit einigen Tagen
Verspätung in den Daten des Dachverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger
eingemeldet werden, sind die Zahlen v. a. in Bezug auf die Beschäftigungsbeendigungen
am
Weitere Informationen zu den Registerbasierten
Erwerbsverläufen.
Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung (AKE): Die europäische Arbeitskräfteerhebung
findet in allen Mitgliedsländern der EU statt. Dabei werden in zufällig
ausgewählten privaten Haushalten in standardisierter Form Informationen
zu Erwerbstätigkeit und Arbeitssuche erhoben. In Österreich wird die
AKE im Rahmen des Mikrozensus durchgeführt – eine Stichprobenerhebung,
bei der wöchentlich rund
Details zur Berechnung der monatlichen Arbeitslosenzahlen nach internationaler
Definition finden sich auf unserer Website zum Thema Arbeitslose.
Erwerbstätige nach internationaler Definition:
Personen, die in der Referenzwoche mindestens eine Stunde gearbeitet
haben oder die wegen Urlaub, Krankheit usw. nicht gearbeitet haben,
aber normalerweise einer Beschäftigung nachgehen. Präsenz- und Zivildiener
sind ausgeschlossen.
Unselbständig Beschäftigte nach nationaler
Definition: Personen, die beim Dachverband der österreichischen
Sozialversicherungsträger ein aufrechtes Beschäftigungsverhältnis
über der Geringfügigkeitsgrenze haben (dazu zählen auch Lehrlinge,
Personen mit Bezug von Karenz- oder Kinderbetreuungsgeld oder Präsenz-
und Zivildiener, sofern ein aufrechtes Dienstverhältnis besteht).
Arbeitslose nach internationaler Definition:
Personen, die im Sinne der internationalen Definition nicht erwerbstätig
sind, die weiters innerhalb der nächsten beiden Wochen nach der Referenzwoche
eine Arbeit aufnehmen könnten und in der Referenzwoche oder den drei
vorhergehenden Wochen aktiv eine Arbeit gesucht oder nur deshalb nicht
gesucht haben, weil sie bereits eine Arbeit gefunden haben, die sie
innerhalb von drei Monaten aufnehmen werden.
Arbeitslose nach nationaler Definition:
Personen, die beim Arbeitsmarktservice (AMS) als arbeitslos vorgemerkt
sind. Eine parallele geringfügige Beschäftigung (laut Dachverband
der österreichischen Sozialversicherungsträger) ist möglich, d.h.
eine arbeitslose Person kann gleichzeitig geringfügig beschäftigt
sein.
Arbeitslosenquote nach internationaler Definition:
Anteil der Arbeitslosen nach internationaler Definition an der Zahl
der Erwerbspersonen nach internationaler Definition (das sind Arbeitslose
plus Erwerbstätige), jeweils im Alter von 15 bis 74 Jahren.
Arbeitslosenquote nach nationaler Definition:
Anteil der Arbeitslosen nach nationaler Definition am Arbeitskräftepotential
(das sind Arbeitslose plus unselbständig beschäftigte Personen laut
Dachverband der österreichischen Sozialversicherungsträger).
"Stille Arbeitsmarktreserve" (auch
"stille Reserve") nach internationaler Definition:
Nicht-Erwerbspersonen (Personen, die laut internationaler Definition
weder erwerbstätig noch arbeitslos sind) im Alter von 15 bis 64 Jahren,
die in der Referenzwoche und den drei Wochen davor nicht nach Arbeit
suchen, aber grundsätzlich gerne arbeiten würden und innerhalb der
nächsten beiden Wochen nach der Referenzwoche zu arbeiten beginnen
könnten.
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