Pressemitteilung:
Überdurchschnittlicher Anstieg der Wohnungsmieten im privaten Mietsektor, Miethaushalte geben ein Viertel des Haushaltseinkommens für Wohnen aus
Wien, 2014
Mieten stiegen im privaten Mietsegment überdurchschnittlich
Die Mieten für Hauptmietwohnungen stiegen seit 2009 in den einzelnen Mietsegmenten unterschiedlich stark. Während die Kostensteigerung zwischen 2009 und 2013 insgesamt bei 13,0% lag, stiegen die Wohnungsmieten im privaten Mietsektor um 17,2%, nämlich von 6,6 auf 7,8 Euro pro Quadratmeter (siehe Tabelle 1). Die Steigerungen bei Genossenschaftswohnungen waren mit 10,0% im selben Vergleichszeitraum deutlich geringer. Für Gemeindewohnungen musste im Jahr 2013 um 8,3% mehr bezahlt werden als noch 2009.
Mietvertragsdauer und Befristung bedeutende Faktoren
Die Höhe der bezahlten Wohnungsmieten hängt nicht nur vom Mietsegment ab, sie weist auch deutliche Unterschiede nach Dauer des bisherigen Mietverhältnisses auf. Bei Neuverträgen (bis zu fünf Jahren bisheriger Mietdauer) wird im Durchschnitt 7,6 Euro pro Quadratmeter bezahlt. Haushalte, die langfristige Mietverträge mit mehr als 30-jähriger Vertragsdauer haben, wenden im Durchschnitt 4,8 Euro inklusive Betriebskosten auf (siehe Tabelle 2). Die Unterschiede zwischen Neu- und Altverträgen bestehen in allen Teilsegmenten des Mietwohnungsmarktes, jedoch zeigen die Mietpreise für private Mietwohnungen deutlich größere Unterschiede nach Mietdauer als jene für Genossenschafts- oder Gemeindewohnungen.
Haushalte mit befristeten Mietverträgen haben gegenüber unbefristeten Hauptmiethaushalten ebenfalls höhere Mietkosten zu tragen. Während in befristeten Mietverhältnissen durchschnittlich 8,7 Euro Miete inklusive Betriebskosten pro Quadratmeter zu bezahlen sind, belaufen sich die Kosten bei den unbefristeten auf 6,2 Euro.
Mehr Haushaltseinkommen wird für Wohnen aufgewendet
Im Jahr 2013 wendeten Miethaushalte ein Viertel ihres verfügbaren Haushaltseinkommens für das Wohnen auf. Seit dem Jahr 2009 stieg der Anteil am verfügbaren Haushaltseinkommen, der für Wohnkosten in Mietwohnungen aufgebracht werden muss, von 23% auf 25%. Die Entwicklung fällt nach Mietkategorie unterschiedlich aus. In privaten Hauptmieten stieg der Wohnkostenanteil um etwa drei Prozentpunkte und lag im Jahr 2013 bei 28% des verfügbaren Haushaltseinkommens. Hohe Wohnkostenanteile weisen vor allem Haushalte ohne Pension, d. h. überwiegend jüngere Haushalte auf. Dabei sind vor allem alleinlebende Personen (Frauen 31%, Männer 28%) und Ein-Eltern-Haushalte (31%) betroffen. Wesentlich für die Höhe des Wohnkostenanteils ist nicht zuletzt, wie lange der Haushalt bereits in der Wohnung wohnt (siehe Tabelle 3).
Detaillierte Ergebnisse bzw. weitere Informationen zur Wohnsituation und zu den Wohnkosten finden Sie auf unserer Webseite.
Methodische
Informationen, Definitionen: Die Ergebnisse beruhen einerseits
auf der Mikrozensus-Wohnungserhebung, andererseits auf der Erhebung
EU-SILC (Statistics on Income and Living Conditions). Der Mikrozensus
ist eine ganzjährig laufende Stichprobenerhebung in Privathaushalten.
Pro Quartal werden ca.
Hauptmietwohnung: Gemeinde-, Genossenschafts-
und private Hauptmietwohnungen. Untermietwohnungen oder Dienstwohnungen
sind nicht enthalten. Gemeindewohnung:
Die Gemeinde ist Eigentümerin des Mietshauses, in dem sich die gemietete
Wohnung befindet. Genossenschaftswohnung:
Vermieterin bzw. Eigentümerin der Wohnung ist eine Genossenschaft oder
gemeinnützige Bauvereinigung. Andere bzw. private
Hauptmiete: Wohnungen, die von einer Privatperson oder sonstigen
juristischen Person (z.B. Bank, Versicherung) besessen und vermietet
werden.
Haushalte mit/ohne Pension: Als Haushalte
mit Pension werden jene Haushalte definiert, deren Haushaltseinkommen
zu mindestens 50% aus Altersleistungen stammt, als Haushalte ohne Pension
entsprechend jene, in denen Altersleistungen weniger als 50% des Einkommens
ausmachen.
Verfügbares Nettohaushaltseinkommen:
Alle Nettoeinkommen des Haushalts innerhalb eines Jahres, also Arbeitseinkommen,
Altersleistungen, Sozialleistungen, erhaltene Privattransfers, abzüglich
geleistete Privattransfers.
Mietkosten (Mikrozensus-Wohnungserhebung)
Nettomiete, Miete ohne Betriebskosten: beinhaltet den "reinen"
Mietzins inklusive Umsatzsteuer. Sie wird im Mikrozensus errechnet aus
dem Wohnungsaufwand (alle Zahlungen, die regelmäßig an die Hausverwaltung
bzw. die Vermieterin/den Vermieter geleistet werden) abzüglich Betriebskosten,
abzüglich eventuell enthaltener Zahlungen für Heizung/Warmwasser und
Garagen-/Autoabstellplätze. Die Nettomiete kann auch allfällige Instandhaltungs-,
Erhaltungs- und Verbesserungsbeiträge sowie Reparaturrücklagen enthalten,
sofern diese nicht über die Betriebskosten abgerechnet werden.
Miete inkl. Betriebskosten: entspricht
der an die Hausverwaltung bezahlten Miete mit Betriebskosten, ohne enthaltene
Heizungs- bzw. Warmwasserkosten sowie ohne Kosten für Garagen- oder
Abstellplätze. Die gesetzliche Umsatzsteuer ist in dem Betrag enthalten.
Wohnkosten (EU-SILC)
(Gesamte) Wohnkosten: beinhalten die Kosten des Haushalts für
Miete, Betriebskosten, Heizung, Energie, Instandhaltung. Im Fall von
Genossenschaftswohnungen werden auch Zinszahlungen für Kredite zur
Schaffung von Wohnraum berücksichtigt.
Wohnkostenanteil: Anteil der monatlichen
Wohnkosten (Miete, Betriebskosten, Zinszahlungen für Kredite zur Schaffung
von Wohnraum, Heizung, Energie, Instandhaltung) am verfügbaren Haushaltseinkommen.
Rückfragen zum Thema beantworten in der Direktion
Bevölkerung, Statistik Austria:
Dr. Vlasta ZUCHA, Tel.:
Mag. Richard HEUBERGER, Tel.:
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