Pressemitteilung:
Betreuungs- und Pflegedienste 2018: 153.500
Personen zuhause, 95.100 in Heimen betreut
Wien, 2019
Im außerhäuslichen Bereich sind die stationären
Dienste die größten Leistungserbringer:
Starke Bundesländerunterschiede bei der Entwicklung seit 2013 und den Betreuungsquoten
Die Entwicklung der
letzten fünf Jahre (2013 bis 2018)
zeigt, dass die Anzahl der betreuten Personen in den mobilen und stationären
Diensten (inkl. alternative Wohnformen) ungefähr gleich stark zugenommen
hat (mobil:
Sehr unterschiedlich verlief dabei die Entwicklung in den Bundesländern: Im Bereich der mobilen Dienste gab es Zuwächse von 4% (Kärnten) bis 35% (Burgenland), im stationären Bereich reichte die Bandbreite der Veränderung von 0% (Wien) bis 61% (Burgenland; siehe Tabelle 2).
Auch beim Verhältnis zwischen der Anzahl betreuter/gepflegter Personen (Stand: Ende 2018) und der Zahl der Pflegegeldempfängerinnen und -empfänger (Stand: Dezember 2018) zeigen sich große Bundesländerunterschiede: Bei mobilen Diensten lag Vorarlberg mit einer Betreuungsquote von 46% deutlich vor den anderen Bundesländern (Gesamtdurchschnitt: 21%), während im stationären Bereich Wien mit 21% den höchsten Versorgungsgrad hatte (Durchschnitt: 16%).
Sowohl die betreuten Personen (68%) als auch das Pflegepersonal (88%) sind großteils weiblich
Frauen stellen nicht nur als zu betreuende/pflegende Personen die große Mehrheit, sondern sind in noch stärkerem Ausmaß selbst als Betreuungs- und Pflegepersonen tätig. Ende 2018 waren mehr als zwei Drittel der Betreuten (Gesamtdurchschnitt: 68%; darunter mobil: 66%, stationär inkl. alternative Wohnformen: 71%) und fast 90% des Personals weiblich (gesamt: 88%; mobil: 92%, stationär: 85%).
Der Personalstand
der Betreuungs- und Pflegedienste lag Ende des Jahres bei insgesamt
59% der Ausgaben durch Sozialhilfe/Mindestsicherung, 36% aus Eigenmitteln finanziert
Für die Erbringung der Betreuungs- und Pflegedienste insgesamt (inkl. Case- und Caremanagement) wurden im Jahr 2018 rund 3,9 Mrd. Euro ausgegeben. Mehr als die Hälfte davon (59%) steuerten die Länder und Gemeinden aus Mitteln der Sozialhilfe oder Mindestsicherung bei, 36% hatten die betreuten Personen selbst zu bestreiten (vor allem aus ihren Pensionen und Pflegegeldern), der Rest (5%) stammte aus anderen Quellen (z. B. Landesgesundheitsfonds oder Krankenversicherung; siehe Tabelle 4). Über 80% der Ausgaben entfielen auf die teilstationären und stationären Dienste (inkl. alternative Wohnformen), 16% auf den häuslichen Bereich (mobilen Dienste und Alltagsbegleitungen).
Bei der Zusammensetzung der Finanzierung auf Bundesländerebene war der von der Sozialhilfe/Mindestsicherung getragene Anteil in Wien mit 64% am höchsten und in Oberösterreich mit 51% am niedrigsten. Dementsprechend stark variierte auch der Eigenanteil der unterstützten Personen zwischen 31% (Wien) und 44% (Oberösterreich). Die Beiträge und Ersätze fielen bei den mobilen Diensten (20%) anteilsmäßig im Durchschnitt um die Hälfte geringer aus als im stationären Bereich (40%). Allerdings sind die mobilen Dienste hier untererfasst, weil sie in einigen Ländern (Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Salzburg) zur Gänze oder großteils mit den leistungserbringenden Diensten direkt verrechnet werden und damit nicht in den öffentlichen Budgets aufscheinen.
Im Zeitraum von 2013 bis
2018 stiegen die Bruttoausgaben für die Betreuungs- und Pflegedienste
um 25%
Detaillierte Ergebnisse bzw. weitere Informationen zur Statistik der Betreuungs- und Pflegedienste (Pflegedienstleistungsstatistik) finden Sie auf unserer Webseite.
Informationen
zur Methodik, Definitionen: Neben dem Pflegegeld sind die Betreuungs-
und Pflegedienste die wichtigsten Leistungen der öffentlichen
Pflegevorsorge. Während das Pflegegeld in der Kompetenz des Bundes
liegt, sind für die Organisation und Bereitstellung der Betreuungs-
und Pflegedienste die Länder und Gemeinden
zuständig. Die Daten werden im Rahmen der Pflegedienstleistungsstatistik,
die auf den Bestimmungen des Pflegefondsgesetzes (PFG) und der Pflegedienstleistungsstatistik-Verordnung
basiert, seit dem Berichtsjahr 2011 erhoben. Diese Statistik erfasst
die folgenden sieben Dienstleistungsbereiche
der Langzeitpflege, soweit ihre (Mit-)Finanzierung aus Mitteln der Sozialhilfe
bzw. Mindestsicherung oder sonstigen öffentlichen Mitteln erfolgt:
mobile, stationäre und teilstationäre Betreuungs- und Pflegedienste,
mehrstündige Alltagsbegleitungen und Entlastungsdienste (erstmals 2018
statistisch erhoben), Kurzzeitpflege in stationären Einrichtungen,
alternative Wohnformen sowie Case- und Caremanagement (siehe dazu § 3 Abs. 4
bis 11 PFG). Soziale Dienste der Langzeitpflege, die in der Behindertenhilfe
oder der Grundversorgung zum Leistungsangebot gehören, zählen ebenso
wie die 24-Stunden-Betreuung nicht zum Erfassungsbereich
der Pflegedienstleistungsstatistik.
Die von den Ländern verpflichtend an
Statistik Austria zu meldenden Daten betreffen Angaben zu den Leistungsstunden,
Verrechnungs- und Besuchstagen, Plätzen, betreuten/gepflegten Personen,
Betreuungs- und Pflegepersonen sowie Brutto- und Nettoausgaben, Beiträgen
und Ersätzen, Zuschüssen der Krankenversicherung und sonstigen Einnahmen.
Die meisten Erhebungsmerkmale beziehen
sich auf das gesamte Berichtsjahr (Jahressummen); mit Stand zum Jahresende
werden die Plätze, das Personal und die betreuten bzw. gepflegten Personen
erfasst (letztere zusätzlich zum Berichtsjahr), ebenso die Merkmalsausprägungen
Geschlecht, Altersgruppen und Pflegegeldstufen (verpflichtend seit dem
Berichtsjahr 2013). Die veröffentlichten Daten der Pflegedienstleistungsstatistik
weisen einige Qualitätsdefizite im Hinblick auf Vergleichbarkeit, Genauigkeit
und Vollständigkeit auf, die bei der Interpretation der Ergebnisse
ebenso mit zu berücksichtigen sind wie die historisch gewachsenen,
föderalen Unterschiede in den Dienstleistungsstrukturen selbst (diese
betreffen z. B. die Zugangskriterien für die Leistungsinanspruchnahme,
die Ausgestaltung und Höhe der Tarife, die Regelung der Kostenbeteiligungen
oder die Organisation der Dienste).
Rückfragen zum Thema beantwortet in der Direktion
Bevölkerung, Statistik Austria:
Mag. Kurt PRATSCHER, Tel.:
Medieninhaber, Hersteller und Herausgeber:
Bundesanstalt Statistik Österreich
1110 Wien, Guglgasse 13, Tel.:
presse@statistik.gv.at © STATISTIK AUSTRIA