Pressemitteilung: 12.130-196/19
Wien, 2019-11-18 –
Im Jahr 2018 wurden in österreichischen Krankenanstalten 2.702.221
stationäre Spitalsaufenthalte registriert. Laut Statistik Austria entfiel
der größte Teil davon auf den Bereich der Akutversorgung (94% der
Entlassungen), 154.493 Fälle (5,7%) waren stationäre Aufenthalte in
den 79 Rehabilitationseinrichtungen. Fast die Hälfte (47%) aller Spitalsaufenthalte
zielte auf die Behandlung von Neubildungen, Krankheiten des Kreislaufsystems
oder des Bewegungsapparates sowie auf die Behandlung von Verletzungen
und Vergiftungen ab; dabei wurden insgesamt rund 4,7 Mio. medizinische
Leistungen erbracht. Gut ein Viertel davon waren operative Eingriffe
(27%). Die durchschnittliche Dauer aller stationären Aufenthalte lag
2018 bei 8,3 Tagen.
Mehr, dafür kürzere Rehabilitationsaufenthalte
als vor 30 Jahren
Im Bereich der Rehabilitation hat sich die Zahl der
Spitalsaufenthalte seit Beginn der elektronischen Aufzeichnungen im
Jahr 1989 mehr als vervierfacht. Zugleich ist die Dauer der Rehabilitation
gesunken: Hat sie damals im Regelfall vier Wochen betragen, sind Rehabilitationen
heute zumeist nach drei Wochen abgeschlossen.
Meiste Reha-Anstalten in Niederösterreich
Die meisten Rehabilitationsanstalten gibt es mit 20
Standorten und 3.270 Betten in Niederösterreich, je 14 Einrichtungen
stehen in der Steiermark und in Oberösterreich zur Verfügung (mit
2.118 bzw. 1.952 Betten). Dabei werden die Krankenanstalten überwiegend
von Personen aufgesucht, die im gleichen Bundesland wohnen – mit Ausnahme
von Wien und dem Burgenland: Von den in Wien wohnhaften Personen nehmen
rund 51%, von den im Burgenland wohnhaften Personen rund 34% eine Rehabilitation
in Niederösterreich in Anspruch.
Zunehmend ältere Patientinnen und Patienten
in der Rehabilitation
Vor rund 30 Jahren waren fast sechs von zehn Reha-Patientinnen
und -Patienten zwischen 45 und 64 Jahre alt; ein Fünftel war damals
älter, knapp ein Viertel war jünger. Im Jahr 2018 dagegen wurden 48%
der Rehabilitationen von 45- bis 65-Jährigen und rund 40% von Personen
der Altersgruppe 65+ absolviert; nur mehr knapp 12% der Patientinnen
und Patienten waren jünger als 45 Jahre.
Krankheiten des Bewegungsapparates häufigster
Grund für Reha
Über ein Drittel (36%) der Rehabilitationen zielen
auf die Behandlung von Krankheiten des Bewegungsapparates ab. Allein
Arthrosen von Knie- und Hüftgelenk machen gut 17%, Krankheiten der
Wirbelsäule und des Rückens rund 13% aller Diagnosen aus. Bei gut
einem Fünftel aller Reha-Aufenthalte geht es um die Behandlung von
Kreislauferkrankungen, weitere 12% dienen der Rehabilitation nach Verletzungen.
Dabei zeigen sich im Vergleich zwischen Frauen (75.795
Aufenthalte) und Männern (78.698 Aufenthalte) durchaus unterschiedliche
Diagnoseprofile. Während fast 42% aller Rehabilitationen von Frauen
der Behandlung von Krankheiten des Bewegungsapparates dienen, sind es
unter Männern nur knapp 31%. Umgekehrt kommen Rehabilitationen bei
Krankheiten des Kreislaufsystems bei Männern deutlich häufiger vor
als bei Frauen (27% versus 15%); die Zahl der Aufenthalte wegen koronarer
Herzkrankheit oder Herzinfarkt ist unter Männern fast dreimal so hoch
wie unter Frauen.
Mehr Rehabilitationsaufenthalte für Kinder
Im Jahr 1989 machten 85 Kinder eine Rehabilitation;
bis zum Jahr 2018 erhöhte sich ihre Zahl fast auf das Neunfache (731
Aufenthalte). Die wichtigsten Gründe für die Rehabilitation bei Kindern
sind die Therapie von Lähmungen (23% aller Aufenthalte), von angeborenen
Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien (21%) sowie von
psychischen und Verhaltensstörungen (15%).
Detaillierte Ergebnisse finden Sie auf unserer Webseite.
Informationen
zur Methodik, Definitionen: Die Spitalsentlassungsstatistik wird
seit 1989 erhoben. Als Sekundärstatistik basiert sie auf dem im Jahr
1997 eingeführten LKF-System (Leistungsorientierte Krankenanstalten-Finanzierung),
das die gesetzlich verpflichtende Diagnosen- und Leistungsdokumentation
in den österreichischen Krankenanstalten regelt. Statistik Austria veröffentlicht
jährlich die Statistik der Spitalsentlassungsfälle nach Hauptdiagnose
zum Zeitpunkt der Entlassung sowie die Statistik der medizinischen Einzelleistungen.
Die Spitalsentlassungsstatistik ist keine personenbezogene, sondern
eine fallbezogene Statistik, das heißt,
Mehrfachaufnahmen einer Person innerhalb eines Berichtsjahrs sind auch
mehrfach enthalten.
In der Berechnung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer sind die tagesklinischen
"Null-Tagesaufenthalte", bei
denen die Aufnahme und die Entlassung am selben Tag erfolgen, nicht
enthalten. Dieser Berechnungsmodus entspricht den internationalen Vorgaben.
Das Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz
stellt jährlich Daten über die in den Krankenhäusern vorhandenen
Ressourcen in personeller, apparativer und räumlicher Hinsicht sowie
Kennzahlen zur Inanspruchnahme der Krankenhäuser aus der Krankenanstalten-Statistik
zur Verfügung.
Die Daten zu Spitalsentlassungen, Spitalsbetten und Personal werden
von Statistik Austria jährlich an OECD, EUROSTAT und WHO gemeldet und
in deren Datenbanken und Publikationen veröffentlicht.
Stationäre
Aufenthalte
nach Versorgungssektoren | Spitalsentlassungen
1989 | Spitalsentlassungen
2018 | Veränderung
1989/2018
(in %) |
---|
Zahl
der Aufenthalte | Dauer
der Aufenthalte
in Tagen1) | Zahl
der Aufenthalte | Dauer
der Aufenthalte
in Tagen1) | Zahl
der Aufenthalte | Dauer
der Aufenthalte1) |
---|
Rehabilitation | 37.682 | 27,9 | 154.493 | 23,8 | +310,0 | –14,7 |
---|
Bis 14 Jahre | 85 | 30,9 | 731 | 25,2 | +760,0 | –18,4 |
---|
15 bis 44 Jahre | 8.744 | 30,9 | 17.081 | 26,6 | +95,3 | –13,9 |
---|
45 bis 64 Jahre | 21.372 | 26,9 | 74.460 | 23,9 | +248,4 | –11,2 |
---|
65 Jahre und älter | 7.481 | 27,3 | 62.221 | 22,8 | +731,7 | –16,5 |
---|
Andere
Versorgungssektoren | 1.684.117 | 11,6 | 2.547.728 | 7,1 | +51,3 | –38,8 |
---|
Akutversorgung | 1.664.962 | 11,0 | 2.537.281 | 6,3 | +52,4 | –42,7 |
---|
Langzeitversorgung | 14.545 | 74,1 | 7.475 | 219,6 | –48,6 | +196,4 |
---|
Genesung/Prävention | 4.610 | 24,0 | 2.972 | 19,3 | –35,5 | –19,6 |
---|
Alle
stationären Aufenthalte | 1.721.799 | 12,0 | 2.702.221 | 8,3 | +56,9 | –30,8 |
---|
|
Häufigste
Diagnosen (ICD-10)1) | Rehabilitationsaufenthalte
2018 | Veränderung
seit 2001 gesamt
in % |
---|
Frauen | Männer | …
darunter Kinder (unter 15 Jahre) |
---|
abs. | in % | abs. | in % | abs. | in % |
---|
Alle
Diagnosen | 75.795 | 100,0 | 78.698 | 100,0 | 731 | 100,0 | +130,0 |
---|
Krankheiten
des Bewegungsapparates | 31.599 | 41,7 | 24.149 | 30,7 | 24 | 3,3 | +125,0 |
---|
Krankheiten von Wirbelsäule und Rücken | 10.770 | 14,2 | 9.373 | 11,9 | 6 | 0,8 | +72,0 |
---|
Gonarthrose (Arthrose des Kniegelenkes) | 9.075 | 12,0 | 5.653 | 7,2 | 4 | 0,5 | +250,5 |
---|
Koxarthrose (Arthrose des Hüftgelenkes) | 6.652 | 8,8 | 4.962 | 6,3 | 1 | 0,1 | +152,9 |
---|
Krankheiten
des Kreislaufsystems | 11.024 | 14,5 | 21.597 | 27,4 | 30 | 4,1 | +58,1 |
---|
Koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt | 2.988 | 3,9 | 10.377 | 13,2 | - | . | +10,8 |
---|
Zerebrovaskuläre Krankheiten | 3.700 | 4,9 | 5.459 | 6,9 | 23 | 3,1 | +223,3 |
---|
Nichtrheumatische Herzklappenkrankheiten | 1.027 | 1,4 | 1.606 | 2,0 | 1 | 0,1 | +124,9 |
---|
Verletzungen
und Vergiftungen | 8.633 | 11,4 | 9.747 | 12,4 | 32 | 4,4 | +119,0 |
---|
Krebserkrankungen | 6.114 | 8,1 | 3.818 | 4,9 | 55 | 7,5 | +1.902,4 |
---|
Bösartige Neubildung der Brustdrüse | 3.324 | 4,4 | 15 | 0,0 | - | . | +8.461,5 |
---|
Bösartige Neubildung der Prostata | - | . | 924 | 1,2 | - | . | +4.520,0 |
---|
Bösartige Neubildung der Bronchien, der Lunge | 389 | 0,5 | 375 | 0,5 | - | . | +516,1 |
---|
Bösartige Neubildung des Kolons | 207 | 0,3 | 263 | 0,3 | - | . | +1.466,7 |
---|
Bösartige Neubildung des Ovars | 290 | 0,4 | - | . | - | . | +2.130,8 |
---|
Krankheiten
des Nervensystems | 4.511 | 6,0 | 4.823 | 6,1 | 231 | 31,6 | +529,0 |
---|
Multiple Sklerose | 1.553 | 2,0 | 729 | 0,9 | - | . | +668,4 |
---|
Primäres Parkinson-Syndrom | 715 | 0,9 | 1.200 | 1,5 | - | . | +1.874,2 |
---|
Paresen und Plegien | 473 | 0,6 | 720 | 0,9 | 169 | 23,1 | +188,2 |
---|
Endokrine,
Ernährungs-, Stoffwechselkrankheiten | 3.325 | 4,4 | 4.855 | 6,2 | 18 | 2,5 | +47,4 |
---|
Diabetes mellitus | 1.965 | 2,6 | 3.389 | 4,3 | 2 | 0,3 | +37,5 |
---|
Adipositas | 1.026 | 1,4 | 1.100 | 1,4 | 4 | 0,5 | +68,5 |
---|
Psychische
und Verhaltensstörungen | 4.847 | 6,4 | 3.056 | 3,9 | 112 | 15,3 | +3.645,5 |
---|
(Reaktive) Depressionen, Belastungsreaktionen | 3.591 | 4,7 | 2.159 | 2,7 | 30 | 4,1 | +7.367,5 |
---|
Krankheiten
des Atmungssystems | 2.999 | 4,0 | 4.536 | 5,8 | 24 | 3,3 | +100,0 |
---|
Chronische obstruktive Lungenkrankheit | 1.572 | 2,1 | 2.442 | 3,1 | - | . | +239,0 |
---|
Asthma | 855 | 1,1 | 902 | 1,1 | 15 | 2,1 | +34,2 |
---|
Angeborene
Fehlbildungen, Chromosomenanomalie | 417 | 0,6 | 298 | 0,4 | 150 | 20,5 | +165,8 |
---|
|
Rückfragen zum Thema beantworten in der Direktion
Bevölkerung, Statistik Austria:
Mag. Michaela PRAMMER-WALDHÖR; Tel.: +43 (1) 71128-7263 bzw. michaela.prammer-waldhoer@statistik.gv.at
Mag. Jeannette KLIMONT, Tel.: +43 (1) 71128-8277 bzw. jeannette.klimont@statistik.gv.at
Medieninhaber, Hersteller und Herausgeber:
Bundesanstalt Statistik Österreich
1110 Wien, Guglgasse 13, Tel.: +43 (1) 71128-7777
presse@statistik.gv.at © STATISTIK AUSTRIA
© STATISTIK AUSTRIA,
Letzte Änderung am 18.11.2019