Pressemitteilung:
117.000 Haushalte von Energiearmut betroffen
Wien, 2017
Energieverbrauch und Energiekosten insgesamt
Der durchschnittliche Energieverbrauch von Haushalten
mit niedrigem Haushaltseinkommen (erstes Einkommensterzil) war im Heizungsjahr
2013/2014 mit knapp
Energiearme Haushalte
Als energiearm gelten Haushalte, deren Einkommen unter
der Armutsgefährdungsschwelle lag (weniger als
Energiearme Haushalte lebten signifikant häufiger in Ein- oder Zweifamilienhäusern und dabei in älteren Wohngebäuden als nicht-energiearme. Rund 52% der energiearmen Haushalte lebten in Gebäuden, die bis 1960 erbaut wurden, dies trifft nur auf 32% der nicht-energiearmen Haushalte zu. Dementsprechend waren Haushalte in Gebäuden bis 1960 überdurchschnittlich häufig (5%) von Energiearmut betroffen. Bewohnerinnen und Bewohner von Gebäuden, die ab 1991 erbaut wurden, sind dagegen nur zu 1,1% energiearm.
Auch bei den Verbrauchsgruppen zeigten sich Unterschiede: Der Verbrauch der energiearmen Haushalte für Heizen lag 2014 zu 50% über dem der Vergleichsgruppe. Energiearme Haushalte verbrauchten 77% ihrer Energie für Wohnen für die Heizung, nicht-energiearme Haushalte kamen auf 67%. Für Warmwasser wurde dagegen von energiearmen Haushalten um 32% weniger Energie aufgewendet, für Kochen um 17% weniger als von nicht-energiearmen Haushalten.
Bei der Verwendung der Energieträger gab es ebenfalls Unterschiede: Heizöl wurde von energiearmen Haushalten signifikant häufiger eingesetzt als von der Vergleichsgruppe. In der Gruppe der Energiearmen fielen anteilig 21% der Energiekosten auf Heizöl. Dieser Anteil fiel auf 14% für die nicht-energiearmen Haushalte.
Detaillierte Ergebnisse bzw. weitere Informationen finden Sie auf unserer Webseite und in der Publikation "Haushaltsenergie und Einkommen mit besonderem Fokus auf Energiearmut".
Methodische
Informationen, Definitionen: Für den vorliegenden Bericht wurden
Einkommensdaten aus Verwaltungsdaten sowie aus der Einkommenserhebung
EU-SILC 2014 (EU Statistics on Income and Living Conditions) mit den
Daten des MZ-Energie (Mikrozensus-Sonderprogramm Energieeinsatz der
Haushalte) 2013/2014 verknüpft. Die verwendeten soziodemografischen
Variablen wie die Haushaltsgröße oder die Größe des Wohnhauses (Anzahl
der Wohnungen im Gebäude) stammen aus der Mikrozensus‑Arbeitskräfteerhebung. Für die Definition von Energiearmut
in Österreich wurde ein Bericht der Energie-Control Austria (E-Control,
2013) herangezogen: „Als energiearm sollen jene Haushalte gelten,
die über ein Einkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle verfügen
aber gleichzeitig überdurchschnittlich hohe Energiekosten zu begleichen
haben.“
Das äquivalisierte Nettohaushaltseinkommen ist das verfügbare Haushaltseinkommen
dividiert durch die Summe der Konsumäquivalente des Haushalts. Unterstellt
wird, dass mit zunehmender Haushaltsgröße und abhängig vom Alter
der Kinder eine Kostenersparnis im Haushalt durch gemeinsames Wirtschaften
erzielt wird. Demzufolge wird das Haushaltseinkommen mit der so genannten
EU-Skala (modifizierte OECD-Skala) gewichtet: Für jeden Haushalt wird
ein Grundbedarf angenommen, die erste erwachsene Person eines Haushalts
erhält daher ein Gewicht von 1. Für jede weitere erwachsene Person
wird ein Gewicht von 0,5 und für Kinder unter 14 Jahren ein Gewicht
von 0,3 angenommen. Ein Haushalt mit Vater, Mutter und Kind hätte somit
ein errechnetes Konsumäquivalent von 1,8 gegenüber einem Einpersonenhaushalt.
Für die Äquivalisierung der Energiekosten wird analog dem Einkommen
vorgegangen.
Rückfragen zum Thema beantwortet in der Stabsstelle
Analyse, Statistik Austria:
Mag. Alexandra WEGSCHEIDER-PICHLER, Tel.:
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