Pressemitteilung:
Gesundheitsrisiko Arbeitsplatz: Acht von zehn Erwerbstätigen gesundheitlich belastet
Wien, 2014
Körperliche Erkrankungsrisiken: Anstrengung der Augen, ergonomische Risiken, Unfallgefahr
Sieben von zehn Erwerbstätigen (73,3%) gaben an, an ihrem Arbeitsplatz zumindest einem Risiko für körperliche Erkrankungen ausgesetzt zu sein.
Am häufigsten wurden dabei Arbeiten genannt, bei denen eine starke Anstrengung der Augen nötig ist (35,0%). Des Weiteren berichtete jeweils gut ein Viertel der Erwerbstätigen, mit schweren Lasten zu hantieren (27,1%) oder schwierige Arbeitshaltungen einnehmen zu müssen (26,9%) und/oder der Gefahr von Unfällen ausgesetzt zu sein (26,7%). Unter dem Einfluss von Lärm, Staub und Hitze arbeitete ebenfalls jeweils mehr als ein Fünftel der Erwerbstätigen (24,5%, 21,7% und 20,7%). Rund 15% der Erwerbstätigen waren bei ihrer Arbeit Kälte ausgesetzt, etwa 12% mussten mit chemischen Stoffen umgehen. Der Einfluss von anderen Belastungsfaktoren wie Feuchtigkeit, Abgase, starke Vibrationen, Zigarettenrauch, Rauch, Dämpfe spielte im Vergleich dazu eine untergeordnete Rolle.
Psychische Belastungen: Zeitdruck mit Abstand am häufigsten
Vier von zehn Befragten (40,3%) klagten über zumindest ein Risiko für psychische Probleme an ihrem am Arbeitsplatz. Zeitdruck bzw. Überbeanspruchung wurden dabei am häufigsten genannt (38,3%). Unter den weiteren psychischen Belastungen waren Gewalt bzw. die Androhung von Gewalt am Arbeitsplatz für knapp vier Prozent ein Problem (3,5%); Belästigung oder Mobbing trat bei rund drei Prozent der Erwerbstätigen auf (3,4%). Von rund der Hälfte der Personen (51,2%), die im Gesundheitswesen tätig waren, wurde zumindest ein psychischer Belastungsfaktor bei der Arbeit genannt, ebenso von im Verkehrswesen (46,7%) und in der Kommunikationsbranche tätigen Personen (48,9%). Im öffentlichen Dienst und in der Finanzbranche gab es jeweils fast 44% Betroffene.
Schwerwiegendste Gesundheitsprobleme: Probleme des Bewegungsapparats, Stress, Depressionen
15,6% (rund 1,0 Mio. Personen) aller erwerbstätigen und jemals erwerbstätigen Personen (das sind 6,5 Mio. Personen) gaben zumindest eine arbeitsbedingte Beeinträchtigung an. Als schwerwiegendstes Gesundheitsproblem nannte beinahe ein Drittel der betroffenen Personen (32,2%) durch die Arbeit hervorgerufene Rückenprobleme, etwa ein Fünftel berichtete über Probleme mit dem Nacken, den Schultern, Armen oder Händen (19,0%), und bei 16,3% waren die Hüften, Beine oder Füße betroffen. Etwas weniger oft wurden Stress, Depressionen oder Angstzustände, Lungen- oder Atemprobleme sowie Herzprobleme angegeben.
Aktive und ehemalige Beschäftigte in der Land- und Forstwirtschaft waren am häufigsten von arbeitsbedingten Gesundheitsproblemen betroffen: Mehr als ein Viertel der Befragten (26,8%) nannte mindestens ein durch die Arbeit ausgelöstes Gesundheitsproblem. Häufig wurde dies auch von Personen aus der Baubranche sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen berichtet (19,5 bzw. 18,4%).
Arbeitsunfälle: häufigste Ursache ist falsche Handhabung von Maschinen
Von hochgerechnet 4,5 Mio. Erwerbspersonen gaben 4,2%
bzw.
Detaillierte Ergebnisse bzw. weitere Informationen zum Ad-hoc-Modul 2013 "Arbeitsunfälle" der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung finden Sie auf unserer Website sowie in der Publikation "Arbeitsunfälle und arbeitsbezogene Gesundheitsprobleme 2013".
Methodische
Informationen, Definitionen: Bei den hier präsentierten
Daten zu Arbeitsunfällen und arbeitsbedingten Gesundheitsproblemen
handelt es sich um Ergebnisse aus dem Ad-hoc-Modul 2013 zur "Europäischen
Arbeitskräfteerhebung", die in Österreich im Rahmen des Mikrozensus
durchgeführt wurde. Der Mikrozensus ist eine Stichprobenerhebung in
Haushalten, wobei im Rahmen dieses Moduls Personen im Alter von 15 Jahren
und mehr befragt wurden. Dabei wurden in standardisierter Form Informationen
zu den Themen Arbeitsunfälle, arbeitsbezogene Gesundheitsprobleme und
Risikofaktoren am Arbeitsplatz in zufällig ausgewählten privaten Haushalten
erhoben. Die Daten wurden anschließend auf die jeweilige Bevölkerungszahl
hochgerechnet. Das Modul wurde in allen Mitgliedsländern der EU durchgeführt.
Zielgruppen des Ad-hoc-Moduls 2013: Zum Thema Arbeitsunfälle wurden Personen befragt, die zum Befragungszeitpunkt
oder innerhalb des letzten Jahres erwerbstätig waren. Alle aktuell
und früher Erwerbstätigen im Alter von 15 und mehr Jahren wurden zu
den arbeitsbedingten Gesundheitsproblemen
befragt. Der Fragenblock zum Thema Risikofaktoren
am Arbeitsplatz war an Personen gerichtet, die zum Befragungszeitpunkt
erwerbstätig waren.
Definition Arbeitsunfälle: Arbeitsunfälle
sind definiert als Unfälle, die sich während einer beruflichen Tätigkeit
oder während der in der Arbeit verbrachten Zeit ereignen. Auch Arbeitsunfälle,
die keine Fehlzeiten verursachten oder ärztlicher Behandlung bedurften,
wurden berücksichtigt. Wegunfälle, also Unfälle am Weg von zu Hause
an den üblichen Arbeitsplatz bzw. vom üblichen Arbeitsplatz nach Hause,
wurden nicht zu den Arbeitsunfällen gezählt.
Rückfragen zum Thema beantworten in der Direktion
Bevölkerung, Statistik Austria:
Mag. Barbara LEITNER, Tel.:
Grafik : Körperliche und psychische Risikofaktoren am Arbeitsplatz (Mehrfachnennungen möglich)
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Bundesanstalt Statistik Österreich, Redaktion: Mag. Beatrix Tomaschek
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